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Mord in Londinium

Titel: Mord in Londinium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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mit einem Edelstein in der Mitte. Selbst im Tod sah sie teuer, gewitzt, sexuell gefährlich und unberechenbar aus. Ich hatte ihr den Tod nicht gewünscht, aber ich war halbwegs erleichtert, sie hier zurücklassen zu können.
    »Wer ihr wohl den Edelstein gekauft hat?«, sinnierte ich laut. »Niemand.« Helena schaute mich an. »Sie wird ihn sich selbst gekauft haben. Verstehst du denn nicht, Marcus – genau darum ging es ihr.«
    Als das Feuer entzündet wurde, stellten sich ihre Kolleginnen um sie auf, schön und diszipliniert. Manche weinten, doch die meisten waren still und grimmig. Sie wussten alle, dass sie bei dem Leben, das sie gewählt hatten, dem Tod ins Auge sahen. Doch dieser Tod war zur Unzeit geschehen und erforderte ein besonderes Totenritual. Heraclea, statuenhaft und blond, ergriff als Erste die Fackel und entzündete eine Ecke des Scheiterhaufens. Der süße, aromatische Geruch von Pinienzapfen verstärkte sich. Ein dünner Rauchfaden ringelte sich hoch, dann fanden die Flammen Nahrung. Heraclea gab die Fackel weiter. Eine Frau nach der anderen berührte damit die Scheite rund um den Scheiterhaufen. Ein tiefes Stöhnen erfüllte die Luft. Kurze Abschiedsworte wurden gesprochen. Selbst Helena entfernte sich von Petronius und mir und nahm an dem Fackelritual teil. Er und ich taten es nicht. Es wäre nicht willkommen gewesen. Wir blieben stehen und ließen den Rauch um uns herumwehen, in unsere Lunge, unser Haar und unsere Kleider dringen.
    Die Flammen würden den ganzen Tag und die ganze Nacht brennen. Langsam würden die Holzschichten verglühen und ineinander sinken. Am Ende würden die verkohlten Reste in das Grab fallen, das Fleisch weggeschmolzen, die Knochen bis zur Brüchigkeit verbrannt und doch praktisch intakt. Niemand würde die Asche und die Knochen einsammeln.
    Das hier würde ihr ewiger Ruheplatz sein.
     
    Schließlich trat ich alleine vor, um ihr Lebewohl zu sagen.
    Nach einer Weile näherte sich mir die Frau namens Heraclea wie eine Gastgeberin.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Falco.«
    Ich wollte nicht mit ihr sprechen, aber die Höflichkeit zwang mich dazu. »Dies ist ein trauriger Tag. Was wird jetzt mit eurer Gruppe passieren?«
    Heraclea senkte die Stimme und nickte in Richtung der Priesterin der Isis. »Sehen Sie die da bei der Priesterin?« Dort stand eine wohlhabend gekleidete junge Matrone, eine dieser gläubigen Mitläuferinnen, die sich von Tempeln angezogen fühlen, behängt mit Silberschmuck. »Neue Patronin. Da waren immer einige am Rande, Witwen oder reiche Kaufmannsfrauen. Sie sind alle blutgierig, aber wenn sie unsere Schirmherrinnen werden, kann man ihnen nicht nachsagen, dass sie hinter Männern her sind. Amazonia sagte …« Ich erriet es. »Ihre Unterstützung anzunehmen wäre nicht anders, als sich an Florius zu binden.«
    »Sie kannten sie gut.«
    »Ja, ich kannte sie«. Ich starrte auf den Scheiterhaufen. »Ich kannte sie, aber das war vor langer Zeit.«
    Heraclea wirkte ebenfalls gedrückt. »Amazonia hatte Recht. Ich verlasse Britannien, kehre nach Hause zurück.«
    »Und wo ist das?«
    »Helikarnassos.«
    »Tja, das passt!« Helikarnassos ist dem Mythos nach die spirituelle Heimat der Amazonen. Ich schaute zurück. Helena unterhielt sich mit Petronius. Nach seinem starren Gesichtsausdruck zu schließen, nahm das Begräbnis ihn mit. Er dachte zu viel an das andere in Ostia, bei dem seine beiden Töchter in seiner Abwesenheit zu den Göttern gesandt wurden. Helena würde ihn trösten. Das würde ihre Konzentration einen Moment lang von mir ablenken. Ich ergriff die Chance. »Heraclea, hat Chloris irgendwas über mich gesagt?«
    Die große Blonde wandte sich mir zu und betrachtete mich. Ich weiß nicht, was ich zu hören hoffte, aber sie konnte oder wollte mir nicht damit dienen. »Nein, Falco. Nein. Sie hat nie irgendwas gesagt.«
    Das war’s dann. Ich überließ Chloris dem süßen Rauch der brennenden Pinienzapfen und den gierig leckenden Flammen.
    In den folgenden Jahren dachte ich manchmal an sie, versuchte, nicht zu lange bei der Zeit zu verweilen, die wir miteinander verbracht hatten. Mit der Erinnerung konnte ich umgehen.
    »Du hast einen immer in Schwierigkeiten gebracht.«
    »Und du hast …«
    »Was?«
    »Das erzähl ich dir, wenn wir das nächste Mal alleine sind …«
     
    Ich kehrte zu Petronius und Helena zurück. Sie schienen auf mich zu warten, als meinten sie, dass ich etwas hätte beenden müssen.
    Wir würden nicht bis zum Schluss hier

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