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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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unmenschliche Schmerzensblitze durch ihren Rücken zuckten.
    Müde wandte nun auch Christopher den Kopf, um zu sehen, was los war. Bei ihrem Anblick wurde er bleich.
    Razi streckte Wynter die Arme entgegen, um sie aufzufangen, aber sie wusste, es würde qualvoll, vom Pferd zu rutschen, also klammerte sie sich am Sattel fest.
    »Ich kann nicht, Razi«, ächzte sie. »Lass mich bitte.«
    »Ach, Wyn.« Seine Miene verzog sich mitfühlend. Trotzdem legte er ihr die Hände um die Taille. »Du musst. Komm, ich hebe dich herunter. Komm schon, ist schon gut.«
    Er zog sanft, und Wynter stieß erneut einen Schmerzenslaut aus. Immer noch hielt sie den Sattelknauf umklammert.
    »Lass mich«, rief sie, »bitte lass mich.« Aber Razi fasste sie mit seinen starken Armen um die Taille und zog abermals, obwohl sie ihn anflehte, es nicht zu tun. Ein furchtbarer Stich durchbohrte ihren unteren Rücken, und sie konnte einfach nicht anders: Sie schrie laut.
    Das Letzte, was sie noch wahrnahm, ehe sie endlich vom Pferd und in einen atemlosen Schmerz glitt, war Christophers Hand, die ihre Finger einen nach dem anderen vom Sattelknauf löste und ihren Ärmel festhielt, als er sie in Razis Arme hinabsenkte.
     
     
    Das Bewusstsein verlor sie nicht, doch eine Zeit lang kam und ging alles durch wabernde Wolken. Als sie endlich wieder richtig zu sich kam, sah sie ein kleines Feuer. Razis Kessel hing an einem aus gespaltenen Ästen gebastelten Dreibein darüber, der Inhalt dampfte behaglich.

    Darauf ließ Wynter den Blick eine Weile lang ruhen, ehe sie an den Flammen vorbei Christopher bemerkte. Er betrachtete sie, die Armbrust schussbereit auf den Knien. Unsicher blinzelte sie ihn an. Sie konnte sich daran erinnern, von Razi getragen, auf den Boden gelegt und dann wieder hochgehoben worden zu sein, damit Christopher einen Umhang für sie ausbreiten konnte. Sie wusste noch, dass sie Razis Arm umklammert und gewimmert hatte, als er versuchte, sie aufrecht hinzusetzen. Sie entsann sich, dass er ihr Hemd und Unterhemd ausgezogen und beim Anblick ihres Rückens entsetzt aufgeschrien hatte.
    Wie lange war das her? Es konnte Stunden oder lediglich Augenblicke zurückliegen.
    Inzwischen lag sie auf der Seite, und der Schmerz war zu einem dumpfen Ziehen abgeklungen, das an ihren Nieren nagte. Sie bewegte sich und stöhnte. Jäh richtete Christopher seine Aufmerksamkeit auf sie, als hätte er vorher mit offenen Augen geschlafen. Dann spürte sie eine große, schwielige Hand auf der Schulter. Razi. Kurz war sie peinlich berührt, weil sie oberhalb der Taille nichts als ihr Brusttuch trug. Doch dann schob Razi einen Arm unter ihre Schultern, und der Schmerz vertrieb jeden anderen Gedanken, während er sie aufsetzte.
    »Tut mir leid, Schwesterchen. Es tut mir so leid.« Diesen Tonfall hatte Wynter bei Razi noch nie gehört, und plötzlich bekam sie sehr große Angst. Auch in Christophers glitzernden Augen lag Furcht, und sie musste sich abwenden. Was ist mit mir, Razi? , wollte sie fragen, konnte aber vorerst nur die Zähne zusammenbeißen.
    Allmählich ließ das heftige Stechen nach und wurde erneut von dem dumpfen, nagenden Ziehen abgelöst. Wynter lehnte sich erschöpft an Razis Brust, und er strich ihr übers Haar.

    »Besser?«, fragte er.
    Sie nickte.
    »Ich muss mir deinen Rücken ansehen.«
    Fluchend kniff sie die Augen zu und beugte sich ganz langsam nach vorn, bis ihre Brust auf den angezogenen Knien ruhte. Wieder heulte der Schmerz auf, und sie biss sich mit aller Gewalt auf die Lippe. Tränen quollen unter ihren Lidern hervor. Als sich Christopher vor sie kniete, hörte sie ein Rascheln, hatte aber Angst, ihn anzusehen. Doch als er ihre Hände nahm, drückte sie dankbar seine Finger.
    »Was … was ist denn, Razi?«, keuchte sie schließlich. Jemand hat mir ein Messer in den Rücken gerammt , dachte sie. Oder mir in die Wirbelsäule geschossen .
    »Irgendein Hurensohn hat dich in die Nieren getreten.« Dies war Razis ruhige Arztstimme, und Wynter war erstaunt, wie tröstlich sie klang. Sofort fühlte sie sich sicher und geborgen. Sofort wurde der stechende Schmerz, den seine sanft tastenden Hände auslösten, erträglich.
    »Du hast einen tiefen Bluterguss«, sagte er. »Und ich habe Sorge, dass eine deiner Nieren verletzt wurde.«
    Christophers Händedruck verstärkte sich, und sie schlug die Augen auf. Bekümmert sah er Razi an. Wynter zupfte an seinen Händen, woraufhin er sich mit Tränen in den Augen wieder ihr zuwandte.
    »Ist schon

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