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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie hinter
den Schreibtisch zurück.
    »Entschuldigen Sie die kleine
Verzögerung, Mr. Boyd .« Sie lächelte flüchtig, wobei
sie ebenmäßige, perlweiße Zähne entblößte. »Ich möchte Arnold Wright, meinen
amtierenden Vizepräsidenten, gern dabei haben .«
    »Gewiß«, sagte ich und wandte
ein klein wenig den Kopf, damit sie einen ungehinderten Blick auf mein linkes
Profil erhielt, das sich eine Kleinigkeit besser ausnimmt als das rechte. Aber
wenn sie davon Puddingknie bekam — merken ließ sie es sich jedenfalls nicht.
Fast alle Frauen verfügen über einen eingebauten, automatisch funktionierenden
Abwehrmechanismus gegen überwältigende Männlichkeit.
    Ein kleiner dicker Mensch mit
einer weißen Nelke im Knopfloch kam ins Zimmer gewatschelt. Er war etwa fünfzig
und hatte Wangen wie zwei reife Äpfelchen, einen kleinen, verdrießlichen Mund
und dazu einen markanten Schädel mit überlangem grauem Haar, das ein bißchen
zerzaust war — wie bei einem Hollywood-Star, der seiner Liebsten auf dem
Flughafen good bye sagt. Sein Anzug entstammte gewiß einem Londoner Atelier,
der Hemdkragen war gestärkt und weiß, wie’s weißer nicht geht, und in der
breiten grauen Seidenkrawatte steckte ein Diamant — so groß, daß er ums Haar
gewöhnlich gewirkt hätte. Es schien mir nicht ausgeschlossen, daß die eleganten
jungen Herren im Antiquitätengeschäft ihn »Tantchen« nannten, aber bei diesen
Dingen kann man ja nie so ganz sicher sein. Als ich einen Kerl zum letztenmal so einschätzte, entpuppte er sich als
Ex-Catcher, der sich vier Frauen hielt — und alle waren zur gleichen Zeit guter
Hoffnung.
    »Ich möchte mit dieser ganzen
Sache nichts zu tun haben«, platzte der Dicke mit empörtem, hohem Sümmchen
heraus, sobald er am Schreibtisch angelangt war. »Das wissen Sie ganz genau,
Sharon. Ich betrachte das Unternehmen mit grundsätzlicher Mißbilligung. Du
lieber Himmel, zur Zeit Ihres Herrn Vaters...«
    »... stand die Galerie kurz vor
dem Bankrott«, sagte die Blondine kalt. »In den vier Jahren seit seinem Tod
haben wir unter meiner Leitung Jahr für Jahr größeren Gewinn erzielen können.
Ich habe Sie nicht hereingerufen, Arnold, um mir Ihre Pessimismen anzuhören .«
    »Well, ich... ich...« Die
verdrossenen Lippen zitterten hilflos. »Dann meinetwegen, Sharon. Aber ich
möchte festgehalten wissen, daß diese Sache allem widerspricht, was ich...«
    »Oh, halten Sie den Mund und
setzen Sie sich«, sagte Miss O’Byrne ungeduldig. »Das hier ist Mr. Boyd .« Sie lächelte kurz in meine Richtung. »Und dies ist Arnold
Wright .«
    »Angenehm«, sagte Wright
reserviert und streckte eine weiche Hand aus, die sich anfühlte wie ein toter
Fisch, der zu lange in der Sonne gelegen hat. Dann verzog er sich in den
nächsten Sessel, mit einem Gesicht wie der enterbte Neffe, den man zwingt, der
Testamentseröffnung beizuwohnen.
    »Und nun können wir vielleicht
zur Sache kommen .« Die lohfarbenen Augen huschten
unwillig über Wright hin, dann wandten sie sich aufmerksam mir zu. »Ich habe
die privaten Detektivagenturen sorgsam überprüft, bevor ich diese Verabredung
mit Ihnen traf, Mr. Boyd. Unser Vorhaben erfordert einen Mann mit besonderen
Fähigkeiten, und ich glaube, daß Sie unser Mann sind .«
    »Welche besonderen Fähigkeiten ?« erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Tüchtig, diskret und ein
imponierendes Äußeres«, erwiderte sie, ohne zu zögern. »Ich weiß bereits eine
ganze Menge von Ihnen, Mr. Boyd. Aber was wissen Sie von der Galerie O’Byrne ?«
    »Nichts«, antwortete ich.
    Sie nickte. »Ich glaube, Sie
sollten zunächst etwas Allgemeines über unsere Geschäftstätigkeit erfahren. Wir
handeln mit Antiquitäten...«
    »Sharon, wie können Sie !« Wright verdrehte die Augen. »Ein solch gewöhnliches Wort
wie >handeln<, wenn Sie von...«
    »Wir handeln mit Antiquitäten«,
wiederholte sie unwillig. »Wenn Sie sich bitte erinnern wollen, Arnold, dann
hat das Handeln nach meines Vaters Tod — und nur das — die Galerie vor dem
Konkurs bewahrt, nicht wahr?« Sie wandte sich wieder an mich. »Allerdings — nur
mit sehr exklusiven Antiquitäten, Mr. Boyd. Jeder Gegenstand, mit dem wir uns
befassen, muß nicht nur echt, sondern auch einmalig sein. Wir geben jedem
Käufer eine nachweisbare Geschichte des Stückes, das er erwirbt, sowie eine
unbeschränkte Garantie, daß er sein Geld zurückerhält, falls er später
feststellen sollte, daß irgend etwas daran nicht
stimmt. Indem wir dieses

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