Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts
einer Million Kan eines wütenden, wogenden Flusses. Der überdies auch noch mit scharfen Felsen aus gestattet war, viele davon versteckt.
Nachtfalke zog an sei nem Arm und zeigte hinter sich. Vom Felsen herab näherte sich ein vertrautes Tier, als hätte es jedes Recht, hier zu sein.
»Eine Tempelkatze? Hier draußen?«, lächelte sie. »Hat uns jemand adoptiert?«
»Ich kann verstehen, dass du uns folgst«, sagte Moon, als sie um sei ne Füße strich. »Fush imi ist für einen Besuch zwar in Ordnung, aber ich würde da auch nicht leben wollen!« Er kicherte über seinen eigenen Witz und dann drehte er sich zu Nachtfalke um. »Du hast von Adoption gesprochen? Nun, wer
hätte das vorhergesagt? Sieht so aus, als wäre ich eine Waise, die jetzt zwei eigene Waisen mit nach Hause bringt.«
»Wenn einer von uns es bis zu deinem Zuhause schafft.« Alle Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen. Sie zeigte nach unten auf die Seilbrücke. »Weißt du, wer das ist?«
Moonshadow sah hin und nickte langsam, grimmig. »Ja … ich glaube, ich weiß es.« Mit einem Schaudern verstand er, was er vergessen hatte, was ein Teil seines Verstandes ihm hatte mitteilen wollen. Ein Feind, von dem er wusste, dass er sich in Fushimi aufhielt, war nicht berücksichtigt worden.
Bis jetzt. Der tödlichste von allen. Der Todlose selbst.
Da wartete er. In der Mitte der Brücke tauchte er auf, den zu tref fen sie sich beide gefürchtet hatten, derjenige, dessen Legende und furchtbare Reputation sie beide bis ins Detail kannten. Die hochgewachsene, stolze Gestalt stand da, die Arme verschränkt, und schaute sie an. Moonshadow und Nachtfalke wechselten nervöse Blicke. Sie wussten beide, wem sie gegenüberstanden.
»Ich sehe«, rief der Tod lose, »dass ihr doch nicht den Anstand hattet, euch gegenseitig zu bekämpfen! Wie dem auch sei! Gebt mir ein fach diese Pläne und ihr könnt gehen.«
»Glaub ihm kein Wort«, sagte Nachtfalke schnell. »Er hat seinen eigenen Lehrmeister getötet, als er erst …« Sie merkte, dass Moon bereit war, gegen den Todlosen zu kämpfen, und verstummte.
»Als er erst die Immunität gegen Klingen besaß?« Moon blickte voller Zorn auf den Erz feind, der auf der Brücke wartete. »Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, auf was ich mich ein lasse.« Er klopfte auf seinen Rucksack. »Keine Zeit, den Panzer anzulegen, aber viel leicht kann ich ihn erst mit ei nem Shuriken ablenken.«
»Vergiss es«, sagte Nachtfalke fest. »Mei ne Lehrer haben mir gesagt, er fängt Shuriken.«
Die Katze miaute und rieb sich an Moons Bei nen. Er zeigte auf sie und bemühte sich, tapfer und gelassen zu klingen. »Wenn du dich einmischen willst, kannst du ja gegen ihn kämpfen!«
Aber Moons Herz wurde schnell wieder zu einer Kriegstrommel in sei ner Brust. Dies würde ein härterer Kampf als der gegen Akira; wenn er sich nicht auf seine innere Ruhe besinnen würde, auf klares Denken, hätte dieser Feind leichtes Spiel mit ihm. Solch einen Feind zu überleben, würde mehr Listigkeit verlangen, als er jemals gezeigt hatte. Und selbst das wäre vielleicht nicht genug. Er versuchte es noch einmal mit Tap ferkeit. »Wenn er nur da wegginge, könnte ich ihn ja verschonen!«
»Du kannst nicht allein gegen ihn kämpfen.« Nachtfalke schluckte. »Ich kann das nicht zulassen.«
Er drückte ihre Hand und sagte: »Du bist noch zu sehr von diesem Gift be lastet, um gut zu kämpfen. Ich habe also eine bessere Chance, wenn ich nur für mich kämpfen muss. Wenn er mich tötet, renn. Renn, oder er verkauft dich an Silberwolf.«
Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte, als er sie losließ und sich wegdrehte.
Mit jedem Schritt wurde seine Angst größer. Moonshadow versuchte verzweifelt, sie unter Kontrolle zu bringen, und flüsterte vor sich hin, als er sich der größten Herausforderung seiner Mission stellte. Der größten Herausforderung seines Lebens.
»Versammle und ordne dein Tun und bringe sie mit deinem Karma in Einklang,« rezitierte er schnell, als er sich der Schlucht näherte. »Reinige dich von allen Lügen des Tages, vergeude nicht ein einziges Körnchen Leben.« Er schluckte, wie Nachtfalke es getan hatte, und keuchte fast vor Angst. Dieses Mal brauchte er sich keine Sorgen zu machen, jemanden umzubringen. Diese … Kreatur konnte nicht getötet werden! Er bestieg die Brücke, die kurzen Holzplanken erbebten unter seinen Füßen. »Damit du auf diesem Pfad ins Glück gelangst, reinige deine Gedanken«, brachte er das Fu rube-Sutra
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