MoR 05 - Rubikon
Das Buch
Seit Generationen gehört seine Familie zur Elite der Römischen Republik, seit Jahren wissen die Mitglieder des Clans um ihre Trumpfkarte im Poker um die Macht: Gaius Julius Caesar.
Im Kindesalter gegen den Willen der Familie zum Priester Jupiters geweiht, schien ihm fortan der Zugang zu allen politischen Ämtern verwehrt. Aber schon früh rebelliert der zu einem gutaussehenden Jüngling Heranwachsende gegen die ihm auferlegten Pflichten, und schließlich widersetzt er sich offen einer Anweisung des Konsuls. Von da an ist seine Laufbahn vorgezeichnet, zumal er sich einerseits als genialer Feldherr entpuppt und andererseits als geschickter Taktierer in den Politsalons der Stadt. Seinen kometenhaften Aufstieg aber verdankt er letztlich mächtigen Frauen, die - obwohl sie offiziell keine politischen Rechte besitzen - im Alten Rom die heimlichen Königsmacherinnen sind.
Da ist seine von ihm vergötterte Mutter Aurelia, die ihm mit klugem Ratschlag tatkräftig zur Seite steht. Die wohl mächtigste Verbündete findet er aber in Servilia, der Mutter des jungen Brutus, der zur tragischen Figur in seinem Leben werden soll. In einer obsessiven Beziehung gefangen, verachtet Julius Caesar im Grunde die ehrgeizige und intrigante Frau aus tiefstem Herzen, ist ihr aber sexuell verfallen. Für Servilia ist Caesar jedoch die große Liebe ihres Lebens. Unermüdlich strebt sie danach, ihre Familie mit der ihres Geliebten zu verbinden. Zielstrebig betreibt sie die Verlobung ihres Sohnes mit der bildhübschen Julia. Und obwohl er sie innig liebt, ist für Caesar seine Tochter nur eine Schachfigur, die er gezielt in dem Spiel um die Macht einzusetzen versteht...
Die Autorin
Colleen McCullough ist vor allem bekannt für ihren Roman „Die Dornenvögel“, der auch verfilmt wurde. Sie wurde 1937 in Wellington, New South Wales in Australien geboren. McCullough ist gelernte Neurologin und arbeitete in verschiedenen Krankenhäusern in Sydney und im Vereinigten Königreich, bevor sie sich für zehn Jahre ans Institut für Neurologie an die Yale Medical School in New Haven in den USA verpflichtete. Dort merkte sie bald, dass sie mehr Lust hatte, Romane zu schreiben als sich mit DNA zu befassen.
Nach ihrem ersten literarischen Erfolg „Tim“, der auch mit Mel Gibson verfilmt wurde, schrieb sie ihr bislang berühmtestes Buch „Die Dornenvögel“. Nach intensiven Recherchen begann sie die sechsteilige Reihe über die letzten Jahre im alten Rom. Die Intensität ihrer Recherchen brachte ihr 1993 den Titel „Doctor of Letters“ der Macquary University ein.
Sie ist Mitglied der New York Academy of Sciences und der American Association for the Advancement of Science. Colleen McCullogh ist berechtigt, in ihrem Namen das Kürzel AO zu tragen, Officer of the Order of Australia, einem australischen Pendant zum Order of the British Empire.
Heute lebt sie zurückgezogen mit ihrem Mann auf Norfolk Island, einer kleinen Insel im Südpazifik.
I. Brittanien
November 54 v. Chr.
C aesar hatte angeordnet, daß ihm, solange er mit dem Hauptteil seiner Armee in Britannien weilte, nur die allerdringendsten Mitteilungen nachgeschickt werden sollten. Sogar Weisungen des Senats hatten in Portus Itius auf dem gallischen Festland zu warten, bis Caesar von seiner zweiten Expedition zu der Insel am westlichen Ende der Welt zurückkehrte, einem ähnlich geheimnisumwitterten Ort wie das ferne Serica.
Doch dies war ein Brief von Pompeius dem Großen, dem Ersten Mann in Rom — und Caesars Schwiegersohn. Gaius Trebatius von Caesars Kanzlei, der den kleinen roten Lederzylinder mit Pompeius’ Siegel in Empfang nahm, steckte ihn deshalb nicht in eines der Fächer, wo die übrige Post auf Caesars Rückkehr wartete. Statt dessen hievte er sich ächzend auf die Füße, die wie seine Knöchel rundlich und gut gepolstert waren, da er den weitaus größten Teil seines Lebens sitzend oder essend verbrachte, und trat durch die Tür in die Siedlung hinaus, die auf den Überresten des Heerlagers vom letzten Jahr errichtet worden war. Wahrlich kein schöner Ort! Endlose Reihen hölzerner Häuser, Straßen aus gestampfter Erde, dazwischen vereinzelt Läden. Rechtwinklig, schnurgerade, baumlos.
Wenn das Rom wäre, dachte er, als er die lange Via Principalis entlangmarschierte, würde ich eine Sänfte rufen und mich ganz bequem tragen lassen. Leider gab es in Caesars Lagern keine Sänften, also mußte Gaius Trebatius, der junge, überaus vielversprechende Anwalt,
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