Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte
mit kampftauglichem Anthraxpulver gefüllt, und in dem Haus, in dem man Sie eingesperrt hat, liegt eine Leiche. Das FBI ist extrem daran interessiert, die Täter so schnell wie möglich festzunehmen. Wir sind daher für jede Information dankbar, die Sie uns über diese Leute und die People’s Aryan Army geben können.«
Jack und Laurie sahen sich erneut an und schüttelten vollkommen perplex die Köpfe.
»Dieser durchgeknallte Russe!« rief Jack.
»Ist das nicht super?« staunte Laurie. »Er hat mit der People’s Aryan Army ein falsches Spiel gespielt, und dadurch nahm alles einen anderen Verlauf.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Robert Sorenson.
»Es hat offenbar eine Meinungsverschiedenheit gegeben«, erklärte Jack. »Yuri Davydov hatte ein anderes Ziel im Auge als die Leute von der PAA. Er wollte mit dem Pestizid-Verstäuber durch den Central Park fahren …«
»Ach, du meine Güte!« rief Thornton entsetzt. »Dann hätten wir mit einer Million Todesopfern rechnen müssen.«
»Aber die People’s Aryan Army wollte einen Terroranschlag auf das Bundesverwaltungsgebäude verüben«, fuhr Laurie fort. »Offenbar gab es für beide Anschläge nicht ausreichend biologischen Kampfstoff, so daß Yuri Davydov improvisieren mußte und zu Kuchenmehl und Zimt gegriffen hat.«
»Der Mann hat sein Handwerk wirklich verstanden«, stellte Thornton fest. »Manche Leute denken, kampftaugliches Anthrax sei weiß, aber das stimmt nicht. Es ist gelbbraun oder bernsteinfarben.«
»Yuri Davydov hatte offenbar nicht damit gerechnet, von seinen Mit-Verschwörern ermordet zu werden«, nahm Laurie den Faden wieder auf. »Vermutlich haben die Leute von der People’s Aryan Army ihn für überflüssig gehalten, nachdem sie ihren Anteil an dem Pulver, das sie für Anthrax hielten, in Empfang genommen hatten. Den Wortfetzen, die wir aufschnappen konnten, war zu entnehmen, daß die People’s Aryan Army sogar das gesamte Pulver für sich haben wollte. Aber Yuri Davydov hatte seinen Teil wohlweislich bereits in den Pestizid-Verstäuber gefüllt, so daß die PAA-Leute nicht mehr an den Stoff herankamen.«
Die drei Männer sahen sich an und nickten.
»Das stimmt voll und ganz mit den Fakten überein, die uns inzwischen bekannt sind«, stellte Ken Alden fest.
»Diesmal scheinen wir noch mal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein«, meldete sich Robert Sorenson zu Wort und streckte sich. »Mehr kann ich dazu nicht sagen. Außer vielleicht, daß das, was wir gerade erlebt haben, ein Beweis dafür ist, daß all unsere bis heute durchgeführten Inszenierungen und Übungen im Hinblick auf einen eventuellen Bioterroranschlag zu wünschen übriglassen. Unser Abschirmdienst konnte den Anschlag nicht vereiteln, und unser Krisenkommando konnte die Verbreitung des Staubs nicht unterbinden.«
Jack und Laurie sahen sich an und sprangen spontan auf, um sich in die Arme zu fallen. Nach all der Anspannung und der Angst, die sich nach den endlosen Stunden in dem dunklen Kerker bei ihnen angestaut hatte, freuten sie sich irrsinnig über die guten Nachrichten. Sie umarmten sich und lachten und konnten nicht umhin, regelrechte Freudentänze aufzuführen.
»Wenn Sie soweit sind, würden wir uns gern mit Ihnen über die People’s Aryan Army und deren mutmaßliche Anführer unterhalten«, sagte Robert Sorenson. »Das FBI kümmert sich ab sofort mit äußerster Dringlichkeit um die Festnahme und strafrechtliche Verfolgung dieser Leute.«
EPILOG
Donnerstag, 21. Oktober, 13.30 Uhr
»Versuch’s mit einem anderen Sender!« schlug Curt vor. Steve beugte sich nach vorn und drehte am Radio-Tuner, bis er einen einigermaßen klaren Sender gefunden hatte.
Sie saßen in einem alten Ford-Transporter, den Steve unter Angabe eines falschen Namens für fünfhundert Dollar gekauft hatte. Sie waren etwa achtzig Kilometer von New York City entfernt, empfingen die Radiosender der Stadt immer schwächer. Als sie vor einer halben Stunde ihren Transporter bestiegen hatten und auf der Interstate 80 in Richtung Westen losgefahren waren, hatten sie eine Kurzmeldung gehört. Viel konnten sie daraus nicht entnehmen. Es war lediglich gemeldet worden, daß es einen ernstzunehmenden Biowaffenanschlag auf Lower Manhattan gegeben hatte, der eine Massenpanik verursacht habe.
Als sie die Meldung gehört hatten, waren Curt und Steve in Jubel ausgebrochen und hatten im Freudentaumel immer wieder ihre Hände gegeneinandergeklatscht. »Wir haben es geschafft!« ertönte ihr
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