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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Erben und mit wenig Urteilsvermögen hatte ihn eine gesellschaftliche Stufe hinaufgehievt und ihm einen doppelten Namenszug verpasst. Wahrscheinlich würde er die zusätzlichen Namen so schnell fallen lassen, wie es mit Anstand möglich war.
    Laeta rang sich ein mitleidiges Lächeln ab. »Der ehrenwerte Gallicus ist inzwischen Statthalter von Germania Inferior. Er hat’s jetzt mit Förmlichkeit.« Dann war er ein Idiot. Dieser Wunderknabe mit sechs Namen würde immer noch der nichtssagende Senator sein, dem ich zuerst in Tripolitanien begegnet war, wo er als Sonderbeauftragter Land vermessen hatte, um Stammesfehden zu unterbinden. Später hatten wir zusammen eine Lesung unserer Gedichte abgehalten. Wir machen alle Fehler. Meine neigen zur Peinlichkeit.
    »Wenn ich mich recht erinnere, ist er nichts Besonderes.«
    »Trifft das überhaupt auf einen von denen zu?« Jetzt gab sich Laeta kumpelhaft. »Trotzdem, der Mann macht seine Aufgabe als Statthalter ausgezeichnet. Ich nehme nicht an, dass Sie die Entwicklungen verfolgt haben – die Brukterer sind wieder aktiv. Gallicus ist in Germania Libera eingedrungen, um gegen sie vorzugehen. Während er dort war, hat er Veleda gefangen genommen …« Und dabei zweifellos meine Wegbeschreibung zu ihrem Versteck benutzt.
    Ich war verärgert. »Also hat es überhaupt keine Rolle gespielt, dass ich – auf Vespasians Befehl – der Frau versprochen habe, es würde keine Vergeltungsmaßnahmen geben, sobald sie ihre gegen Rom gerichtete Aufwiegelung einstellen würde?«
    »Genau. Das spielte keine Rolle.« Immer noch unter der Vorspiegelung, wir wären Freunde, ließ Laeta jetzt seinen Zynismus raushängen. »Die offizielle Erklärung lautet: Da die Brukterer die Stabilität der Region erneut bedrohten, war davon auszugehen, dass sie ihre Agitation nicht beendet hatte.«
    »Andererseits«, meinte ich, »hatte sie sich mit ihrem Stamm zerstritten. Wenn die Brukterer heutzutage Kriegsrüstung anlegen, hat das nichts mit ihr zu tun.«
    Eine Pause entstand. Was ich da gesagt hatte, war korrekt. (Ich verfolge Entwicklungen durchaus!) Veleda war sich mit ihren Landsleuten zunehmend uneins geworden. Ihr lokaler Einfluss hatte abgenommen, und selbst wenn Rutilius Gallicus glaubte, er müsse ihre Stammesangehörigen niederwerfen, hätte er Veleda in Ruhe lassen können – lassen sollen.
    Er brauchte sie für eigene Zwecke. Veleda war ein Symbol. Also hatte sie keine Chance.
    »Streiten wir uns nicht um Kleinigkeiten, Falco. Gallicus hat einen mutigen Vorstoß auf das Gebiet von Germania Libera gemacht, in legitimer Weise eine gefährliche Feindin Roms entfernt …«
    Ich beendete den Satz für ihn. »Und hofft jetzt auf einen Triumphzug?«
    »Triumphzüge sind nur Kaisern vorbehalten. Als General steht Gallicus das Recht auf eine Ovation zu.« Nicht viel anders als ein Triumphzug, nur eine kürzere Prozession, dasselbe in billig. Trotzdem, Ovationen waren selten. Sie kennzeichneten den außerordentlichen Dank der Bürger an einen General, der einen heldenhaften Krieg in uneroberten Gebieten geführt hatte.
    »Reine Terminologie! Wird das von Vespasian gefördert? Oder nur von Rutilius’ Freund bei Hofe – Domitian?«
    »Steht Gallicus auf freundschaftlichem Fuße mit Domitian?« Laeta spielte den Ahnungslosen.
    »Sie teilen eine tiefe Bewunderung für grauenhafte epische Dichtkunst … Sind Germania Libera und all seine fiesen, gewalttätigen, Rom hassenden, mit Wolfsfellen behängten Einwohner nun dank des heroischen Rutilius Teil des Imperiums?«
    »Nicht ganz.« Laeta meinte, überhaupt nicht. Nachdem Augustus die drei Varus-Legionen vor siebzig Jahren im Teutoburger Wald verloren hatte, war es offensichtlich, dass Rom niemals in der Lage sein würde, gefahrlos über den Rhenus vorzudringen. Niemand wusste, wie weit sich die dunklen Wälder nach Osten ausdehnten oder wie viele bösartige Stämme das riesige unkartierte Gebiet bewohnten. Ich war kurz dort gewesen. Da gab es nichts für uns. Ich sah ein theoretisches Risiko, dass die feindlichen Stämme eines Tages aus den Wäldern kommen, den Fluss überqueren und uns angreifen würden, aber genau das war es – rein theoretisch. Für sie wäre es kein Vorteil. So lange sie auf ihrer Seite blieben, würden wir auf unserer bleiben.
    Außer wenn ein selbstherrlicher General wie Rutilius Gallicus sich veranlasst fühlte, ein verrücktes Abenteuer einzugehen, um seinem hundsmiserablen Status daheim mehr Glanz zu

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