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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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wimmelt es von Krankenschwestern und Soldaten. »Haben Sie schon einmal von der Special Operations Executive gehört? Der SOE? Ja? Nun, kurz gesagt, alter Freund, werden wir Sie ausbilden und dann nach Frankreich oder Griechenland oder sonst irgendwohin schicken, wo die Krauts sich herumtreiben. Dort nehmen Sie Kontakt zum örtlichen Widerstand auf und stiften ein bisschen Chaos. Sprengen Brücken und Züge in die Luft, machen den Deutschen das Leben schwer. Wir bauen eine ausgedehnte Organisation für den großen Gegenschlag auf. Die Aufgabe der SOE wird darin bestehen, hinter den feindlichen Linien für Unruhe zu sorgen, bis der Rest von uns durchkommt. Eine absolut wichtige Aufgabe. Und eine Menge Spaß.«
    Spaß? Das war seine Vorstellung von Spaß? Meine jedenfalls nicht. Zumindest sah ich das auf den ersten Blick so. Und auch auf den zweiten und dritten. Aber bei Tony Caldwell handelte es sich um einen zielstrebigen Zeitgenossen, der gerne seinen Kopf durchsetzte. Er bestand darauf. Und, wie ich noch erfahren sollte, war es ihm scheißegal, welche Konsequenzen das für andere nach sich zog.

3
    Kate Graveney verließ erhobenen Hauptes und ohne sich umzuschauen mein Büro. Ihre anfängliche Unsicherheit warf sie ab wie eine verbrauchte Lebensmittelkarte. Anscheinend hatte sie bekommen, was sie wollte. Ich fragte mich, was es wohl sein mochte. Ich lauschte dem Klacken ihrer Absätze auf jeder einzelnen Stufe nach unten, stand dann auf, wanderte um den Schreibtisch herum und setzte mich auf ihren Stuhl. Er war noch ganz warm. Ich berührte die Lehnen, auf denen ihre Hände gelegen hatten, und glaubte, eine leichte Feuchtigkeit zu spüren. Ihr Geruch umschwebte mich, als hätte ihr Körper eine Kerbe in die Luft gehackt. Ich atmete tief ein und versuchte, ihren duftigen Hauch festzuhalten; doch ich strengte mich dabei zu sehr an und verlor ihn wie eine meiner flüchtigen Erinnerungen.
    Genug. Ich stand auf, nahm Hut und Mantel von der Garderobe hinter der Tür und zog mich an, um in die Nacht hinauszugehen. Ich stieß das frische Brikett mit dem Fuß zurück, damit es ausging und ich am Morgen damit noch einmal Feuer machen konnte. Ein letzter Impuls zog mich zum Fenster. Ich schob die untere Scheibe hoch und sah zur Straße hinunter. Gerade noch rechtzeitig. Kate Graveney stieg auf den Rücksitz eines großen Riley, dessen Tür ihr von einem Mann mit flacher Mütze aufgehalten wurde. Der Wagen stand mit laufendem Motor am Straßenrand, als gelte die Benzinrationierung lediglich für den Pöbel.
    Als sie sich vorbeugte, um einzusteigen, drehte sie den Kopf und schielte zu meinem Fenster hoch, als hätte sie fest damit gerechnet, dass ich dort stand. Ich zog den Kopf nicht zurück. Wir hätten uns zuwinken können, aber so gut kannten wir uns nicht. Sie winkte nicht und stieg in den Wagen, der kurz darauf anfuhr. Sein Auspuff hinterließ eine Spur aus grauem Rauch in der nasskalten Luft. Mir war, als hätte sich ihr Gesicht aus dem Heckfenster zu mir umgedreht, neben ihr ein anderer Kopf. Ein Mann mit Hut? Nicht ausgeschlossen.
    Ich verbannte die Kälte wieder nach draußen und zog noch einmal die Schreibtischschublade auf, um nachzusehen, ob es sich nicht doch um eine Illusion gehandelt hatte. Manchmal war alles verschwommen. Dann glaubte ich Dinge zu sehen, die sich später als Treibgut meiner Erinnerung entpuppten. Ich faltete die vier sehr realen und sehr frischen Banknoten und steckte sie in meine Brusttasche. Als ich die Lade gerade schließen wollte, fiel mein Blick auf die Titelseite des Daily Sketch vom heutigen Morgen. Den Rest hatte ich bereits geviertelt und in die Gemeinschaftstoilette eine Etage tiefer gehängt. Ich achtete darauf, dass ich jeden Tag eine Zeitung bekam; das war einer meiner Tricks, um nachzuvollziehen, ob ich wieder einen Blackout gehabt hatte.
    Die Schlagzeilen berichteten aufgeregt von der dritten Leiche, die in einer Wohnung in Soho aufgefunden worden war. Wieder eine Prostituierte. Aber keine einzige Spur, außer einem Mann, der etwa zum Mordzeitpunkt das Gebäude betrat. Kaum bemerkenswert, wenn man ihren Beruf in Betracht zog. Keine Fingerabdrücke, die mit denen der anderen Tatorte übereinstimmten, und dort hatte es von ihnen nur so gewimmelt!
    Die Leiche war nackt und offensichtlich misshandelt worden. Der Artikel warf nur so mit Wörtern wie »brutal« und »sadistisch« um sich. Doch die Details wurden in dieser familientauglichen Publikation geflissentlich ausgelassen –

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