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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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knurrend an.
     
     
    *
     
     
    Es dauerte noch eine Weile, bis sich jemand von der Polizei zeigte. Schließlich konnte der völlig genervte Schlüsselmann dann aber doch noch sein Werk in Angriff nehmen und mir ein schönes, neues Schloss anbringen.
    Ich schlug ihm vor, er solle mir die zusätzliche Zeit auf die Rechnung schreiben.
    "Das hätte ich sowieso getan!", grunzte er mich daraufhin unfreundlich an.
    Der Schlüsselmann war gerade fertig, da tauchte dann sogar noch Rehfeld persönlich auf.
    Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln. "Sie haben mir heute zu meinem Glück gerade noch gefehlt!"
    Aber heute schien Rehfeld einen schlechten Tag zu haben. Jedenfalls verstand er keinen Spaß. Sein Gesicht war eine einzige Leichenbittermine, und ich fragte mich, welche Laus ihm wohl über die Leber gelaufen sein mochte.
    Seine Nasenflügel bebten etwas, als er sich vor mir aufbaute und seine Hose hochzog. Sie würde bald wieder hinuntergerutscht sein. An der strammen, runden Kugel, die er vor sich her trug, konnte sie einfach nicht den rechten Halt finden. Wahrscheinlich wären Hosenträger für ihn eine Lösung gewesen.
    Er blickte mir finster ins Gesicht, und ich ahnte schon, dass jetzt irgendetwas folgen werde, das mir nicht gefallen würde.
    "Wo waren Sie heute Nachmittag?"
    "Was soll das?"
    Ich war wirklich völlig perplex. Mit allem hatte ich gerechnet, aber ...
    "Beantworten Sie meine Frage!" Er grinste höhnisch. "Oder wollen Sie vorher vielleicht lieber einen Anwalt sprechen?"
    "Ich verstehe nicht ..."
    "Gut, Sie wollen auf meine Frage nicht antworten, Hellmer. Nehme ich zur Kenntnis. Einverstanden. Dann stelle ich Ihnen eine neue. Wann haben Sie Annette Friedrichs zum letzten Mal gesehen?"
    "Vor ..." Ich schaute auf die Uhr. "Vor etwa anderthalb Stunden. Wir hatten uns in der Stadt getroffen."
    "Warum?"
    "Sie wollte ihre Handtasche wiederhaben. Sie werden ja sicher inzwischen herausgefunden haben, dass es wirklich ihre Handtasche war!"
    Er nickte. "Haben wir."
    Ich atmete auf. Wenigstens etwas. Aber ich hatte in Wahrheit keinen Anlass zum Aufatmen, das sollte mir einen Moment später klarwerden.
    "Herr Hellmer, es ist mir ein Vergnügen, Sie vorläufig festzunehmen!"
    "Was?"
    "Hören Sie schlecht?"
    "Was soll das? Wegen dem bisschen Kokain, das mir nicht gehört?"
    "Nein. Nicht wegen des Kokains."
    "Aber weswegen dann?"
    "Wegen Mordes!" Irgendwie sah sein schwabbeliges Gesicht in diesem Moment höchst zufrieden aus. "Wegen Mordes an Annette Friedrichs! Sie mag ja ein Luder gewesen sein, aber das gibt trotzdem niemandem das Recht, sie einfach umzubringen! Finden Sie nicht auch, Hellmer?" Er zuckte mit den Schultern. "Ihre Western-Methoden taugen für die wirkliche Welt nichts, Hellmer! Wir leben nicht in der Prärie!"
     
     
    *
     
     
    Das Verhör war zäh und wenig ergiebig. Immer wieder dieselben Fragen und keine Antworten. Jedenfalls keine, die meinem Gegenüber gefielen.
    "Haben Sie eine Pistole?"
    "Nein."
    "Wahrscheinlich haben Sie sie gleich nach der Tat irgendwo verschwinden lassen."
    "Warum stellen Sie mir Fragen, wenn Sie die Antworten in Wahrheit gar nicht hören wollen, Rehfeld?"
    "Die Friedrichs wohnte in einem schäbigen Zimmer, Kaiserstr.123."
    "Wurde sie dort aufgefunden?"
    "Sie kennen das Haus?"
    "Kenne ich nicht."
    "Sie waren dort."
    "Quatsch."
    "Der Hauswirt hat einen Mann gesehen, dessen Beschreibung so gut auf Sie passt wie die berühmte Faust aufs Auge. Sie haben sich nach der Friedrichs erkundigt, aber die hatte ihm eingeschärft, niemandem etwas zu sagen."
    Ich atmete tief durch und knurrte etwas Unverständliches vor mich hin. So lag die Sache also.
    "Ich höre", sagte ich. "Erzählen Sie ruhig weiter, ich bin sehr gespannt." Und das war kein Witz.
    Rehfeld knibbelte an seinen Fingernägeln herum. Wahrscheinlich das einzige Hobby, zu dem ein vielbeschäftigter Mann wie er noch Zeit hatte.
    "Was wollten Sie von ihr, Hellmer?"
    "Ach, kommen Sie! Was soll das?"
    "Der Hauswirt hat Sie abgewimmelt."
    "Und wenn es so wäre?"
    "Eine Viertelstunde später kam die Freundin, bei der Annette Friedrichs untergekrochen war, zurück, und fand ihre Untermieterin tot auf. Erschossen. Offensichtlich mit einer Waffe, die einen Schalldämpfer hatte, denn es hat niemand einen Schuss gehört."
    Ich blickte auf. "Und das soll ich gewesen sein?"
    "Ja." Rehfeld beugte sich vor und sah mich mit seinen Hundeaugen durchdringend an. "Man kann vieles über Sie sagen, Hellmer. Aber bescheuert sind Sie nicht. Der

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