Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: T. Aaron Payton
Vom Netzwerk:
verfolgen, verspotten und in der Zeitung lächerlich machen wird . Vielleicht wird man sie sogar unter Anklage stellen. Ich bin mir sicher, dass sie gegen irgendein Gesetz verstößt, vielleicht auch gegen mehrere. Abgesehen davon, was wird die Kirche sagen, wenn sie herausfindet, dass Ihre Ehe nur vorgetäuscht ist? Das friedliche Leben, das Sie ihr aufgebaut haben, wird vorbei sein.“
    Erschieß ihn, dachte Pimm ungewöhnlich blutrünstig, doch Freddy drückte nicht ab.
    Das bedeutete wohl, dass er das Problem auf andere Weise lösen musste. Er holte tief Luft. „Es gibt keinen Grund für Unannehmlichkeiten zwischen uns, Mr. Value. Als Mann mit Gewissen will ich natürlich, dass der Mörder seine gerechte Strafe erhält.“
    „Gut“, sagte Value grinsend.
    „Aber um Nachforschungen anzustellen, brauche ich Zutritt.“
    „Zutritt wozu?“
    „Zu allen Orten, an die mich meine Nachforschungen führen.“
    „Man wird Ihnen entgegenkommen. Bilden Sie sich aber nicht ein, dass Sie eine Anklage gegen mich fabrizieren könnten, während Sie vorgeben, mir einen Dienst zu erweisen, Pimm. Ich schwebe über diesen schmutzigen Geschäften wie die Wolke über dem Misthaufen. Man kann mich niemals direkt mit irgendwelchen Widerwärtigkeiten in Verbindung bringen. Natürlich könnten Sie meine Geschäfte stören, doch ich wäre trotzdem in Sicherheit und würde mein Leben weiter leben wie bisher, außer dass ich Ihnen gegenüber zunehmend erzürnt wäre.“
    „Ich muss die Leichen sehen“, sagte Pimm.
    „Ja, natürlich“, meinte Value und erhob sich. „Wir haben nicht alle, aber sie sind alle untersucht worden, und mein Berater müsste die neuesten Opfer noch da haben. Ben, schreib ihm auf, wo er unseren Mann finden kann, ja? Wann kann er mit Ihnen rechnen?“
    Pimm überlegte. „Ich werde versuchen, ihm heute Abend einen Besuch abzustatten oder, falls ich das nicht mehr schaffen sollte, morgen Vormittag.“
    Value nickte zustimmend. „Ich freue mich auf Ihren Bericht.“
    Ben reichte ihm einen Zettel, den Pimm sich nicht näher ansah und gleich in seine Jackentasche schob. Value schlenderte hinaus, Ben folgte ihm, und Pimm schloss hinter ihnen die Tür ab. Er legte die Stirn ans Holz.
    „Scheiße“, sagte er schließlich.
    Freddy erschien. Sie trug ein vollkommen anständiges Kleid und zog gerade einen Hut auf, der der allerneuesten Mode entsprach – das vermutete Pimm jedenfalls. Freddy achtete stärker auf diese Dinge als Pimm, das war schon immer so gewesen. „Das lief ja gut“, meinte Freddy.
    „Ich dachte, du würdest ihn erschießen.“
    Freddy zuckte die Achseln. „Ein toter Verbrecherkönig in unserem Wohnzimmer würde uns mehr Probleme als Lösungen bescheren. So kannst du den Mörder für ihn finden, und dann wird er uns in Ruhe lassen.“
    „Was, wenn er uns weiter unter Druck setzt? Wenn er droht, uns bloßzustellen?“
    „Wenn du Angst hast, dass er mein kleines Geheimnis publik machen könnte, dann fang an, Geld beiseite zu legen. Genug, damit wir ein angenehmes Leben führen können, wenn deine Familie dich enterbt. Aber mach dir jetzt noch keine Sorgen. Wenn Value zu weit geht, können wir uns immer noch mit ihm befassen.“
    „Er ist schon längst zu weit gegangen!“
    „Also bitte. Ich kenne dich, Pimm. ‚Zweifellos mit unterhaltsamen psychologischen Elementen.‘ Du willst diesem Mörder nachspüren. Wenn Inspe ktor Whistler von Scotland Yard und nicht Abel Value dich um Hilfe bei der Aufklärung dieser Morde gebeten hätte, w ürdest du schon längst am Tatort stehen.“
    „Nur weil ich an einen interessanten Ort geführt werde, heißt das noch lange nicht, dass ich die Leine mag, Freddy.“
    Freddy tätschelte ihm die Wange. „Du darfst bald Leichen sehen. Fass dir ein Herz.“ Freddy stockte. „Das meine ich nicht wörtlich. Lass die Herzen, wo sie sind. Ich gehe jetzt zu meinem Salon. Das kleine Tête-à-tête hat weniger lange gedauert als befürchtet.“ Freddy winkte kurz und machte sich dann auf den Weg.
    Pimm schenkte sich einen Drink ein und leerte dabei gleich die ganze Flasche. Er musste Ransome losschicken, um neuen Brandy zu kaufen – verdammt. Er musste einen neuen Diener suchen. Ihn überkam ein leichtes Schuldgefühl. Seine kleinen Probleme schienen kaum der Rede wert, wenn gleichzeitig verzweifelte Frauen ermordet wurden.
    Pimm sah sich die Adresse an, die auf dem Zettel stand, den er von Ben bekommen hatte.
    Dieser Teil der Stadt also.
    Er machte sich auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher