Mord Im Garten Eden
Laden.«
»Was die kleine Summe für uns betrifft, Amanda«, sagte Jack. »Ich denke da an eine Flasche Cabernet...«
»Soll er doch den Wein kaufen, Mama«, mischte Toni sich ein.
»Ich bin nicht seine Mutter. Er kann machen, was er will.«
Toni sagte: »Er will dein Einverständnis. Hör auf, so verbissen zu sein, und freu dich des Lebens!«
Sie hatte recht. Ich sagte: »Ich bin geradezu verrückt nach Cabernet.«
»Eine Flasche pro Jahr«, verkündete Jack. »Ich schlage vor, dass wir zwanzig Prozent des Geldsegens auf die hohe Kante legen, zwanzig Prozent in einen Fonds für die Ausbildung der Kinder stecken, zehn Prozent für die schönen Dinge des Lebens behalten und den Rest denen spenden, die das Geld wirklich brauchen. Eine großartige Idee, Amanda.«
Toni sagte: »Aber die Idee, ein bisschen was für die schönen Dinge des Lebens zu behalten, stammt von Beth. Und diese Idee war wirklich großartig.«
Beth strahlte übers ganze Gesicht ob des Lobes ihrer Schwester. Ich lächelte auch.
Es gibt immer noch Dinge, die man mit Geld nicht kaufen kann.
Kleine Wunder
»Kleine Wunder« stammt aus einer Bestselleranthologie über alltägliche Zufälle, die eigentlich nur mit göttlicher Fügung zu erklären sind. Mein Beitrag, der hier noch einmal veröffentlicht wird, zeigt, dass ich nicht nur meine Kinder verteidigen würde wie eine Löwin ihre Jungen, sondern bei meiner Mutter, die gerade einmal eins fünfzig groß ist und nach einem herzhaften Essen glatte fünfzig Kilo auf die Waage bringt, ebenfalls Beschützerinstinkt an den Tag lege. Eigentlich müsste diese Geschichte den Titel tragen: »Wer sich mit meiner Mama anlegt, legt sich mit mir an«. Aber im Ernst: Dieser Vorfall lehrte mich eine ganze Menge über mich selbst.
Ausgestattet mit einem unerbittlichen logischen Verstand, hatte ich schon immer einen Hang zum Mathematisch-Naturwissenschaftlichen. Die Oberschule schloss ich 1970 mit Bestnoten in Mathe ab und studierte anschließend an der University of California in Los Angeles, wo ich 1974 den Bachelor of Arts in theoretischer Mathematik machte. Anschließend - zumal ich eher praktisch orientiert war und irgendwann eine Anstellung finden wollte - schrieb ich mich an der zahnmedizinischen Fakultät ein und promovierte vier Jahre später in Zahnchirurgie. Damals war ich fest entschlossen, eine Karriere als Zahnärztin anzustreben. Schließlich macht es keinen Sinn, Zahnmedizin zu studieren nur zur Selbstverwirklichung.
Das ist jetzt zweiundzwanzig Jahre her. Und in diesen letzten zweiundzwanzig Jahren habe ich weder ein einziges Mal einen Bohrer in die Hand genommen noch von einem einzigen Zahn Zahnstein abgekratzt. Ich bin jetzt Autorin von Kriminalromanen, da ich mich entschlossen habe, die Natur des Menschen zu erforschen und nicht die Mundhygiene.
Wann genau dieser Sinneswandel stattfand, lässt sich nicht mehr sagen, aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Ich könnte mehrere Faktoren aufzählen, die mich zum Schreiben von Kriminalromanen gebracht haben - ein Wunsch nach Gerechtigkeit, ein misstrauisches Wesen, eine überaktive Fantasie und natürlich ein Hang zum Bizarren. Und alles zusammen kam mit geballter Kraft an dem Tag zum Vorschein, an dem ich einen Straßenräuber schnappte.
An jenem speziellen Morgen überraschte mich mein damals vierjähriger Sohn - inzwischen ein strammer Kerl von achtzehn Jahren - mit hohem Fieber und einem entzündeten Hals. Ich tippte auf Angina. Meine Mutter war bei uns zu Hause und unterstützte mich tatkräftig, indem sie sich um meine einjährige Tochter Rachel kümmerte. Da ich nicht die ganze Mannschaft zum Kinderarzt schleppen wollte, schlug ich meiner Mutter vor, mit dem Baby einen Spaziergang zum Bäcker an der Ecke zu machen, während ich mein großes Kind zum Arzt schaffte. Es war ein schöner Tag in Los Angeles - sonnig, aber nicht zu heiß. Ja, dachte ich, ein Spaziergang täte sowohl der Großmama als auch dem Baby gut. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Kleine immer damit rechnen konnte, dass die gutherzige Dame in der Bäckerei ihr ein paar Kekse zusteckte.
Großmama, Baby und der Kinderwagen verließen das Haus zuerst. Ich folgte einige Minuten danach und konnte die beiden einen halben Häuserblock weiter sehen. Als ich aus meiner Ausfahrt fuhr, bemerkte ich ein Auto auf ihrer Höhe, nur auf der anderen Straßenseite... es wurde langsamer... und hielt an. Ein junger Mann stieg auf der Beifahrerseite aus und ging zu Fuß
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