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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einen jederzeit durchführbaren größeren Bio-Terroranschlag auf die Vereinigten Staaten oder Europa: Die Frage ist nicht, ob ein solcher Anschlag verübt wird, sondern eher, wann. In der Tat haben in den Vereinigten Staaten bereits etliche kleinere Bio-Terroranschläge stattgefunden.
    1984 wurden im Bundesstaat Oregon in zahlreichen Restaurants gezielt die Salattheken verseucht, wodurch 751 Menschen an einer Salmonellenvergiftung erkrankten. 1996 wurden in einem Krankenhauslabor in Texas vorsätzlich Donuts und Muffins verunreinigt, was bei fünfundvierzig Menschen zu einem Ausbruch von Shigella dysenteriae geführt hat.
    Vor allem im letzten Jahrzehnt ist die Bedrohung durch Bio-Terrorismus weltweit gestiegen. Man denke nur an die apokalyptische Sekte von Aum Shinrikyo, die im März 1995 in der Tokioer U-Bahn einen Anschlag mit dem Nervengas Sarin verübt hat. Als die Sekte den chemischen Kampfstoff freisetzte, experimentierte sie, möglicherweise zur Vorbereitung eines Biowaffen-Attentats, bereits mit Anthraxbakterien und Botulinustoxin – genau wie Yuri Davydov in dem vorliegenden Roman. Die Anhänger der Sekte waren sogar so weit gegangen, eine Abordnung nach Zaire zu schicken, um zu eruieren, ob sie an das Ebolavirus herankommen und es kampftauglich machen könnten.
    Vor ihrer Auflösung im Jahr 1991 unterhielt die Sowjetunion ein geheimes Biowaffen-Programm enormen Ausmaßes – obwohl auch sie 1972 die B-Waffen-Konvention unterschrieben hatte, die die Produktion von Bakterien und Viren für Kriegszwecke strikt verbietet. In seinen besten Zeiten beschäftigte das Programm in etlichen Forschungs- und Produktionsanlagen mehr als fünfzigtausend Wissenschaftler und Techniker. Es wurde unter der Schirmherrschaft von Biopreparat geführt, einer dem Verteidigungsministerium unterstehenden Waffenschmiede. Das Programm soll von der Jelzin-Regierung beendet worden sein (zahlreiche Experten fürchten allerdings, daß es nicht vollständig abgebrochen wurde), was zur Folge hatte, daß eine Gruppe von Zehntausenden hervorragend ausgebildeten Biowaffen-Experten von heute auf morgen brotlos geworden ist. Zieht man das derzeitig in Rußland herrschende Chaos in Betracht, muß man sich unweigerlich die Frage stellen: Wo sind diese Leute jetzt, und was machen sie? Einige von ihnen fahren vielleicht Taxi in New York City wie Yuri Davydov, der enttäuschte und unzufriedene Einwanderer in meinem Roman und treffen sich mit ebenso unzufriedenen Mitgliedern ultrarechter Terrorgruppen.
    Den Terrorismus unterstützende Diktaturen wie Irak, Iran, Libyen und Nordkorea haben die zunehmende Bedrohung durch Biowaffen noch verstärkt. Nach dem Golfkrieg mußten die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten schockiert feststellen, über welch einen enormen Vorrat an Biowaffen und welch eine große Anzahl an Produktionseinrichtungen zur Herstellung derartiger Waffen der Irak verfügte, von deren Existenz die Geheimdienste nichts wußten. Diese Enthüllung rüttelte etliche alliierte Regierungen wach. Bedauerlicherweise zog die Entdeckung dieser Kapazitäten zur biologischen Kriegsführung jedoch gleichzeitig auch weltweit Terrorgruppen und Einzelpersonen in ihren Bann, die sich auf einmal intensiv für Biowaffen zu interessieren begannen. Warum biologische Waffen eine solche Anziehungskraft ausüben, liegt auf der Hand: Sie sind einfach und billig herzustellen; die erforderlichen Materialien, das Equipment und das Know-how lassen sich ohne weiteres beschaffen (einige erforderliche Informationen sind sogar problemlos über das Internet erhältlich); und größtenteils ist es zudem ein Kinderspiel, an die biologischen Wirkstoffe heranzukommen. Ein weiteres Merkmal, durch das sich Biowaffen auszeichnen, ist, daß sie sich von allen Massenvernichtungswaffen am besten für einen verborgenen und geheimen Einsatz eignen. Die Auswirkungen einer Freisetzung biologischer Kampfstoffe zeigen sich in der Regel erst viele Stunden oder sogar Tage später, so daß den Tätern ausreichend Zeit zur Flucht bleibt.
    Zusätzliche Brisanz erhält die wachsende Bedrohung durch Biowaffen angesichts der weltweit sich zuspitzenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Probleme zahlreicher Länder. Während einigen Nationen zunehmender religiöser Fundamentalismus zu schaffen macht, die Regierungen anderer Länder von abwegigen nationalistischen Zielen getrieben werden und so manche Regionen in wirtschaftlicher Armut versinken, breiten sich im

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