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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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aber auch reine Bosheit, ich war mir da nicht so sicher. Jedenfalls machte mir seine Antwort nicht gerade Mut.
    "Auf den Filmen war nichts", sagte er.
    "Was?"
    "Nicht belichtet. Fabrikneu."
    Was zum Teufel war am Inhalt dieser Tasche dann so wertvoll, dass jemand einen Privatdetektiv beauftragt hatte, um sie wiederzubesorgen?
    Kleinbildfilme und Tampons konnte man doch nun wirklich an jeder Ecke bekommen.
    Und eine Prise Kokain auch, nur nicht an derselben.
     
     
    *
     
     
    Später folgte noch die Gegenüberstellung mit dem Hauswirt. Der erkannte mich natürlich sofort.
    Die Sache ging ihren Gang.
    Eine Nacht im Knast, und am Morgen kam der Anwalt, den ich angerufen hatte, um mich bei dem Haftprüfungstermin zu vertreten.
    Der Kerl hieß Knilch. Erwin Knilch.
    Er war klein, fett und hatte dicke Tränensäcke. Auf mich wirkte er wie einer, der mehrere Nächte lang nicht richtig durchgeschlafen hatte. Vielleicht hatte der Knilch ja so viel zu tun, dass er für so triviale und wenig einträgliche Dinge wie Schlafen keine Zeit mehr hatte.
    Seine Aufgabe, mich hinter schwedischen Gardinen wegzuholen, löste er jedenfalls mit Bravour. Und für seinen Namen kann schließlich niemand etwas. Ich konnte mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen, als der Knilch Rehfeld und den Staatsanwalt mit dem kleinen Finger auseinandernahm.
    Hinter Rehfelds Schädeldecke kochte es sicher. Aber damit musste er fertig werden.
    "Wird da noch was auf mich zukommen?", fragte ich Knilch, als ich mit ihm zusammen ins Freie ging.
    Seine müden Augen sahen mich an, dann zuckte er mit den Schultern. "Eine Rechnung von mir!"
    "Und sonst?"
    "Das hängt davon ab, was noch auf den Tisch des Hauses kommt", meinte er gedehnt. "Dieser Polizist mag Sie nicht, was?"
    "Na, wenn Sie das auch schon gemerkt haben, dann weiß ich zumindest, dass ich nicht unter Halluzinationen leide und meine Sinne noch einigermaßen klar beisammen habe!"
    Der Knilch hatte keinen Sinn für Humor. Er war eine staubtrockene Advokatenseele.
    Nicht einmal ein Zucken konnte ich im Bereich seiner Mundwinkel erkennen.
    Naja, so schlimm war es auch nicht. Wenigstens ich hatte mich amüsiert. Und angesichts der Tatsache, dass ich jetzt keine kahlen Zellenwände, sondern die Straße vor mir sah, konnte mir nichts und niemand die Laune verderben. Nein, heute nicht.
    Bevor ich nach Hause ging, frühstückte ich noch in einem Café der Mittelklasse.
    Die Brötchen waren nur halb so groß wie normal, dafür gab es so viel Aufschnitt, dass man jede Hälfte dreifach belegen konnte. Nur machte das niemand, und so konnten sie dieselbe Wurstscheibe mehrmals auslegen.
    Der, der den Kaffee gekocht hatte, meinte es gut mit der Geschäftskasse und schlecht mit meinem müden Kopf. Das Gebräu war nämlich so dünn, dass man den Tassengrund sehen konnte.
    Ich dachte über Jake McCord nach und wie er mit den Finsterlingen fertig werden würde, die ihm im Wege standen. Und über die schöne Annette, die jetzt tot war, und die ich umgebracht haben sollte, wenn man nach Rehfelds abstruser Phantasie ging.
    "Kann ich bitte bezahlen?", fragte ich die mürrische Bedienung, weil ich wusste, dass sie die nächste halbe Stunde nicht mehr in die Nähe meines Tisches kommen würde.
    "Ein bisschen Geduld bitte, ja? Wo sind wir denn hier? Auf Arbeit oder auf der Flucht?"
    "Whiskey!", knirschte McCord zwischen den Zähnen hindurch, während ihm der Barkeeper das Glas vollschüttete. Und dabei hatte er das Bild der grünäugigen Schönen vor Augen, die Morton auf dem Gewissen hatte. Aber dafür würde er bezahlen, der Hund! Das hatte sich Jake McCord geschworen!
    Ich musste der Sache schon aus eigenem Interesse auf den Grund gehen. Und leider hatte ich niemanden, der dabei auf meiner Seite war.
    Zumindest konnte ich davon ausgehen, niemals wirklich allein zu sein, denn wenn ich richtig rechnete, dann ließ mich Rehfeld beschatten. Jedenfalls hätte ich das an seiner Stelle getan, wenn ich derart felsenfest davon überzeugt gewesen wäre, einen Mörder vor mir zu haben.
    Als ich nach Hause kam, klingelte das Telefon.
    Es war mein Redakteur, der die Western redigierte und zumindest ein paar von den Fehlern ausmerzte, die ich machte.
    "Ja, hallo, Herr Hellmer, wie geht es Ihnen denn?", fragte er gedehnt und mit rheinischem Akzent.
    So fing er immer an. Bis er auf den Punkt kam, dauerte es meistens ein bisschen.
    "Es geht so", murmelte ich, während mein Blick immer noch über das Chaos ging, das nach wie vor in

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