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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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würden wir nie tun!« Seine Stimme brach vor lauter Gefühl. »Hörst du mich? Das würden wir nie tun!«
    Er kämpfte sich auf die Füße und zog Nachtfalke auf die ihren. Ihre Beine knickten sofort wieder ein und er konnte sie gerade eben festhalten.
    »Sie werden mich jagen«, keuchte sie. »Nein«, sagte er stur. »Sie werden denken, dass du tot bist - oder meine Gefangene.«
    Moon sah ihr ins Gesicht. Sie öffnete ein Auge, brachte ein schwaches Lächeln zustande und fiel dann wieder in den Schlaf. Er warf sie über seine Schulter und ging über den Bergrücken.
    Nachdem die Kämpfe vorüber waren, öffneten sich an den Straßen, die an das Schlachtfeld grenzten, wieder die Fensterläden. Die Stadtbewohner erschienen vorsichtig wieder auf der Bildfläche und musterten den Schaden und die Verwundeten. Als er vorsichtig durch den Schlamm watete, spähten Moons Augen schnell den Hügel entlang.
    Das Pferd des größten Samurai war bewegungslos und wirkte tot, aber zu Moons Erstaunen war sein Reiter am Leben. Moons scharfe Ohren konnten das Stöhnen des Man nes hören, als zwei Brauereiarbeiter damit begannen, sich an dem Geröllberg zu schaffen
zu machen, der den Mann und sein Pferd zur Hälfte begrub. Moon schüttelte den Kopf. Der luftige Schlamm hatte ihn wahrscheinlich davor bewahrt, zerquetscht zu werden, aber er hatte sicher mindestens gebrochene Arme und Rippen.
    Sein Kollege, der kleinere Samurai, wurde gerade unter seinem gestürzten Pferd hervorgezogen. Ein muskelbepackter Bauer und drei Frauen halfen dem erschöpften Tier beim Aufstehen, während ein Kaufmannsgehilfe den Mann befreite. Das Bein des Samurai schien gebrochen zu sein.
    Moon hörte Hufgetrappel auf Holzbohlen, also spähte er über den Graben zum Haupttor der Burg. Jeweils zu zweit ritt eine gan ze Kolonne von Männern heran, vielleicht insgesamt zwanzig Samurai, die vorderen beiden trugen Schwerter.
    Er kletterte davon, so schnell es ihm in dem Schlamm möglich war. Mit dem jetzt schlaftrunkenen Mädchen auf seiner Schulter rannte Moon die ganze Straße der reichen Kauf leute entlang. Als er das Ende der Straße und der Stadt selbst erreichte, schlüpfte er unbemerkt in eine Gasse zwischen zwei Häusern, über einen schmalen Pfad und in einen dichten Pinienwald.
    Zwei neue Probleme nagten an sei nem Verstand, als er weitereilte. Die Zähne hatte er wegen der Kraft, die er für sie beide brauchte, zusammengebissen.
    Zum einen, würde der Orden vom Grau en Licht Nachtfalke akzeptieren und sie zu einer von ihnen machen? Wenn sie bei ihnen eintreten würde, könnte man jemandem jemals ganz vertrauen, der
seinen eigenen Schattenclan verraten hatte? Und welche Rolle spielte er bei ihrem Verrat? Er brach Regeln, verletzte die Vorschriften der Geheimhaltung, sicher, aber sie stellte auch eine große Chance für sei nen Orden und da mit für den Shogun dar. Wenn Nachtfalke wirklich übertrat, würde sie ihm viel über seine heimlichen Feinde mitteilen können, vielleicht sogar über die Rebellion!
    Er dachte an Eagles Weisheit, Mantis’ Leidenschaft und Herons mitfühlendes Herz. Es konnte sein, dass sie es einfach taten! Um ihr Leben zu retten, war es richtig, dieses Risiko einzugehen, und wenn alles andere scheiterte, würde er sie anflehen, die Wei ße Nonne zurate zu zie hen und ihr Nacht falke vorzustellen. Die verblüffenden Einsichten der Weißen Nonne würden seinen Herren sagen, was sein Herz bereits wusste: Nachtfalke war der Freund, auf den er gewartet hatte, er und der Orden vom Grauen Licht. Es war Schicksal, die Art unerwarteter Schicksalswende, die Bruder Eagle ihm zu erklären versucht hatte, und er fühlte sie von der Magengrube bis zum Scheitel. Wenn sie erst wieder bei Bewusstsein wäre, würde er versuchen, sie zur Mitarbeit an diesem Plan zu bewegen, sie überreden, das Ri siko einzugehen. Er betete, dass sie ihm zuhören würde, dass sie ihm genug vertrauen würde, um alles auf seine richtige Einschätzung der Lage zu setzen.
    Die zweite nagende Sorge war nicht wirklich greifbar. Was hatte er vergessen? Da war etwas, das ganz hinten in seinem Gedächtnis lauerte, eine unerledigte Sache. Jetzt, da all sei ne Gedanken dem Mädchen
und seinen Bedürfnissen galten, würde er das auch nicht klären können. Er hatte die Pläne. Jedenfalls für den Moment waren seine Feinde ausgeschaltet. Er brachte sogar einen feindlichen Agenten zum Überlaufen . Aber was war der Stein, den er nicht umgedreht hatte? Konnte er ihn zermalmen, wenn

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