Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emmy Laybourne
Vom Netzwerk:
lautstark und wiegte sich dabei vor und zurück. Die Risswunde an ihrer Stirn lief nicht mehr ganz so schnell aus, doch das dicke Blut hatte ihr Haar verklumpt und war in roten Flecken auf ihrem Gesicht getrocknet. Ein erschreckender Anblick.
    Die paar kleinen Kinder, die noch da waren, standen bloß da und starrten Josie an. Also schickte Mrs. Wooly sie ebenfalls los, Sahalia helfen. Dann nickte sie Astrid zu. » Du hilfst mir, sie in den Pizza Shack zu bringen. «
    Gemeinsam stellten sie Josie auf die Füße und führten sie zu einer Sitznische.
    Alex und ich saßen zusammen in einer Nische. Brayden, Jake und die anderen hatten sich irgendwo an einzelne Tische sinken lassen.
    Alle fingen an zu reden, und alle redeten ungefähr dasselbe: Ich kann nicht fassen, was da passiert ist. Ich kann nicht fassen, was da passiert ist. Ich kann nicht fassen, was da passiert ist.
    » Dean « , fragte mich mein Bruder immer wieder, » bist du dir sicher, dass du okay bist? « Und ich sagte immer wieder, dass es mir gut ging.
    Aber mit meinen Ohren stimmte irgendwas nicht. Ich hörte ein rhythmisches Klappern. Das Wumm-Wumm-Wumm des Hagels steckte mir noch in den Gliedern.
    Sahalia und die Kleinen kehrten mit einem Einkaufswagen voll Medizin und Erste-Hilfe-Kram zurück.
    Mrs. Wooly kam rüber, checkte uns einzeln durch und verabreichte uns, was sie für das Beste hielt.
    Um Josie kümmerte sie sich am längsten. Als sie die klaffende Wunde an ihrer Stirn sah, machte sie leise »Ts ts t s «.
    Durch Josies schokoladenfarbene Haut sah der Riss noch schlimmer aus. Das Rot des Bluts wirkte irgendwie heller.
    » Das muss genäht werden, Schätzchen « , sagte Mrs. Wooly zu ihr.
    Josie saß nur da, stierte geradeaus und schaukelte vor und zurück, während Mrs. Wooly Wasserstoffperoxid auf die Wunde goss. Die Flüssigkeit warf pinke Blasen, Schaum lief über Josies Schläfe und in ihren Nacken.
    Mrs. Wooly tupfte den Riss mit Watte ab und bestrich ihn mit Salbe, bedeckte ihn mit einem großen Mullpad und wickelte eine Mullbinde um Josies Kopf. Vielleicht hatte sie in ihrer Jugend mal als Krankenschwester gearbeitet. Keine Ahnung, aber sie erledigte das ziemlich profihaft.
    Niko tauchte mit ein paar silbrigen Wärmedecken auf, wie man sie normalerweise zum Wandern mitnimmt. Eine legte er Josie um die Schultern, eine andere hielt er mir hin.
    » Ich stehe nicht unter Schock « , meinte ich.
    Er sah mich bloß ruhig an und hielt mir weiter die Decke hin.
    Mir fiel auf, dass ich tatsächlich ein bisschen zitterte. Kurz darauf kapierte ich, woher das seltsame Klappern kam, das ich die ganze Zeit hörte: von meinen Zähnen.
    Ich nahm die Decke.
    Nun kam Mrs. Wooly zu mir. Mit ein paar Baby-Feuchttüchern wischte sie mir Gesicht und Hals ab, ehe sie meinen Kopf von vorne bis hinten abtastete.
    Stellt euch das mal vor – die Grundschulbusfahrerin säubert euch das Gesicht mit Baby-Feuchttüchern und wuschelt euch danach ausgiebig die Haare. Es war lächerlich. Aber jetzt war alles anders, und keiner verarschte irgendwen.
    Menschen waren gestorben. Wir waren fast gestorben.
    Keiner verarschte irgendwen.
    Mrs. Wooly gab mir drei Ibuprofen und ein bisschen Hustensaft und stellte mir einen Kanister Wasser hin. Ich sollte trinken, trinken, trinken und erst aufhören, wenn ich am Boden angekommen war.
    » Wie geht’s deinen Beinen? « , fragte sie. » Vorhin bist du ein bisschen komisch gelaufen, oder? «
    Ich stand auf. Mein Knöchel schmerzte, ansonsten ging’s ganz gut. » Schon in Ordnung. «
    » Ich hol uns ein paar Klamotten « , schlug Niko vor. » Dann können wir uns waschen und umziehen. «
    » Du setzt dich jetzt mal hin « , befahl Mrs. Wooly.
    Langsam ließ Niko sich in eine Nische sinken und würgte schwarze Schmiere auf seinen Ärmel.
    Mrs. Wooly checkte ihn durch und wischte ihm Gesicht und Hals ab, wie bei uns anderen. » Ich erzähl der Schule, was du da drin gemacht hast « , flüsterte sie ihm zu. » Das war eine echte Heldentat, Junge. «
    Niko wurde rot und wollte schon wieder aufstehen.
    Mrs. Wooly drückte ihm eine Gatorade, ein paar Ibuprofen und eine Flasche Hustensaft in die Hand. » Du bleibst sitzen. «
    Er nickte und hustete noch mehr Schleim.
    Jake stocherte auf dem Bildschirm seines Minitabs herum. » Hey, Mrs. Wooly. Ich krieg kein Signal rein. Als hätte ich keinen Saft mehr. Aber ich weiß, dass es aufgeladen ist. «
    Einer nach dem anderen zog ein Minitab hervor und versuchte, es einzuschalten.
    »

Weitere Kostenlose Bücher