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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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meiner Frau Bescheid, dass wir nicht gestört werden möchten.«
    Als Wedel zurückkam, fragte Brandt: »Haben Sie die Bücher alle gelesen?«
    Jochen Wedel lachte auf und schüttelte den Kopf. »Um Himmels willen, nein. Ich bin nur ein Büchernarr und bringe von überall auf der Welt irgendwelche Kostbarkeiten mit. Ich habe hier Bücher, die zum Teil über zweihundert Jahre alt sind und die ich, wie man so schön sagt, für’n Appel und ’n Ei erstanden habe. Die Leute, die mir diese Bücher verkaufen,wissen oft nicht, was sie wert sind, und ich ehrlich gesagt manchmal auch nicht. Hier, ein Atlas von 1870, hab ich in Tschechien bei einem Antiquar erstanden. Zwanzig Dollar wollte er dafür haben, dabei ist das gute Stück über fünftausend Euro wert, das habe ich aber erst später erfahren.« Er reichte ihn Brandt, der kurz darin blätterte, nickte und ihn wieder Wedel gab.
    »Herr Wedel, wie Sie sicher schon von Ihrer Frau wissen, haben wir den Mörder Ihres Bruders noch nicht gefunden. Aber es gibt ein paar Ungereimtheiten in dem Fall, die mir Kopfzerbrechen bereiten. Wussten Sie, dass Ihr Bruder HIV-positiv war?«
    Wedel machte ein überraschtes Gesicht und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist mir völlig neu. Aber bei seinem Frauenverschleiß wundert mich das nicht. Er hätte eben besser aufpassen müssen. Hat er andere angesteckt?«
    »Das ist sehr gut möglich. Es gibt auf jeden Fall einige Frauen, die sich in den nächsten Tagen einem entsprechenden Test unterziehen werden.« Brandt beobachtete unauffällig und doch genau die Reaktion von Jochen Wedel, aber er zeigte keinerlei Anflug von Nervosität. Er saß gelassen und entspannt in seinem grünen Ohrensessel aus feinstem Leder, das mit Goldnieten an der Rücken- und den Armlehnen und am unteren Rand befestigt war. Vielleicht ist es auch nur Zierde, dachte Brandt.
    »Das ist wohl sehr ratsam«, entgegnete er nur.
    »Ja, sicher. Sagen Sie, wo waren Sie am Dienstagabend zwischen halb zehn und zwölf?«
    »Herr Brandt, diese Frage haben Sie mir bereits gestellt, erinnern Sie sich nicht?«, antwortete Wedel lachend. »Ich war in Lissabon und bin erst um zwanzig nach neun gelandet. Ich war so gegen halb elf, Viertel vor elf zu Hause. Siewissen vielleicht nicht, wie das ist, aber da ist noch die Übergabe, der Check-out und so weiter. Das dauert immer seine Zeit.«
    »Ach ja, stimmt, das haben Sie mir bereits gesagt. Nur, sind Sie sicher, dass Sie um zwanzig nach neun gelandet sind?«
    Wedel kniff die Augen zusammen. Erstmals meinte Brandt eine Spur von Nervosität bei ihm zu entdecken. »Moment, was soll diese Frage?«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie mir einfach nur beantworten würden.«
    »Es kann auch schon um Viertel nach neun gewesen sein oder auch erst um halb zehn. Die planmäßigen Ankunftszeiten können bei Mittel- und Langstreckenflügen nur selten exakt eingehalten werden. Das hat mit den Wetter- und Windverhältnissen zu tun. Aber …«
    »Herr Wedel, ich habe mich erkundigt, Sie sind am Dienstag um genau zwanzig Uhr fünfundfünfzig in Frankfurt gelandet. Ich denke, so etwas vergisst man nicht, oder?«
    »Na gut, dann sind wir eben um zwanzig Uhr fünfundfünfzig gelandet. Wenn Sie es überprüft haben, wird es wohl stimmen. Und weiter?«
    »Als ich Sie am Mittwoch gefragt habe, wann Sie nach Hause gekommen sind, antworteten Sie wie eben auch, zwischen halb elf und elf. Außerdem sagten Sie, dass Sie nach dem Auschecken gleich nach Hause gefahren sind. Aber zwischen zwanzig Uhr fünfundfünfzig und sagen wir zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig, um die goldene Mitte zu nehmen, liegen fast zwei Stunden. Doch vom Flughafen bis zu Ihnen dauert es um diese Uhrzeit gerade mal zwanzig Minuten, höchstens eine halbe Stunde. Wo waren Sie in der Zwischenzeit?«
    »Kann ich Ihren Worten entnehmen, dass Sie mich verdächtigen, etwas mit dem Tod meines Bruders zu tun zu haben?« Wedel lächelte gequält. Er schien zu ahnen, was in den nächsten Minuten kommen würde.
    »Beantworten Sie doch bitte einfach nur meine Frage – wo waren Sie in den zwei Stunden?«
    »Vielleicht war ich ja auch schon vor halb elf zu Hause, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Ich war einfach nur müde und wollte zu meiner Frau.«
    »Wir kommen so nicht weiter. Was hat Ihre Frau bei Ihrer Rückkehr gemacht?«
    »Tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern. Ich meine, sie hat auf dem Sofa gesessen und vor sich hin gedöst. Sie hatte ja wieder diese Migräne.«
    »Ich kann Ihnen

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