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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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»Ist nicht so eilig. Aber irgendwann wirst du mir hoffentlich erklären, warum du neuerdings die Leute ständig antatschen musst.«
    Hanna sah zu ihm auf. »Ja«, versprach sie.
    Obwohl sie immer langsamer gegangen war, erreichte sie nun auch Luises Haus. Einige Dorfbewohner hatten sich bereits im Erdgeschoss und im Vorgarten verteilt. Dick belegte Brötchen wurden gereicht, Flaschen mit Wacholderschnaps machten die Runde.
    Bäckermeister Möller hob sein Glas. »Auf unsere Ehrenbürgerin!«
    Alles jubelte, alles trank.
    Eine bleierne Müdigkeit erfasste Hanna. Ja, sie war froh, dass sie nicht auf dem Scheiterhaufen gelandet war. Aber nein, ihr war plötzlich nicht mehr nach Feiern zu Mute.
    »Warum gehst du nicht erst mal hoch und ziehst dich um?«, schlug Luise vor. »Eine heiße Dusche wird dir auch guttun.«
    Hanna nickte dankbar. Und wenn ich danach einfach schlafen gehe, merkt das vielleicht niemand, dachte sie bei sich. Bis dahin sind sowieso alle betrunken. Mit Ausnahme von Westermann.
    »Ich müsste vorher einmal telefonieren. Aber mein Handy ist kaputt.«
    Luise nahm ihr schnurloses Telefon von der Basis und reichte es ihr. »Kannst du mit nach oben nehmen.«
    In ihrem Zimmer setzte sich Hanna auf die Bettkante und wählte Hendriks Nummer. Er meldete sich nach dem zweiten Läuten.
    »Danke«, sagte sie schlicht.
    Er lachte sein kleines Lachen, das sie einmal an ihm geliebt hatte. »Es kam schon im Radio. Du hast Reiner Vogt geschnappt. Ein Polizeisprecher hat erklärt, er sei überraschend geständig und kooperativ. Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Ach«, meinte Hanna gedehnt. »Eigentlich nichts Besonderes.«
    »Komm schon. Mir kannst du es verraten. Auf dem platten Land hat man doch bestimmt so seine Methoden …«
    »Hendrik«, sagte Hanna scharf. »Lass gut sein.«
    Jetzt klang ein spöttischer Unterton in seinem Lachen mit, und den hatte sie noch nie geliebt.
    »Okay, okay. Jetzt, nachdem du den größten Fall aller Zeiten in deinem Heidekaff gelöst hast, können wir uns ja endlich wiedersehen.«
    Hanna schwieg.
    »Bist du noch dran?«
    »Ja. Und nein.«
    Hendrik lachte nicht mehr. »Es ist endgültig aus, nicht wahr?«
    »Ja.« Mehr Worte wollten ihr im Moment einfach nicht einfallen. In ihrem Kopf herrschte unendliche Leere.
    »Ist schon gut, Hanna. Ich denke, ich habe mich da in was verrannt. Bei Gelegenheit können wir uns ja mal auf einen Drink treffen. Als gute Freunde.«
    »Hm.«
    »Nur diesen Schnaps von der verrückten Alten rühre ich nie mehr an.«
    Hanna musste grinsen. Sie hörte, wie Hendrik nach einem kurzen Gruß auflegte, und lauschte dann den Geräuschen, die von unten zu ihr hochdrangen. Lautes Gelächter, Rufe nach mehr Schnaps und Westermanns dröhnende Stimme, die alle Heldentaten der letzten Tage aufzählte.
    Auf einmal hatte sie es eilig, unter die Dusche zu kommen. Und dann nach unten gehen, zu den Menschen, die ihr im Laufe von nur einer Woche so wichtig geworden waren.
    An Johannsen dachte sie lieber nicht. Wenn er ihr nun wieder aus dem Weg gehen wollte, konnte sie es nicht ändern. Sie würde schon darüber hinwegkommen.
    Träum weiter, säuselte es in ihr.
    Eine halbe Stunde später fand sich Hanna in der Diele wieder. Luise reichte ihr ein Schinkenbrötchen, Westermann goss ihr den ersten Schnaps des Tages ein, Bäckermeister Möller erzählte was von einer Urkunde, die erst noch gedruckt werden musste.
    »So schnell geht das alles nicht, Frau Petersen. Aber wir werden noch eine schöne offizielle Zeremonie abhalten, und eine Medaille gibt’s dann auch.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Hanna artig. Dann kippte sie ihr Schnapsglas.
    »So ist brav«, sagte Westermann und goss gleich noch einmal nach.
    Drei Gläser später tanzte der Riesenwacholder vor ihren Augen durch den Garten, und Hanna fragte sich, wie sie hierhergekommen war. Und Halluzinationen hatte sie jetzt auch. Sie sah nämlich Johannsen direkt vor sich stehen. Oder war der echt? Zur Sicherheit legte sie ihm eine Hand an die Wange. Er war es wirklich.
    »Hanna«, murmelte er. »Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme. Ein Baby hat sich genau diesen Vormittag ausgesucht, um auf die Welt zu kommen. War zum Glück eine leichte Geburt. Noch ein paar Schnäpse, und du hättest wohl gedacht, ich wäre ein Geist.«
    So ähnlich, dachte Hanna und wurde schlagartig wieder nüchtern.
    Ihre Hand lag immer noch an seiner Wange. Johannsen legte seine Hand darauf. So blieben sie stehen. In seinem Blick lag tiefe Zuneigung

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