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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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der gleichermaßen angetan war, um Gedichte vorzutragen, Befehle auszusprechen und eine Frau wahnsinnig zu machen.
    In weniger als einem Jahr hatte er ihren Verteidigungswall durchbrochen, ihr Herz erobert und – was sie am meisten überraschte – nicht nur ihre Liebe gewonnen, sondern auch ihr Vertrauen.
    Und nach wie vor gelang es ihm, sie maßlos zu verärgern.
    Er war das erste und einzige Wunder, das ihr in ihrem bisherigen Leben widerfahren war.
    »Ich bin zu spät. Tut mir Leid.«
    Er quittierte ihren herausfordernden Ton mit einem leichten Lächeln und einer hochgezogenen Braue.
    »Ich bin sicher, es war unvermeidbar.« Er streckte einen Arm aus, sie durchquerte das Foyer und legte ihre steifen, kalten Finger in seine warme Hand. In ihren whiskeybraunen Augen fochten Zorn und Erschöpfung einen ergebnislosen Kampf. An beides hatte er sich im Verlauf der Zeit gewöhnt, die Blässe ihres Gesichts jedoch rief ernste Sorge in ihm wach. Die Flecken auf ihrer Jeans waren eindeutig Blut. Er konnte nur hoffen, dass es nicht das ihre war.
    Er drückte ihr die Hand, hob sie an seine Lippen und sah sie reglos an. »Du bist müde, Lieutenant«, murmelte er, wobei der irische Singsang seiner Stimme eine geradezu magische Anziehungskraft verlieh. »Ich bringe unsere Gäste nur schnell an die Tür. Nur noch ein paar Minuten, ist das für dich okay?«
    »Sicher, ja. In Ordnung.« Ihr Zorn nahm langsam wieder ab. »Entschuldige, dass ich dir den Abend verdorben habe. Ich weiß, wie wichtig dieses Essen für dich war. « Hinter ihm entdeckte sie in dem wunderbar eingerichteten Salon die geladenen Gäste. Die Männer trugen Anzüge, die Frauen Gewänder aus sanft raschelnder Seide und blitzende Juwelen.
    Etwas von ihrem Widerwillen gegen diese Art von Menschen schien in ihren Augen aufzublitzen, denn ihr Gatte lachte leise auf.
    »Fünf Minuten, Eve. Ich bezweifle, dass es so schlimm sein kann wie das, was du bereits an diesem Abend durchgestanden hast. «
    Er selber war ein Mann, der mit Privilegien und Reichtum ebenso problemlos umzugehen verstand wie mit dem Gestank der Gosse und mit körperlicher Gewalt. Mühelos schob er sie vor sich in den Raum, stellte sie den Menschen vor, die sie bisher noch nicht getroffen hatte, flüsterte ihr die Namen ihr bereits bekannter Gäste unauffällig ins Ohr und drängte die Besucher gleichzeitig diskret in Richtung Tür.
    Eve roch den Duft teurer Parfüms, edlen Weins sowie der Apfelscheite, die mit leisem Knistern in dem offenen Kamin an der Längsseite des Raums verbrannten. Durch keins dieser Aromen jedoch wurde der Gestank von Blut und menschlichem Verfall aus ihrer Erinnerung verdrängt.
    Roarke fragte sich, ob sie überhaupt wusste, wie wunderbar sie war, als sie in ihrer abgewetzten Jacke und der verschmutzten Jeans, mit ihrem kurzen, wild zerzausten Haar, kreidebleichem Gesicht, dunklen, müden Augen, einzig aus reiner Willenskraft überhaupt noch aufrecht, inmitten all des Glamours stand.
    Sie war Mut und Tapferkeit in menschlicher Gestalt.
    Als sich jedoch die Tür hinter dem letzten Gast geschlossen hatte, schüttelte sie unglücklich den Kopf. »Summerset hat Recht. Ich bin für die Rolle der Ehefrau von Roarke nicht geschaffen.«
    »Trotzdem bist du meine Frau.«
    »Was jedoch nicht heißt, dass ich meine Sache besonders gut mache. Ich habe dich im Stich gelassen. Ich hätte – « Sie hörte auf zu sprechen, denn plötzlich lag sein Mund auf ihren Lippen und löste durch seine besitzergreifende Wärme die Verspannung in ihrem Nacken auf wundersame Weise auf. Ohne sich dessen bewusst zu sein, schlang sie ihm die Arme um den Hals und klammerte sich an ihm fest.
    »So«, murmelte er zufrieden. »So ist es schon besser. Bei dem Essen heute Abend ging es um mein Geschäft.« Er hob ihr Kinn und strich mit einem Finger über das dort platzierte Grübchen. »Um meinen Job. Du hast deinen eigenen Job, den du nicht vernachlässigen kannst. «
    »Trotzdem war das Essen heute Abend wichtig. Schließlich ging es um irgendeine bedeutende Fusion. «
    »Mit Scottoline – wobei es sich eher um eine Übernahme handelt, die, obwohl wir während des Essens auf deine angenehme Gegenwart verzichten mussten, sicher bis Mitte nächster Woche abgeschlossen ist. Trotzdem hättest du anrufen können. Ich habe mir nämlich ernste Sorgen um dich gemacht. «
    »Ich habe es vergessen. Ich kann nicht immer daran denken. Ich bin das nicht gewohnt.« Sie stopfte die Hände in die Hosentaschen und stapfte

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