Moonlit Nights
antwortete er hörbar gequält. »Doch … tu das
nicht …« Liam sprach wirklich in Rätseln. »Du musst mir schon
einen Grund liefern«, entgegnete ich keck und ließ meine Hände
über seine trainierte Brust wandern. Ich war selbst erstaunt über
meinen plötzlichen Mut. Aber ich bemerkte, dass ich umso
fordernder wurde, je mehr Liam sich zurückzog. Verrückt! Aber
es war so. Meine Mutter hatte immer gesagt, man wolle genau die
Dinge, die man nicht haben konnte. Sie hatte recht. »Ich weiß
nicht, ob ich mich beherrschen kann. Am Ende tue ich etwas, was
du nicht willst, weil ich mich nicht beherrschen kann und dann
hab’ ich was getan, was du nicht wolltest und…« Ich unterbrach
Liam mit schallendem Gelächter. So einen umständlichen, wirren
Satz hatte ich noch nie aus seinem Mund gehört. Für gewöhnlich
fand Liam in jeder Situation die richtigen Worte, er schien also
wirklich nervös zu sein. Liams offensichtliche Nervosität verlieh
mir immer mehr Sicherheit. Ich war also nicht die einzige, die
sich auf Neuland begab, auch wenn ich bei ihm nicht das Gefühl
hatte – nach dem Kuss auf seiner Couch. »Du lachst mich aus?«,
fragte Liam völlig fassungslos und ein ärgerliches Blitzen huschte
über seine Augen. Sofort tat mir mein Ausbruch leid. Ich stellte
mir vor, wie ich mir vorkommen würde, wenn man mich bei
meinen ersten Annäherungsversuchen auslachen würde. Zärtlich
strich ich durch seine dunklen Haare. So schnell ließ ich mich
schließlich nicht einschüchtern. Jetzt, wo ich wusste, dass Liam
genauso unerfahren wie ich war, konnten wir nur gemeinsam
lernen. Auch, wenn ich mir das kaum vorstellen konnte. Aber man
hatte Pferde ja schon bekanntlich kotzen sehen. Ich küsste Liam
sanft auf seine weichen Lippen. Sein Körper war angespannt und
zitterte leicht. Ich war mir sicher, wenn wir erst einmal
herausgefunden hatten, was wir hier eigentlich taten, würde auch
Liam sich entspannen. Nachdem er immer noch dastand, als hätte
er ein Surfbrett verschluckt, küsste ich vorsichtig seine
Unterlippe. Liam seufzte. »Emma … ich…« Doch ich erstickte
seine Widerworte mit einem Kuss. Was plapperte er da nur
ständig?! Scheiß doch der Wolf drauf, dachte ich, irgendwie wird’
s schon gehen. Immer noch hielt ich meine Lippen auf seine
gedrückt, bis er sich schließlich ergab und wir uns endlich richtig
küssen konnten. Welch ein wunderschönes Gefühl! Gleichzeitig
grinste ich jedoch in mich hinein. Früher hatte ich mich so vor
fremdem Speichel geekelt, dass es mir hochkam, wenn ich nur
daran dachte, mit jemandem aus derselben Flasche trinken zu
müssen. Wenn ich überlegte, wie bei jedem Schluck winzige
Spuckereste wieder zurück in die Falsche gespült wurden, die ich
hinterher mittrinken sollte, wurde mir speiübel. Kaum zu glauben,
dass ich nun mit einem Jungen dastand und auf eine Weise küsste,
gegen die die Spuckflasche noch harmlos war. Plötzlich packte
mich Liam, setzte mich auf seine Hüfte und drückte mich gegen
die Zimmerwand. Ich keuchte, als er meinen Rücken ungestüm
gegen die Wand presste und die Luft aus meinen Lungenflügeln
wich. Jegliche Zurückhaltung schien mit einem Mal bei ihm
vergessen. Ich war völlig verwundert über diesen abrupten
Sinneswechsel. Seine Lippen bewegten sich immer noch
geschmeidig auf meinen, ohne auch nur ein einziges Mal von mir
abzulassen. Ich schlang meine Beine um seine Taille und
umfasste mit beiden Händen seinen Hals, um ihn noch näher an
mich heranzuziehen, was eigentlich schon gar nicht mehr möglich
war. Liam drückte seine Lippen auf meine und hielt mich fest
gegen die Wand gepresst, sodass es langsam anfing, wehzutun.
»Liam … aua …«, flüsterte ich, während er meine Lippen freigab
und mich an meinem Hals abwärts küsste, doch Liam schien keine
Notiz von meiner Beschwerde zu nehmen. Er schob eine Hand
unter mein Oberteil und umfasste mit einem festen Handgriff
meine Hüfte. Auch dieser Griff war mehr grob als zärtlich. Der
Liam von der Couch war wieder da. Die andere Hand lag an
meinem Hals, den er immer noch küsste. Langsam und gefühlvoll
arbeiteten sich seine Lippen vor und berührten die Senke oberhalb
meines Schlüsselbeins. Ich atmete laut durch den Mund ein und
aus, was Liam nur noch mehr anzuspornen schien. Er nahm meine
Hände und verschränkte seine darin. Dann drückte er sie wie den
Rest meines Körpers gegen die Wand. Handflächen auf
Handflächen,
Weitere Kostenlose Bücher