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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Wahrscheinlichkeit.«
    »Super. Und wo ist er?«
    »In Hamburg.«
    »Chefin, jetzt mach mich nicht wahnsinnig. Erzähl der Reihe nach.«
    »Gern. Das habe ich schon den ganzen Abend vor. Bin bloß noch nicht dazu gekommen.«
    Westermann rutschte ein wenig auf dem Bauch hin und her. Das Sofa unter ihm knarrte.
    Hanna holte tief Luft. »Hendrik hat ein paar außerordentlich wichtige Informationen an mich weitergegeben. Ich glaube, unser Mann heißt Reiner Vogt.«
    »Sagt mir nichts«, warf Westermann ein.
    »Ich konnte mit dem Namen auch nichts anfangen, aber dann hat Hendrik ihn mir beschrieben. Er ist vierundvierzig, korpulent, hat schütteres dunkelblondes Haar und hellblaue Augen.«
    Westermann runzelte die Stirn.
    »Moment mal!«, rief er dann. »So hast du doch diesen einen Zeugen beschrieben, der die Gräfin verpfiffen hat.«
    »Ganz genau.« Sie war stolz auf ihn wie eine Lehrerin auf ihren besten Schüler.
    »Ha! Der dachte wohl, er kann uns Dorfbullen verar… pardon … veräppeln, indem er die gräfliche Familie bei uns anschwärzt.«
    »Ja. Er wollte den Verdacht von seiner Person ablenken. Dabei hatte ich gestern Nacht noch gar nichts gegen ihn in der Hand.«
    »Aber jetzt schon.«
    »So ist es. Reiner Vogt ist der Erbe eines Gewürzimperiums. Sein Großvater hatte es einst aufgebaut. In den besten Zeiten fuhr eine große Handelsflotte für die Familie über die Meere, um feinste Gewürze aus Südamerika und Indien nach Hamburg zu bringen. Vogts Vater hat die Firma weiter ausgebaut, und erst seit ungefähr zehn Jahren gibt es Probleme. Reiner Vogt hat eine junge Frau aus bestem Hause geheiratet, eine gewisse Juliane von Wichern. Diese Juliane liebt den Luxus, und Vogt hat ein paar Mal zu oft in die Firmenkasse gegriffen, um sie glücklich zu machen.«
    »Ich ahne schon was«, murmelte Westermann. »Da kam der Banker zum Zuge.«
    »Richtig. Hansen hat Vogt zu einigen hochriskanten Spekulationen an der Börse überredet. Mit etwas Glück hätte er seine Verluste wettmachen können.«
    »Und mit etwas Pech ist er ruiniert.«
    Hanna nickte. »So sieht es aus. Und die feine Juliane hat ihn letzte Woche verlassen.«
    »Das sind schon zwei gute Gründe, um einen Mann zu erschießen, finde ich. Mir hätte einer gereicht. Wenn ich kein gesetzestreuer Polizeibeamter wäre, versteht sich. Trotzdem, Chefin – das ist alles spekulativ und basiert auf Hörensagen.«
    Hanna nickte. »Deswegen fahren wir jetzt auch nach Hamburg. Wir müssen den Mann überrumpeln, und zwar vor Sonnenaufgang. Ist die beste Zeit für so eine Aktion. Die Leute werden aus dem Tiefschlaf gerissen und sind kurz orientierungslos. Dann kriegen wir mit etwas Glück ein Geständnis.«
    Und ich muss ihn anfassen, dachte sie.
    »Wobei wir schön brav von der Unschuldsvermutung ausgehen.«
    »Selbstverständlich«, gab Hanna zurück. »Wir werden aber behaupten, dass es einen Augenzeugen für seine Tat gibt. Heinz-Otto Lüttjens.«
    Westermann kratzte sich am Kopf. »Der das so nicht gesagt hat. Er hat nur was von einem dicken Fahrgast erzählt.«
    »Jetzt sei mal nicht so negativ. Ich bin sicher, der Kutscher hat Reiner Vogt dabei beobachtet, wie er Hansen erschossen hat. Wenn wir heute Nacht kein Geständnis bekommen, dann müssen wir Heinz-Otto eben noch dazu bringen, eine Aussage zu machen.«
    »Aber nur, wenn wir ihm den heiligen Karl zurückbringen«, unkte Westermann. »Soll ich eine Exhumierung veranlassen? Selbst wenn er schon ein bisschen vermodert ist – dem erzählt Heinz-Otto alles, was wir wissen wollen.«
    Hanna verzog das Gesicht. »Hoffentlich lässt die Wirkung dieser Spritze bald mal nach.«
    »Hoffentlich nicht. Wie soll ich sonst lebend Hamburg erreichen? Apropos – wie kommen wir da jetzt hin? Du willst ja anscheinend keine Zeit verlieren.«
    »Ganz genau.«
    »Aber dein Auto ist Schrott.«
    Mist. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht.
    Westermann stöhnte ein bisschen vor sich hin. »Einen Dienstwagen haben wir auch nicht. Davon mal abgesehen, dass ich sowieso nicht fahren könnte. Und du mit deinen Beulen solltest das auch sein lassen. So einigermaßen erträglich fand ich es vorhin nur auf Jos Rückbank.«
    Sie starrten einander an, hatten beide denselben Gedanken.
    »Das macht der nie«, erklärte Hanna.
    »Im Leben nicht«, bestätigte Westermann. »Wir brauchen ihn gar nicht erst zu fragen.«
    »Ja, vollkommen sinnlos. Der schickt uns dahin, wo der Pfeffer wächst.«
    »Oder Schlimmeres.«
    »Er setzt uns im Moor

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