MordLust
Mädchens in der Nähe von Jackson. Wir wissen nicht, was da passiert ist. Außerdem drängen die Feds auf mehr Zusammenarbeit in Bezug auf illegale Einwanderer. Die wollen, dass wir jemanden in die Abpackbetriebe unten in Austin einschmuggeln … Aber Kline ist die große Sache. Und das hier.«
»Hat Burt es getan?«, fragte Rose Marie. Sie und Kline waren alte politische Widersacher.
»Yeah. Ich weiß aber nicht, ob wir es beweisen können«, sagte Lucas.
Er erzählte ihr von der DNA-Probe, von dem Kleid in Größe sechsunddreißig und den sexuellen Eskapaden des Mädchens. Sie wusste bereits von den Semikolons und dass Kline eine Affäre mit der Mutter zugegeben hatte.
»Das Neueste ist, dass Kline zu einer Art gegenseitiger Übereinkunft kommen will«, sagte Lucas. »Alle stimmen darin überein, dass niemand etwas Schlimmes getan hat und dass es niemand wieder tun wird. Im Gegenzug zahlt er ihr ein weiteres Jahr Miete für das Zimmer und eine Parkgebühr für ihre Garage, was alles in allem etwa zwanzigtausend Dollar macht.«
»Das ist doch Unsinn. Man kann keine gegenseitige Übereinkunft unterschreiben, um einer Anklage wegen Unzucht mit einer Minderjährigen zu entgehen«, sagte Rose Marie. »Besonders nicht als Staatssenator.«
»Dann schick ich Virgil vorbei, und Sie sagen ihm, was er tun soll«, erwiderte Lucas.
Sie schnaubte und schüttelte den Kopf. »Dieser verdammte Flowers …«
»Also bitte, Rose Marie.«
Sie seufzte. »Na schön. Schicken Sie ihn vorbei. Sagen Sie ihm, er soll die Akte mitbringen und eine kleine Präsentation machen. Drei oder vier Leute werden dort sein, er muss ihnen nicht vorgestellt werden, und er braucht sich auch nicht darum zu kümmern, wer sie sind. Sagen Sie ihm, er soll eine Stoffhose und ein Jackett tragen und sich für einen Tag mal von diesen verdammten Cowboystiefeln trennen. Sagen Sie ihm, er soll kein Theater machen. Sagen Sie ihm, wenn er Theater macht, werde ich seinen Arsch dem Fulda City Council als Streifenpolizist vermachen.«
»Ich werd’s ihm sagen.« Er blickte sich um. In der Wand im Esszimmer waren mehrere Holzpaneele aufgeklappt worden. Hinter einem befand sich ein Safe; hinter einem anderen eine Reihe Schnapsflaschen; hinter einem dritten Servierschüsseln aus mit Gemüse verziertem Porzellan.
»Hören Sie. Das hier ist ein Nebenschauplatz«, sagte sie und deutete mit einer Hand auf das verwüstete Zimmer. »Der Gouverneur will, dass wir hier Präsenz zeigen, weil sie aus einer reichen, politisch und gesellschaftlich bedeutenden Familie stammt. Aber Sie müssen sich auf Kline konzentrieren.« Sie steckte sich einen Nicorette-Kaugummi in den Mund und begann heftig zu kauen und ihn mit der Zunge zu drehen. »Mir ist egal, wer die Sache regelt, aber sie muss geregelt werden.«
»Warum schalten wir nicht eine Grand Jury ein? So nach dem Motto: ›Wir haben die Sache einer Grand Jury vorgelegt,
und die hat in ihrer großen Weisheit beschlossen, Anklage zu erheben‹? Oder keine Anklage zu erheben?«
»Weil wir mit der Legislative spielen, und die stellen immer noch die Republikaner, und die wissen, dass das Scheiß ist. Hochexplosiver Scheiß. Wir müssen sehr gut vorbereitet sein, bevor dieses Mädchen auf Channel Three auftaucht.«
Lucas begleitete Rose Marie zu ihrem Auto. Als sie von ihrem Parkplatz in der Einfahrt des Nachbarhauses losgefahren war, ging er zum Haus zurück. Auf dem Weg dorthin, während er weiter über Kline und über den Mordfall Bucher nachdachte, entdeckte er einen rothaarigen Reporter von der Star Tribune auf der anderen Seite des Polizeiabsperrbandes. Der Reporter hob die Hand, und Lucas ging zu ihm.
»Wie hat es sie erwischt?«, fragte Ruffe Ignace. Er lächelte. Eine simple Plauderei mit einem Freund.
»Es sind zwei«, sagte Lucas mit leiser Stimme. »Eine Hausangestellte namens Sugar-Rayette Peebles und Constance Bucher. Peebles wurde im Erdgeschoss getötet, in der Nähe der Eingangstür. Ihre Leiche lag in einem Flur, in einen Perserteppich gewickelt. Die alte Lady ist in ihrem Schlafzimmer getötet worden. Beide wurden totgeschlagen, möglicherweise mit einem Rohr. Die Schädel sind zertrümmert. Das Haus wurde durchwühlt, die Zimmer verwüstet. Wahrscheinlich Freitagnacht.«
»Irgendwelche Anhaltspunkte?« Ignace machte sich keine Notizen. Er stand einfach auf dem Nachbarrasen, die Hände in den Jackentaschen. Er wollte nicht, dass andere Reporter auf ihn aufmerksam wurden. Lucas hatte die Erfahrung
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