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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schloß auf, huschte so schnell wie möglich ins Haus und schloß hinter sich ab.
    Endlich drinnen, lehnte er sich gegen die Tür und seufzte vor Erleichterung. Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, daß alles unverändert war und niemand das Haus betreten hatte. Er stellte die Einkaufstasche ab und eilte hinunter in den Keller. Als er sah, daß auch das Vorhängeschloß an der Labortür unversehrt war, stieß er einen weiteren Seufzer aus. Zurück in der Küche, legte er das Tiefkühlgericht und die Wodkaflasche ins Gefrierfach. Die übrigen Einkäufe ließ er auf dem Tisch stehen. Auf dem Weg ins Bad entdeckte er die Visitenkarte, die vor der Haustür auf dem Boden lag. Er hob sie auf. Wie er nicht anders erwartet hatte, war sie von Dr. Stapleton. Er steckte sie zu der anderen Karte in seine Hosentasche. Als nächstes nahm er sich den unechten Bart ab. Der juckende Klebstoff machte ihn wahnsinnig. Mit einem Blick in den Spiegel stellte er fest, daß die Stelle, an der der Bart geklebt hatte, leicht gerötet war. Er wusch sich das Gesicht. Unsicher, wie er den Ausschlag behandeln sollte, betupfte er ihn mit After-Shave. Leider brannte die Lotion so heftig, daß ihm Tränen in die Augen traten. Als er sich noch einmal im Spiegel betrachtete, war die Stelle knallrot und sah noch schlimmer aus.
    Er ging zurück in die Küche und holte seine Autoschlüssel aus dem Schrank. Seitdem er die Kneipe betreten hatte, zermarterte er sich das Hirn darüber, wie er auf das plötzliche Auftauchen des Gerichtsmediziners vor seiner Haustür reagieren sollte. Sosehr es ihm auch widerstrebte – er hielt den Zwischenfall für so dramatisch, daß er wohl oder übel Curt darüber in Kenntnis setzen und ein weiteres Mal dessen Zorn über sich ergehen lassen mußte. Aber er würde von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden.
    Er ging zum vorderen Fenster, schob vorsichtig die Jalousetten auseinander und inspizierte die kleine Gasse. Außer einer jungen Frau mit Kopftuch, die einen Kinderwagen schob, war niemand in Sicht. Zum Glück parkten auch keine Fahrzeuge in der Nähe seines Hauses. Als nächstes ging er zum Hinterausgang und begutachtete die Seitentür der Garage. Sie war nur ein paar Schritte entfernt. Er überlegte, ob er sich den Bart wieder ankleben sollte, entschied sich aber dagegen. Schließlich wollte er nicht noch mehr Ausschlag bekommen. Statt dessen zog er die Pistole aus der Tasche, nahm sie in die linke Hand und bedeckte sie mit einem Handtuch. Mit der rechten Hand schloß er die Tür auf.
    Nachdem er sich ein letztes Mal vergewissert hatte, daß niemand in der Nähe war, schlüpfte er nach draußen, schloß hinter sich ab und eilte zum Garagentor. Auf der Hut vor weiteren Überraschungen und die Pistole im Anschlag, fuhr er in Windeseile das Taxi aus der Garage und schloß das Tor wieder. Als er endlich Gas geben konnte, begann er sich zu entspannen. Er bog in die Oceanview Avenue ein und fuhr in Richtung Shore Parkway. Auf diesem Weg kam er um die Mittagszeit am schnellsten nach Manhattan. Während der Fahrt beugte er sich nach vorn und deponierte die Glock unter seinem Sitz.
    Er wußte, daß er Curt mit seinem erneuten Aufkreuzen auf der Feuerwache zur Weißglut bringen würde. Aber was sollte er anderes tun? Zwar konnte er ihn anrufen, aber dann würde Curt genauso wütend werden. Yuri war überzeugt, daß es besser war, seinem Kompagnon den Ernst der Lage von Angesicht zu Angesicht zu verdeutlichen. Während er auf der Schnellstraße in Richtung City fuhr, regte er sich immer mehr darüber auf, wie sehr er sich davor fürchtete, Curt womöglich zu verärgern. Es war einfach lächerlich, daß Partner, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiteten, so eine Angst vor der Reaktion des anderen hatten. Das einzige, womit sich seine Nervosität erklären ließ, war, daß er Curt zunehmend durchschaute: Der Mann hegte gegen Slawen die gleichen Vorurteile wie gegen alle möglichen anderen Volksgruppen.
    Nachdem er den Brooklyn-Battery-Tunnel passiert hatte, landete er im unteren Teil von Manhattan. Er vergewisserte sich, daß sein Off-Duty-Schild angeschaltet war, und fuhr auf der West Street bis zur Kreuzung Chambers Street in Richtung Norden, um sich von dort zur Duane Street durchzuschlängeln.
    Schließlich näherte er sich der Feuerwache und drosselte sein Tempo. Er schwankte, ob er sich einen Parkplatz suchen sollte oder nicht. Als er vier Feuerwehrleute sah, die sich direkt vor der Einfahrt einen Tisch auf den

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