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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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unter der Tür durchschieben konnte. Die Sache hatte nur einen Nachteil: Falls Dr. Abelard jemals bei Yuri Davydov vorbeischauen und die Karte in seine Hände geraten sollte, hätte er einen weiteren Beweis dafür, daß Jack sich wieder einmal in Dinge eingemischt hatte, die ihn angeblich nichts angingen. In diesem Fall würde Dr. Bingham ihm mit Sicherheit erneut eine gehörige Lektion erteilen.
    »Was soll’s?« sagte Jack laut zu sich selbst. Er kramte eine weitere Karte hervor und notierte auf der Rückseite, daß Yuri ihn SOFORT anrufen solle. Darunter vermerkte er seine Durchwahlnummer im Institut und seine Privatnummer. Dann marschierte er noch einmal zur Haustür und schob die Karte unter der Tür durch.
    Schließlich schloß er sein Fahrrad auf und radelte davon. Bevor er sich auf den Rückweg in Richtung City machte, drehte er noch schnell eine Runde durch Brighton Beach. Auch wenn er sich in erster Linie für den Ort interessierte, wollte er nebenbei Ausschau nach Tierarztpraxen halten. Falls er eine sähe, konnte es ja nicht schaden, sich zu erkundigen, ob es Neuigkeiten über das mysteriöse Massensterben der Ratten gab.

17. KAPITEL
Mittwoch, 20. Oktober, 12.15 Uhr
     
    Yuri war in seinem ganzen Leben noch nicht so aus dem Häuschen gewesen. Als Jack Stapleton wie aus heiterem Himmel vor ihm gestanden hatte, hatte er im ersten Augenblick befürchtet, das Herz bliebe ihm stehen. Und dann hatte er es in der Schrecksekunde nicht einmal geschafft, die Glock-Automatik aus der Tasche zu ziehen; sie hatte sich im Futter seiner Jacke verfangen.
    Allerdings war es Glück im Unglück, daß ihm das Ziehen der Pistole mißlang. Hätte er Dr. Stapleton damit bedroht, würde er sich vermutlich in einer noch mißlicheren Lage befinden. Zudem hatte ihn weniger der Gerichtsmediziner in Panik versetzt als die Angst, daß womöglich auch Flash Thomas in der Nähe war. Mr. Strickland hatte ihm schließlich berichtet, daß die beiden gemeinsam im Bestattungsinstitut aufgekreuzt waren.
    Als klar wurde, daß der Gerichtsmediziner allein gekommen war, hatte er sich schnell wieder gefangen. Allerdings war es ihm ein Rätsel, wie Dr. Stapleton es geschafft hatte, den Botulismus zu diagnostizieren.
    Nachdem er sich von dem unerwarteten Besucher verabschiedet hatte, hatte er, ohne sich noch einmal umzudrehen, schnurstracks die nächste Kneipe angesteuert. Dort erst hatte er gewagt, sich umzudrehen und nachzusehen, ob der Arzt ihm gefolgt war. Als er ihn nirgends entdeckte, hatte er die Kneipe betreten, sich einen Wodka bestellt und ihn hastig hinuntergekippt.
    »Möchten Sie noch einen?« fragte der Barkeeper. Zum Glück kannte Yuri den Mann nicht; sonst hätte er sich womöglich auch noch Kommentare über seinen angeklebten Bart anhören müssen. Er wagte es nicht, ihn abzunehmen.
    »Einen doppelten, bitte«, erwiderte Yuri. Er zitterte immer noch. Dr. Stapleton hatte ohne jeden Zweifel sein Grundstück inspiziert, und das bereitete ihm ernsthafte Sorgen. Bestimmt hatte der Gerichtsmediziner im Hinterhof den Laborabzug entdeckt. Yuri rätselte, was für einen Reim der Arzt sich darauf machen würde.
    Außerdem fragte er sich, ob Dr. Stapleton womöglich einen Blick durch das Hinterfenster der Garage geworfen hatte. Wenn ja, hatte er auch noch das Spezialfahrzeug mit dem Pestizid-Verstäuber gesehen; aber egal, ob er nun das Fahrzeug oder den Laborabzug oder beides entdeckt hatte – die Durchführung der Operation geriet durch den Besuch dieses Schnüfflers auf jeden Fall in Gefahr.
    Yuri sah auf die Uhr. Er war zwar nicht sicher, ob er dem Gerichtsmediziner genug Zeit zum Verschwinden gelassen hatte; aber er konnte auf keinen Fall noch länger untätig in der Kneipe herumsitzen. Er bezahlte seine Drinks, kippte den letzten Schluck hinunter und machte sich mit seiner Einkaufstasche auf den Weg.
    An der Einmündung der Oceanview Lane blieb er stehen und nahm aus sicherer Entfernung sein Haus ins Visier. Er konnte niemanden entdecken. Ermutigt bog er in die Gasse ein. Seine rechte Hand steckte in der Jackentasche und umklammerte den Kolben der Glock. Diesmal achtete er darauf, daß sich die Pistole nicht wieder in dem Jackenfutter verhedderte. Noch einmal wollte er sich nicht ungeschützt überraschen lassen – und schon gar nicht von Flash.
    Das Haus wirkte ruhig und friedlich. Nachdem er auch die Nachbarschaft in Augenschein genommen hatte und Jack nirgends entdecken konnte, öffnete er die Pforte und ging zur Hintertür. Er

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