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MoR 01 - Die Macht und die Liebe

MoR 01 - Die Macht und die Liebe

Titel: MoR 01 - Die Macht und die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Publius Rutilius«, sagte Marius. »Keiner ist richtiger im Kopf als Lucius Cornelius. In der Tat, ich würde meinen, er ist der zukünftige Mann, was Rom angeht.«
    Julia kicherte. »Wie der Blitz ist er nach Gallia Cisalpina gesaust, nach dem Triumph. Mutter und er streiten immer mehr, je älter sie werden.«
    »Ja, das kann ich gut verstehen!« sagte Marius mutig. »Deine Mutter ist der einzige Mensch auf diesem Flecken Erde, der mich zu Tode erschrecken kann.«
    »Eine wunderbare Frau, Marcia«, schwelgte Rutilius Rufus in Erinnerungen. Als sich alle Augen auf ihn richteten, beeilte er sich hinzuzufügen: »Zumindest, was das Aussehen betrifft. Früher.«
    »Sie hat sich wirklich mächtig ins Zeug gelegt, um eine neue Frau für Lucius Cornelius zu finden«, sagte Caesar.
    Rutilius Rufus verschluckte sich fast an einem Pflaumenkern. »Tja, zufällig war ich vor ein paar Tagen gerade bei Marcus Aemilius Scaurus zum Abendessen eingeladen«, sagte er und genoß sichtlich seine Unverschämtheit, »und wenn sie nicht schon mit jemand anderem verheiratet wäre, würde ich darauf wetten, daß Lucius Cornelius ganz allein eine Frau für sich gefunden hat.
    »Nein!« Aurelia lehnte sich neugierig vor. »Ach komm, Onkel Publius, sag schon!«
    »Die kleine Caecilia Metella Delmatica«, sagte Rutilius Rufus.
    »Die Frau des princeps senatus höchstselbst?« quiekste Aurelia.
    »Genau die. Lucius Cornelius warf ihr einen Blick zu, als sie ihm vorgestellt wurde, und sein Gesicht lief über und über rot an, roter noch als seine Haare. Wie ein begossener Pudel saß er da, das ganze Abendessen lang, und starrte sie an.«
    »Nicht zu fassen!« sagte Marius.
    »Aber genauso war es!« beharrte Rutilius Rufus. »Selbst Marcus Aemilius hat es bemerkt - er ist sowieso wie eine alternde Glucke mit ihrem einzigen Küken, was seine süße kleine Delmatica betrifft. So wurde sie nach dem Hauptgang ins Bett geschickt. Sie sah ziemlich enttäuscht aus. Und blickte scheu und voller Bewunderung zu Lucius Cornelius, als sie ging. Er hat seinen Wein verschüttet.«
    »Solange er ihr seinen Saft nicht zwischen die Schenkel kippt«, sagte Marius grimmig.
    »Oh, nein, nicht schon wieder ein Skandal!« rief Julia. »Lucius Cornelius kann sich nicht noch einen Skandal leisten. Gaius Marius, du mußt etwas tun!«
    Auf Marius’ Gesicht erschien der typische Ausdruck, den alle Ehemänner bekommen, wenn ihre Frauen eine ganz und gar unmännliche und unmögliche Forderung an sie richten. »Mit Sicherheit nicht!«
    »Warum denn nicht?« fragte Julia. Die Bitte schien ihr sehr vernünftig.
    »Weil sich jeder Mann selbst um sein Privatleben kümmern muß - er würde sich schön bedanken, wenn ich meine Nase in seine Angelegenheiten stecke!«
    Julia und Aurelia waren beide enttäuscht.
    Wie immer mußte Caesar Frieden stiften. Er räusperte sich. »Nun, da Marcus Aemilius Scaurus so aussieht, als müßte man ihn in ungefähr tausend Jahren mit der Axt erschlagen, müssen wir uns wohl nicht allzu viele Sorgen um Lucius Cornelius und Delmatica machen. Meines Erachtens hat Mutter ihre Wahl schon getroffen; wie ich höre, ist Lucius Cornelius einverstanden, so werden wir wohl eine Einladung zur Hochzeit erhalten, sobald er aus Gallia Cisalpina zurück ist.«
    »Wer?« fragte Rutilius Rufus. »Ich habe kein Sterbenswörtchen gehört!«
    »Aelia, die einzige Tochter von Quintus Aelius Tubero.«
    »Ist die nicht schon ein bißchen vertrocknet?« wandte Marius ein.
    »Ende dreißig, so alt wie Lucius Cornelius«, gab Caesar gelassen zurück. »Er will anscheinend keine Kinder mehr, deshalb meinte Mutter, eine kinderlose Witwe sei das Beste für ihn. Und sie sieht immer noch gut aus.«
    »Aus einer guten alten Familie«, fügte Rutilius Rufus hinzu. »Sehr reich!«
    »Um so besser für Lucius Cornelius!« sagte Aurelia warm. »Ich kann mir nicht helfen, ich mag ihn einfach!«
    »Das tun wir alle.« Marius blinzelte ihr zu. »Gaius Julius, macht dich das Eingeständnis dieser Zuneigung nicht eifersüchtig?«
    »Ach, ich habe noch viel ernstere Rivalen, was Aurelias Gefühle betrifft, als solche patrizischen Erben«, grinste Caesar.
    Julia blickte auf. »Wirklich? Wen denn?«
    »Er heißt Lucius Decumius, ist ein schmuddeliger kleiner Mann um die Vierzig, mit dünnen Beinen und fettigem Haar. Außerdem riecht er penetrant nach Knoblauch«, sagte Caesar, während er sich die dicksten Rosinen aus dem Nachtisch aus Trockenfrüchten pickte. »Überall stehen seine

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