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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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die?“
    Er nickte. „Besonders einer: Marschall Gamelin. Dem hat das richtig Spaß gemacht, aber selbst er hat nichts rauspressen können. Dann haben sie mich von einem dreckigen Loch ins andere geschmissen, aber eines Tages bin ich ihnen doch entwischt. Bin wieder hierher, aber weil ich immer noch als Deserteur und Mörder gelt, bin ich seither mehr oder weniger auf der Flucht.
    Vor ihnen. Und noch jemand anderem, der dich irgendwann

    Bevor ich dann zu euch in dieses Tal gekommen bin, halbtot, hab ich mir gedacht, dass es eh am besten wäre, ich krepier. Aber dann hat mich jemand gesund gepflegt.“
    Er strich ihr sanft über die Wange.
    „Und so – kann ich alles vielleicht ein wenig gutmachen, wenn ich euch helf.“
    Elisabeth zögerte, dann küsste sie seine Hand. „Bist trotzdem ein guter Mann, Johann. Egal, was du getan hast – der liebe Gott sieht in dein Herz und wird dir verzeihen.“
    „Vielleicht seh ich ihn schneller, als ich denk …“ Nachdenklich blickte er zum Fenster, es war deutlich heller geworden.
    „Bestimmt nicht. Es hat schon seinen Sinn, dass du hier bei uns – und bei mir bist.“ Elisabeth legte den Kopf auf seine Schulter. „Der Herrgott hat noch was vor mit dir, sonst hätt er dich schon längst geholt.“
    Johann lächelte. Er hätte es fast selber geglaubt.
    In dem Moment läuteten die Kirchenglocken Sturm.
    Der Morgen war da.
    Und mit ihm der Strafzug.
    Die Kirchenglocken verstummten, Johann und Elisabeth sahen sich an. Dann beugte sich Johann vor, gab Elisabeth einen Kuss. Als er sich abwenden wollte, hielt sie ihn fest.
    „Johann – bleib bei mir. Bitte.“ Sie hatte Tränen in den Augen.
    „Du weißt, das kann ich nicht. Hast doch gehört, was sie dann mit dem Dorf machen.“
    „Soll das Dorf doch zum Teufel gehen!“, stieß sie hervor und schluchzte.
    „Elisabeth – das meinst du nicht ernst, und das weißt du.“
    Sie holte tief Luft, das Schluchzen verebbte. „Hast eh Recht. Es ist nur – ich würd es nicht ertragen, wenn ich dich verlier. Gerade jetzt, wo –“
    „Dann verlierst mich auch nicht. Versprochen.“ Er lächelte und wischte ihr die letzten Tränen aus den Augen. „Und jetzt gehen wir lieber, bevor die noch auf dumme Gedanken kommen.“

XXXIII
    Elisabeth zog sich gerade an, als Johann mit sorgenvoller Miene zurückkam. „Der Albin ist nicht in der Kammer.“
    „Glaubst, er ist schon unten?“
    „Scheint eher so, als hätt er gar nicht hier geschlafen.“ Johann trat so heftig gegen den Türstock, dass Elisabeth erschrak. „Verdammt, ich hätt doch selber gehen sollen.“
    „Das kannst jetzt auch nicht mehr ändern, Johann. Vielleicht ist er noch auf dem Weg, oder er wartet im Wald auf euch. Er weiß ja, dass ihr kommt.“
    „Ich hoff, du hast Recht.“
    Sie nickte, dann verließ sie die Kammer.
    Johann trat zu dem kleinen Tisch, der unter dem Fenster stand, und nahm den Bleikrug mit Wasser. Er durchstieß die dünne Eisschicht der Oberfläche und goss sich dann Wasser aus dem Krug in eine kleine Schüssel. Sorgfältig wusch er sich das Gesicht, die Kälte des Wassers machte ihn munter. Dann ging er in seine Kammer.
    Dort öffnete Johann sein Bündel, holte eine lederne Halskrause heraus. Er betrachtete sie nachdenklich. Die vielen Schnitte an der Oberfläche zeugten von misslungener Kehlenschlitzerei.
    Er legte die Halskrause um, schnürte sie im Genick zu und prüfte mit einem Handdruck ihren Sitz. Dann schlüpfte er in seinen Mantel, band ihn bis zum Kragen zu und ging aus dem Raum.
    Unten bei der Eingangstür wartete Elisabeth bereits auf ihn, sie traten hinaus und ließen das Haus und die Erinnerungen an die letzte Nacht hinter sich.
    Schneefall hatte eingesetzt und tauchte alles in ein diffuses Licht. Johann und Elisabeth eilten zum Dorfplatz, wo einige Gestalten standen, Gespenstern gleich, die dann langsam die Formen von Menschen annahmen.
    Das gesamte Dorf war versammelt und zitterte im Morgenfrost. Frauen und Greise standen bei ihren Angehörigen, die jüngeren Kinder suchten in den Kittelfalten der Mütter Schutz. Die älteren Kinder standen für sich, verstanden aber nicht, was dieser Aufmarsch zu bedeuten hatte.
    Verstanden nicht, dass es ein schicksalhafter Tag war, nach dem nichts mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war.
    An der Westseite des Platzes, der Kirche zugewandt, standen die Soldaten in Reih und Glied, angeführt von ihrem Kommandanten. Hinter ihm wartete der alte Albrecht, gefolgt von Kajetan Bichter und

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