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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Geschäftsgebaren während der letzten vier Jahre strikt
befolgt haben, ist es uns nach und nach gelungen, einen zwar kleinen, aber
überaus zahlungskräftigen Kundenstamm zu gewinnen. Seit etwa einem Jahr sind
wir in der glücklichen Lage, daß viele Sammler zu uns kommen, sobald sie ein
bestimmtes Stück erwerben wollen — selbst wenn sie wissen, daß wir es nicht
haben. Mit anderen Worten: Sie beauftragen uns, es für sie zu kaufen. Das macht
uns zu Agenten — und sichert uns Gewinn ohne Risiko .«
    »Aber bis jetzt haben wir uns
stets in den Grenzen der Legalität bewegt, Sharon«, protestierte Wright erneut.
»Und nun wollen Sie...«
    Der kleine Kerl tat mir fast
leid — er kam nie dazu, einen Satz zu Ende zu sprechen.
    »Wir haben im Augenblick die
Möglichkeit, den bisher größten Einzelauftrag in der Geschichte dieser Galerie
abzuschließen«, fiel sie ihm ins Wort. »Überdies bei Zahlung jeglicher
Unkosten. Ich denke nicht daran, auf dieses Geschäft zu verzichten, nur weil
vielleicht das kleine Risiko eines Fehlschlags besteht, Arnold .«
    »Von mir aus.« Er verschränkte
die Arme über der Wölbung seines Magens und starrte intensiv einen belanglosen
Punkt an wie ein Buddha, der an Verdauungsstörungen leidet.
    »Ich habe einen Kunden, dem ein
Paar chinesischer Vasen angeboten wurde...«
    »Bitte — Weinkrüge«, sagte
Wright mit schmerzbewegter Stimme.
    »Weinkrüge«, gab sie ihm
ausnahmsweise recht . »Er hat mich beauftragt, sie für
ihn zu kaufen, Mr. Boyd .«
    »Und dazu brauchen Sie einen
Privatdetektiv ?« forschte ich.
    »Erzählen Sie Mr. Boyd von den
Weinkrügen, Arnold«, sagte sie statt einer Antwort.
    Ein Ausdruck unverhohlener
Begeisterung erschien in den Augen des kleinen Dicken, als er sich zu mir
beugte. »Wundervoll! Ohnegleichen, Mr. Boyd! Der Traum eines Sammlers — ein
Prunkstück für jedes Museum. Ein Paar Krüge aus Yüeh -Seladon,
mit dem Kopf eines Phönix, die einmal dem berühmtesten der T’ang -Kaiser
gehörten, Tai Tsung persönlich. Und beide sind ganz
ausgezeichnet erhalten, kein Sprung, keine Schramme — nicht eine einzige
Schramme, ob Sie es glauben oder nicht .«
    »Aus dem siebten Jahrhundert,
Mr. Boyd«, sagte Sharon O’Byrne gelassen. »Selten, aber nicht einmalig. Was
dieses Paar trotzdem einzigartig macht, ist die Tatsache, daß es zweifellos zu
den Dingen gehörte, die Kaiser Tai Tsung mit ins Grab
gegeben wurden. Vom Standpunkt eines Sammlers aus sind die Krüge deshalb von
unschätzbarem Wert .«
    »Die T’ang -Dynastie
war berühmt für ihre Darstellungen von Menschen und Tieren«, sagte Wright
andächtig, »aber die Bestattungsbräuche änderten sich später, als die
Kin-Tataren das Kaiserreich praktisch zerstört hatten und kein Yüeh -Porzellan mehr hergestellt wurde. Stellen Sie sich das
vor, Mr. Boyd! Diese herrlichen Weinkrüge wurden eigens fabriziert — für den
Kaiser! Sie wurden mit ihm begraben und nun — 1300 Jahre danach — gibt es sie
noch, in Gestalt, Form und Farbe ganz genauso wie an dem Tag, als sie
entstanden .«
    »Wirklich allerhand«, murmelte
ich. »Aber ich verstehe immer noch nicht, wieso Sie einen Privatdetektiv
benötigen. Ich könnte mir denken, daß ein Sachverständiger für chinesisches
Porzellan Ihnen weitaus dienlicher wäre...«
    »Bis vor anderthalb Jahren
standen sie in einem Museum in Peking«, sagte die blonde Dame. »Dann
verschwanden sie .«
    »Wurden sie gestohlen ?«
    »Was denn sonst?« Sie zuckte
kaum merklich die Schultern. »Und jetzt bietet ein Mann namens Donavan sie in
London zum Verkauf an — dem, der am meisten bietet .«
    »Hat er sie gestohlen ?«
    »Ich weiß es nicht .« Sie zuckte wieder die Schultern. »Sie müssen verstehen,
daß dies für einen Sammler auch unbedeutend ist. Die beiden Krüge allein sind
wichtig. Donavan hat sich mit einigen Sammlern in Verbindung gesetzt — ich weiß
nicht genau, mit wie vielen —, und unser Kunde gehört dazu. Die Auktion soll
morgen in einer Woche in London stattfinden .«
    »Was wissen Sie von diesem
Donavan ?«
    »Nichts, außer daß er die Krüge
privat versteigern will«, sagte sie.
    »Und woher wissen Sie, daß sie
echt sind ?« fragte ich.
    »Mit der Einladung zur
Versteigerung hat er eine Reihe vorzüglicher Farbfotos geschickt«, sagte Wright
schnell. »Ich bin Experte, was chinesisches Porzellan betrifft, Mr. Boyd — ich
darf das ohne falsche Bescheidenheit sagen —, und nach dem Studium der
Fotografien bin ich sicher, daß die Möglichkeit

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