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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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es gab nur vage Andeutungen von Stichverletzungen an Unterleib und Kopf. Meine Polizistenfantasie übersetzte das in Genitalverstümmelungen und einen tödlichen Stich durch die Schädelbasis ins Hirn. Ich hoffte, dass die Kopfverletzung den gnädigen Schleier des Vergessens über das gebreitet hatte, was sich danach am anderen Ende ihres Körpers abspielte.
    Ich legte die Zeitungsseite zurück in die Schublade. Ich würde sie später in meinem Archiv abheften, das sämtliche Vorfälle seit der allerersten Kurzmeldung mit nur einer halben Spalte Länge im Lokalteil vor vier Monaten abdeckte. Vielleicht lag es daran, dass ich Mama Mary und ihre Mädchen kannte. Vielleicht war es die Art und Weise, wie sie ums Leben kamen. Möglicherweise das Echo eines wiederkehrenden Traums. Doch diese Morde stießen mich gleichzeitig ab und faszinierten mich.
    Ich hatte die Berichte wieder und wieder studiert. Ich kaufte andere Zeitungen, um zu sehen, ob sie mit zusätzlichen Details aufwarteten, und ich sah die toten Frauen vor mir, nackt und blutig, als wäre ich selbst am Tatort gewesen. Ob meine grässlichen Träume vor oder nach dem ersten Mord begonnen hatten, wusste ich schon gar nicht mehr. Dr. Thompson hielt es für meine Methode, mit der Brutalität fertigzuwerden, die ich im Konzentrationslager mitansehen musste. Brutalität ohne jeden Grund. Brutalität aus reinem Vergnügen. Mein Versuch, zu begreifen, wie eine sogenannte zivilisierte Welt mit einem solch umfassenden Abgrund aus Perversität und Grausamkeit koexistieren konnte.
    Das war es, was mir zu schaffen machte. Ich hatte immer geglaubt, dass die meisten von uns sich lieber den rechten Arm abhacken würden, als ein Kind mit einem Gewehrkolben zu Tode zu prügeln. Dass nur eine Handvoll kranker Bastarde so etwas mit Begeisterung tat und auch noch Vergnügen dabei empfand.
    Aber was, wenn der Teufel in uns allen steckte? Weiß Gott, sie zählten immer noch die Leichen in den Tausenden von Lagern in ganz Europa. Die Rede war von Millionen, aber das konnte und wollte ich nicht glauben. Wer brachte eine Million Menschen um, nur weil sie größere Nasen besaßen? Und es waren ja nicht nur die Juden, die dran glauben mussten – wie ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung wusste. Jede Phobie wurde bedient: Zigeuner, Homosexuelle, Kommunisten, Literaten, Bucklige, laute Nachbarn ...
    Und genauso wenig konnte man mit dem Finger auf die Deutschen zeigen und behaupten, die Perversion liege ihnen im Blut. Wir wussten inzwischen, dass Polen und Franzosen und Italiener – der halbe Kontinent – Frauen und Kinder in die Lager geschickt hatten, obwohl sie genau wussten, was dort geschah. Und dann waren da noch die Russen. Von denen will ich gar nicht erst anfangen. Da taten mir sogar diese verdammten Berliner leid.
    Und wenn unsere Alliierten so etwas fertigbrachten, warum sollten wir nicht auch dazu imstande sein? Warum sollte ich es nicht können? Drei tote Prostituierte in London fielen gegenüber dem Ausmaß an Kriegsschrecken kaum ins Gewicht. Aber sie zeigten mir, dass der Wahnsinn auch hier bei uns sein Lager aufgeschlagen hatte.
    Draußen gerieten die Menschen allmählich in Stimmung für den Jahreswechsel. Sie strömten nach Westminster und Waterloo und dann weiter nach Trafalgar und Piccadilly. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung, zog meinen Hut tiefer ins Gesicht und schlug den Mantelkragen hoch, um das wilde Treiben und die kalte Nachtluft gleichermaßen von mir abzuschotten. Auf der Turmuhr in Camberwell Green war es gerade 23 Uhr durch. Die fröhliche Menge dünnte sich langsam aus. Ich stapfte nach Denmark Hill hinauf, genoss den Anstieg und die Anstrengung, die meine Schritte mir abverlangten.
    Ich wusste nicht genau, was ich von dieser Nacht erwartete: Gesellschaft oder Einsamkeit, einen Drink oder nur einen Spaziergang. Ein Teil von mir – um ehrlich zu sein, ein primitiver Teil von mir – hätte sich gerne mit Sandra getroffen, um es sich mit ihr und einer vollen Flasche vor einem prasselnden Feuer gemütlich zu machen. Aber vor drei Monaten, mein Gesicht war gerade halbwegs verheilt, war ich wieder im King Billy aufgetaucht, und Sandra gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ich mich verziehen sollte. Oder, genauer gesagt, sie hatte es mir durch Big Alec, den Besitzer, ausrichten lassen.
    Sie stand hinter der Bar, als hätte es das letzte Jahr nie gegeben, trug ihr Haar auf die Art hochgesteckt, die ich so an ihr mochte. Sie sah mich

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