Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
Vom Netzwerk:
sagte Mrs. Hadley.
    Interessant . „Was, falls ich nicht, ähm, zufrieden bin?“
    „Sie bezahlen für die Zeit, das Zimmer und die Gelegenheit, einen unserer faszinierenden wissenschaftlichen Apparate allein zu untersuchen, Mr. Smythe. Wie Sie diese Zeit nutzen, bleibt ganz allein Ihnen überlassen. Der Preis gilt, unabhängig davon, ob Sie zufrieden sind oder nicht. Der übliche Verschleiß ist einberechnet, obwohl eine Zusatzgebühr für außergewöhnliche Sch ä den erhoben werden kann.“
    Ellie blinzelte. „Ich kann mir nicht vorstellen, das Gerät überhaupt zu beschädigen!“
    „Das ist beruhigend“, sagte Mrs. Hadley. „Wir bieten denjenigen, die damit rechnen, Schäden zu verursachen, Spezialgeräte zu einem höheren Preis an. Nun, ich habe hier einige Bilder und andere Einzelheiten. Bitte sehen Sie sich diese Dokumente in Ruhe an und lassen Sie mich wissen, welches Modell Sie interessiert. Ich werde Sie dann zu dem entsprechenden Zimmer führen. Einverstanden?“ Mrs. Hadley reichte ihr eine dünne Papierrolle, die mit einem roten Band zusammengebunden war.
    Ellie öffnete die Rolle. Das erste Blatt zeigte eine recht gute Zeichnung einer vollbusigen Frau mit nacktem Oberkörper, die voluminöse Locken und große Rehaugen hatte. Darunter stand in sorgfältiger Handschrift die Beschreibung: „Matildas Haut ist weiß wie Milch, ihr Haar gelb wie Sonnenschein und ihre Lippen sind weich wie reife Beeren …“ Von dort an beschrieb der Text Matildas andere Qualitäten in einer Mischung aus Poesie und Slang, die Ellie zutiefst peinlich und überaus unprofessionell fand. Warum hatten diese Leute neben einem guten Zeichner nicht auch einen begabten Texter beauftragen können? Sie nahm an, dass die Bilder die Männer mehr interessierten. „Sie sind also alle mechanisch?“
    „Selbstverständlich“, sagte Mrs. Hadley. „Es wäre unschicklich, wenn ein Herr wie Sie ohne Aufsicht mit einer jungen Dame allein wäre, nicht wahr? Jegliche Z ärtlichkeitsbekundung gegenüber solch einer jungen Dame gäbe schließlich Anlass zur Sorge angesichts der Häufigkeit gewisser Krankheiten.“ Sie rutschte in ihrem Sessel herum, sodass ihre Krinoline raschelte. „Aber seien Sie unbesorgt, Mr. Smythe. Unsere Geräte sind so realistisch wie lebendige Frauen. Sie atmen, sie haben einen Herzschlag, sie sind warm, und sie empfangen gern die Berührung eines Mannes. Jedes einzelne wird aus den besten Materialien hergestellt, die der Wissenschaft bekannt sind, eine perfekte Imitation des Lebens. Jedes wird sorgfältig gereinigt und vorbereitet, bevor es neuen Herrenbesuch unterhält. Zugegeben, die Geräte können keine kultivierte Konversation betreiben, doch sie haben gewisse stimmliche F ähigkeiten, die manche Männer angenehm finden.“ Sie dämpfte die Stimme und sprach in beruhigendem Ton. „Männer haben Bedürfnisse. Wir verstehen das. Wir helfen, diese Bedürfnisse zu erfüllen, ohne dass irgendeiner der Beteiligten in Gefahr gerät. Weder Männer noch Frauen.“
    „Wie wundervoll“, meinte Ellie und sah sich wieder die Papierbögen an. Noch mehr Frauenzeichnungen. Manche schlank, manche üppig, manche mit glattem Haar, manche mit Locken, einige in „exotischen“ Stilen, nubisch, orientalisch oder odalisk.
    Für Ellies Zwecke war jedes Modell dienlich, deshalb wählte sie aufs Geratewohl. „Hier. Diese finde ich besonders reizend.“
    „Delilah. Sehr gut.“ Mrs. Hadley erhob sich, und Ellie folgte ihr in ein Treppenhaus und hinauf in den ersten Stock. Sie betraten einen Flur, der von Türen mit Messingschildern daran gesäumt war. Mrs. Hadley führte sie zu Zimmer Nummer vier, öffnete die Tür und sagte: „Unsere übliche Zeit ist eine Stunde. Da dies Ihr erstes Mal ist, bekommen Sie kostenlos noch eine halbe Stunde dazu, um sich mit dem Gerät vertraut zu machen. Wenn Sie fertig und schicklich bekleidet sind, ziehen Sie an der Glockenschnur im Zimmer. Dann wird jemand kommen, um Sie hinauszubegleiten.“
    „Muss man sie aufziehen oder Ähnliches?“
    „Sie ist ganz und gar bereit für Ihre Gesellschaft, Sir“, sagte Mrs. Hadley.
    „Dann gehe ich mal hinein“, sagte Ellie und trat durch die Tür.
    * * *
    Ganz wie Ellie erwartet hatte, war das Schlafzimmer eine verschwenderische Samtlandschaft, in deren Mitte ein breites Himmelbett stand. An den Wände n hingen Spiegel, die das Zimmer in ein kleines Versailles verwandelten, und am Fußende des Bettes stand eine große Seemannskiste, deren Deckel nur

Weitere Kostenlose Bücher