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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Blond, glaube ich."
    "Haare kann man färben."
    "Klar. Aber die beiden sind schon lange nicht mehr zusammen."
    "Wie heißt sie?"
    "Franziska, glaube ich. Oder Doris?"
    Auf der Rückseite hatte sich Hartmut eine Adresse notiert. Ohne Namen. Ich hoffte, dass sie zu der jungen Frau gehörte. Jedenfalls war es noch nicht allzu lange her, dass er sie sich notiert hatte. Er hatte mit Bleistift geschrieben, und das Grafit stand noch sehr schwarz da und war überhaupt nicht abgegriffen. Jedenfalls nicht so abgegriffen wie das Bild.
    Die barfüßige Nele ließ ich einfach stehen.
    "Heh, was is' nun?"
    "Ich sage dir Bescheid, wenn ich mehr weiß!"
    "Echt?"
    "Unecht."
    "Häh?"
    "Nicht so wichtig."
     
     
    *
     
     
    Bevor ich die Adresse auf der Rückseite des Fotos anfuhr, wollte ich mir erst einmal etwas zu essen gönnen. Ich hoffte nur, dass ich mit der Adresse keine Niete gezogen hatte.
    Aber irgendwo musste Hartmut ja stecken. Und warum nicht bei seiner Ex-Freundin? Vielleicht war sie ja auch schon seine Ex-Ex-Freundin. Jedenfalls hatte er ihr Foto aufbewahrt und sich ihre neue Adresse aufgeschrieben.
    Und wenn er nicht bei ihr war, wusste sie vielleicht mehr als die bleiche Nele.
    Echt.
    Ich aß bei Horten, denn um zum südlich gelegenen Berg Fidel zu gelangen, wo die Adresse lag, musste ich ohnehin mehr oder weniger mitten durch die Stadt.
    Auf dem Weg zu meinem Parkplatz kam ich am Friedenssaal vorbei, vor dessen Toren sich ein kleiner Menschenauflauf gebildet hatte.
    Ich sah eine Traube kleinwüchsiger Männer unter den Rundbögen am Eingang des Saales. Es waren Chinesen, sofort erkennbar an der besonders unmodischen Passform ihrer volkseigenen Anzüge. Und mittendrin stand eine hoch gewachsene, hagere Gestalt, die fleißig Hände schüttelte und sich unwahrscheinlich wichtig vorzukommen schien: Es war niemand anderes als unser aller Oberbürgermeister.
    Dr. Wernecks Tigerlächeln blitzte meilenweit. Es war noch grimassenhafter als normalerweise. Er hampelte zwischen den Chinesen her, als habe man ihm versehentlich hochhackige Damenschuhe angezogen, und ich fragte mich, was seine Gäste wohl von dieser Show hielten.
    Ihren regungslosen Gesichtern war nichts anzumerken. Sie waren wohl einfach zu höflich.
    Für einen kurzen Moment ging der Blick Seiner Herrlichkeit des Oberbürgermeisters in meine Richtung.
    Zufall.
    Ich winkte ihm zu und sah in der nächsten Sekunde ein Stirnrunzeln bei ihm.
    Er erinnerte sich nicht an mich, was niemanden wundern konnte. Aber er grüßte trotzdem. Sicher war schließlich sicher.
    Ein OB, der einigermaßen bürgernah war, musste ja wenigstens den Anschein erwecken, als kenne er jeden einzelnen seiner 250 000 Untertanen persönlich.
     
     
    *
     
     
    Die Adresse, die ich auf der Rückseite des Fotos gefunden hatte, gehörte zu einer Erdgeschosswohnung in einem Haus, dessen graue Fassade einen Anstrich dringend nötig gehabt hätte, das aber von innen ganz gepflegt aussah.
    Die junge Frau auf dem Foto erkannte ich kaum wieder, als sie mir die Tür öffnete. Sie war auf die blödsinnige Idee gekommen, sich die Haare rot färben zu lassen, was weder zu ihrem Typ noch zu ihrer Kleidung so richtig passte. "Ja?" Sie strich sich die Mähne zurück und sah mich stirnrunzelnd an.
    Ich kam gleich zur Sache. "Ich muss mit Hartmut sprechen."
    "Hartmut ist nicht in der Verfassung, um mit jemandem zu sprechen."
    "Hat er sich vollgedröhnt?"
    "Hau ab!"
    "Er wird schon wach werden, wenn ich ihm sage, worum es geht!"
    "Verpiss dich!"
    "Es geht um Mord."
    "Was?"
    Um ein Haar hätte die Rote mir die Tür vor den Kopf geknallt, aber jetzt hatte ich ihr Interesse geweckt.
    Für ein paar Sekundenbruchteile schien sie sich nicht entscheiden zu können, ob sie mir glauben oder zumindest zuhören solle oder nicht.
    "Du spinnst!", sagte sie mir dann. Aber da war ich schon in der Wohnung. Sie wich etwas zurück. In ihrem Gesicht stand eine Mischung aus Angst und Interesse.
    "Hartmut!", rief sie, und aus einem der anderen Räume kam ein dumpfes Grunzen, das nicht gerade von kraftstrotzender Fitness sprach. "Ich werde die Polizei rufen!", sagte sie dann.
    Ich zuckte die Achseln. "Nur zu! Die wird vielleicht sowieso bald hier auftauchen."
    "Wieso?"
    "Um Hartmut festzunehmen."
    "Aber ..."
    "Zwei Menschen sind umgekommen, und jedes Mal war er kurz nach der Tat am Tatort. Ist doch merkwürdig, oder?"
    Sie stand mit offenem Mund da und starrte mich an, als habe man ihr gerade eröffnet, dass ihr Lieblingspopstar ein

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