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Mord in Oxford

Mord in Oxford

Titel: Mord in Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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bevorzugt wurden, aber vielleicht täuschte dieser Eindruck. Der graue Trainingsanzug war zwar farblich abgestimmt, ließ Sophies Beine jedoch wie dick isolierte Rohre wirken, die oben in feuerroten Satinshorts steckten. Wie üblich lief Sophie dicht neben ihrer Mutter Yvonne.
    »Es ist viel zu kalt zum Joggen«, nörgelte Sophie. »Ich hätte zu Hause bleiben und mich stattdessen eine halbe Stunde an das Rudergerät setzen sollen. Mir fallen gleich die Ohren ab.«
    »Hier, Schatz«, sagte Yvonne, »nimm das!« Mit diesen Worten kramte sie eine handgestrickte, gelbbraune Mütze mit einem dicken Bommel aus ihrer Jacke und hielt sie ihrer Tochter hin. »Die hat mir die gute alte Mrs. Exeter gestrickt. Zum Dank für eine nicht mehr klappernde Zahnprothese. Nett, nicht?«
    Na ja, vielleicht nicht ganz so nett, dachte Kate. Vielleicht hoffte die alte Dame, dass du sie tatsächlich trägst, liebste Yvonne, und endlich nicht mehr so unerträglich perfekt aussiehst. Die Mütze wirkte wie eine Karikatur der Kreationen von Rose. Sie war mit gelben Punkten verziert, die auf fäkalbraunem Untergrund eine entfernte Ähnlichkeit mit Blumen aufwiesen. Sophie setzte die Mütze auf und zog sie tief in die Stirn. Jetzt sah sie aus wie einer der sieben Zwerge.
    »Niedlich, Schatz«, sagte Yvonne. »Sie steht dir. Es ist wirklich gesünder für dich, in der frischen Luft zu laufen, als immer nur an deinen Maschinen zu trainieren.«
    Kate beschlich das ungute Gefühl, dass es Yvonne gefiel, Sophie zur Witzblattfigur zu erniedrigen.
    Yvonne selbst schwebte geradezu mühelos voran. Sie atmete ruhig und leise. Ihre Beine steckten in strahlend buttergelben Leggins aus Lycra. Der teure Schnitt ihres dunklen Haars sah aus, als wäre die Frisur genau so gedacht gewesen, wie sie jetzt lag: kunstvoll mit Perlen aus Morgentau geschmückt.
    »Sophie hat gerade wieder einen wundervollen neuen Apparat bekommen, der ihr hilft, fit und schlank zu werden. Nicht wahr, mein Schatz? Erzähl Kate doch davon, Sophie.«
    Sophie starrte grimmig vor sich hin und blieb stumm.
    »Er besteht aus einer Menge Federn und Drähten«, erklärte Yvonne. »Ich bin sicher, er wird ihrer Figur gut tun. Irgendwann jedenfalls.«
    »Hör endlich auf damit«, stieß Sophie hervor.
    »Ach was, Schätzchen! Ich mache doch nur Spaß«, erklärte Yvonne.
    Sophies Füße setzten ihr schwerfälliges Klatschen fort. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, die sie sehr hoch schwang. Bei jedem Tritt stieß sie sich fast selbst vors Kinn. Kate strengte sich an, noch schneller zu werden. Camilla trabte getreulich an ihrer Seite, obwohl sie schwer schnaufte.
    »Warum wohnen die beiden wohl immer noch zusammen?«, flüsterte Kate Camilla zu. »Sophie geht doch bestimmt auf die dreißig zu.«
    »Vermutlich Gewohnheit. Auf jeden Fall erfordert es weniger Einsatz, als jemand anderen zum Zusammenleben zu suchen oder womöglich allein zu bleiben. Glaubst du ernsthaft, Sophie wäre in der Lage, allein zu leben? Jedenfalls scheint mir Yvonne recht fürsorglich; und das, obwohl sie Zahnärztin ist. Ich könnte mir schlimmere Kandidaten für ein Zusammenleben vorstellen.«
    »So, jetzt kann ich Rose verstehen«, flüsterte Kate Camilla zu und fädelte sich hinter Rose und Penny ein. Dabei verlangsamte sie ihren Schritt ein wenig, um hinter den beiden Frauen bleiben zu können.
    »… diese Lynda. Ich glaube, es hat kurz vor Weihnachten angefangen«, sagte Rose gerade.
    »Ich dachte immer, es hätte an dem Tag begonnen, als Rose mit zurückgeschlagenem Schleier durch die Kirche ging und mit ihren kleinen, feuchten Fingern Theos große, fette Hand umklammerte«, raunte Camilla Kate zu.
    »Pst, ich höre zu! Außerdem hieß er noch Keith, als sie geheiratet haben. Er hat sich erst Theo genannt, nachdem seine Glückssträhne abgerissen war.«
    Bei dem Versuch, ein lautes Auflachen zu unterdrücken, gab Camilla ein explosionsartiges Geräusch von sich. »Viel hast du von der Geschichte anscheinend nicht verpasst«, kicherte sie.
    Vor ihnen klagte Rose noch immer. »Was konnte ich schon groß tun?« Sie trug ein unförmiges schwarzes Sweatshirt und eine noch unförmigere schwarze Trainingshose aus Baumwolle, die ihr nicht gerade besonders vorteilhaft standen. Ihr Outfit ließ eher vermuten, dass sie sich selbst auf einer von eins bis zehn reichenden Skala des Selbstwertgefühls nicht einmal unter den positiven Zahlen einordnen würde. Ihr Haar hatte sie unter einer gelben, mit Blumen und Blättern

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