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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Benedikt Riegler. Hinter Riegler hatten sich die Männer des Dorfes gesammelt, bewaffnet mit Sensen, Dreschflegeln, Mistgabeln, Hauen und Äxten, die weniger an Kriegsgerät erinnerten denn an brachiale Totschläger.
    Keiner sagte ein Wort, die Angst vor dem Unausweichlichen stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
    Einige Frauen umklammerten ihre Ehemänner und weinten herzzerreißend. Sie wussten, was es bedeuten würde, wenn sie nicht zurückkämen. Alleine konnte keine von ihnen den Hof führen, sie wären gezwungen, ihre Kinder wegzugeben, da sie sie nicht mehr ernähren könnten. Kurz gesagt: Ihr Leben würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen, dem man die eine Karte entrissen hatte.
    Johann und Elisabeth eilten zum Großvater, der bereits nach ihnen Ausschau hielt. Sophie stand neben ihm, sie war eben erst gekommen, weil sie noch nach den Gefangenen gesehen hatte. Der Kommandant beobachtete sie.
    „Endlich seid ihr da.“ Der Großvater nahm Elisabeth am Arm, dann blickte er Johann ernst in die Augen. „Schau, dass du heil wiederkommst, sie braucht dich“, ermahnte er Johann voller Sorge.
    Der nickte ruhig. „Ich komm wieder, versprochen.“ Er zögerte kurz. „Hast den Albin heut schon gesehen?“, fragte er dann den Großvater.
    „Nein. Ich hab mir gedacht, der kommt mit euch mit?“
    Johann schüttelte den Kopf. Er sah den Pfarrer, der mit besorgtem Gesicht hinter Riegler und dem Kommandanten stand.
    Bichter war hier.
    Aber wo war Albin?
    „Unsere Verwundeten werden wie bisher behandelt, verstanden?“, befahl der Kommandant.
    Riegler nickte, er blickte kurz zu Sophie. „So hab ich’s angeordnet.“
    „Gut. Dann – Achtung! Tretet zurück!“ Der Kommandant gab Albrecht ein Zeichen.
    „Weg mit den Weibern und Gschrappen!“, rief der Adjutant scharf.
    Verängstigt wichen die meisten Frauen und Kinder zurück, einige klammerten sich jedoch weiter an ihre Männer. Der Kommandant schritt die Reihen der Bauern ab, vor ihm Albrecht, der mit groben Griffen die Frauen von ihren Männern löste und wegstieß.
    Als sie zu Johann kamen, traten Elisabeth und der Großvater einen Schritt zurück und senkten das Haupt.
    Der Kommandant und Albrecht waren die Reihe fertig abgeschritten. „Und das sind wirklich alle?“, schnauzte Albrecht Riegler an.
    „Wenn ich’s euch doch sag!“
    Der Kommandant sah Riegler abfällig an und blickte dann über den Weg, der das Dorf zweiteilte. Ein unmerklicher Befehl, der von seinem Adjutanten aber sofort wahrgenommen wurde. Albrecht gab zweien seiner Männer ein Handzeichen, die beiden stürmten los und durchkämmten in Windeseile alle Häuser nach Zurückgebliebenen.
    Und wurden fündig.
    Mit lautem Gezeter zerrten sie Gottlieb Bacher, einen älteren Bauern, aus seinem Hof, seine Frau lief weinend hinterher. Die Soldaten schleppten ihn zum Dorfplatz, stießen ihn vor dem Kommandant zu Boden und legten ihre Gewehre auf ihn an.
    Bacher zitterte am ganzen Leib.
    Seine Frau versuchte vergeblich, auf die Soldaten einzureden. „Bitte, so habt doch Mitleid mit uns, wir –“
    „Halt’s Maul, Weib!“, befahl einer der Soldaten, blickte dann zu seinem Kommandanten und wartete auf eine Entscheidung.
    Der Kommandant senkte müde den Kopf. Das, was er zu vermeiden versucht hatte, war eingetroffen. Aber jede Blöße würde das falsche Signal darstellen. Doch vielleicht – ein Kompromiss?
    „Wie alt bist du, Hundskrüppel?“, fuhr er Bacher an.
    Diesem stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, seine Hose begann sich im Schritt dunkel zu färben.
    „Einundsechzig!“, antwortete Johann schnell an Stelle Bachers.
    „Stimmt das?“, wollte der Kommandant wissen.
    Bacher nickte zitternd. „Ja, ein-, einundfünfzig!“
    Der Kommandant schüttelte den Kopf, warf Johann einen strafenden Blick zu, dann sah er wieder auf den zitternden Bauern hinab. Nicht mal den Strohhalm, den ihm der Schmied gereicht hatte, wusste dieser Narr zu ergreifen.
    Alsdann.
    Er nickte seinen Soldaten zu und wandte sich ab.
    Plötzlich umgab Pulverdampf die Soldaten und Bacher, zwei Knaller peitschten donnernd durch das Dorf. Bleikugeln zerfetzten Gottlieb Bachers Brust. Er wurde zu Boden geschleudert, lag röchelnd im Schnee.
    Einen Augenblick später hörte das Röcheln auf.
    Mit lautem Geschrei stürzte die Bäuerin zu ihrem toten Mann, warf sich auf ihn und weinte hemmungslos.
    Die Bauern waren geschockt von der Kaltblütigkeit der Soldaten, viele der Frauen weinten und wandten den Blick von der

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