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Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)

Titel: Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin , Philip Tamm , Regula Venske , Steffi von Wolff
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seine kleine Hamburger Wohnung tapern. Und für Mutter, ihn selbst und einen Hausgeist war die Bude entschieden zu klein!
    Gabriel löste sich von seinen Fantasien. Er musste sich jetzt auf den Fall konzentrieren.
    Kein Zweifel, es ging um Geld. Ein vergessenes Klosterbier, das besonders schmackhaft war und auch noch eine hohe Lebenserwartung versprach: Das bedeutete Millionengewinne. Wahrscheinlich waren nach Aberhunderten von Jahren noch nicht einmal Patentrechte zu bezahlen. Seinerzeit war Stillschweigen der beste Schutz, und gewiss hatten die Mönche das Buch mit der Brauanweisung, das Berkens aufgetrieben hatte, bereits damals schon gut unter Verschluss gehalten.
    Friederike Berkens begrüßte ihn mit einem flüchtigen Lächeln und bat ihn ins Wohnzimmer. Nein, es war unsinnig, jetzt noch lange um den heißen Brei herumzureden.
    »Frau Berkens, Sie wussten sehr genau, was Ihr Mann alles trieb. Und Sie wussten auch, wo er sein Labor eingerichtet hatte. Ja, Sie wussten sogar von dem hier.«
    Wolf Gabriel zog das in Schweinsleder gebundene Buch hervor, das Sandra in der Bibliothek aufgestöbert hatte.
    Wortlos erhob sich Friederike Berkens, zog einen Stapel Papier aus dem Regal und reichte ihn Gabriel.
    »Ich habe es abfotografiert und bei der Übersetzung geholfen. Es geht um …«
    »Spezielle Braumethoden, ich weiß.«
    »Nicht nur das, sondern auch um die Zutaten, das spezielle Holz, das man für die Fässer nutzte, um die Lagerung des Biers und um das Wasser.«
    »Inwiefern?«
    »Es ist in dem Buch genau beschrieben, aus welchem Bach das Wasser entnommen wurde und was am Ufer wuchs. Auch wurden Bestandteile von wild wachsenden Kräutern hineingegeben, trotz des Reinheitsgebotes. Mein Mann hat versucht, das mit modernen Methoden zu kopieren.«
    »Und dieses Gebräu hilft denen, die regelmäßig davon trinken, ein besonders hohes Alter zu erreichen. Zumindest ist es so überliefert«, sagte Gabriel.
    »Jedenfalls hatte das Bier eine gesundheitsfördernde Wirkung. Es sind Rezepturen, die jahrhundertelang in dem Kloster erprobt wurden. Und sie sind von meinem Mann wiederentdeckt worden.«
    »Glauben Sie wirklich, er hätte das vermarkten können?«
    »Das war es ja, er wollte das Ganze nach einer Probephase öffentlich zugänglich machen. Das Verfahren, die Ingredienzien … er war wie besessen davon.«
    Wolf Gabriel rieb sich die Stirn. »Aber was genau hatte er denn vor?«
    »Er wollte das Verfahren entwickeln und das Bier in einer Hausbrauerei herstellen und ausschenken. Er hatte bereits Verhandlungen über eine Wirtschaft in der Innenstadt ge führt. Wir hätten uns noch weiter verschulden müssen. Wenn uns die Banken überhaupt etwas gegeben hätten.«
    Sie begann zu schluchzen.
    »Und Sie hätten diese Rezeptur und das Brauverfahren lieber an einen der Konzerne verkauft, richtig?«
    »Wir hätten bis ans Ende unserer Tage sorgenfrei leben können. Ohne Geldnot, ohne Zukunftsängste. Verstehen Sie das denn nicht?«
    »Natürlich. Also kam es zum Streit, und Sie haben Ihren Mann …«
    »Ja … nein.«
    »Ja oder nein?«
    »Wir haben uns gestritten. Immer wieder. Mein Gott, das ist doch nicht ungewöhnlich. Aber ich habe ihn nicht umgebracht. Ich war es nicht. Ich habe ihn geliebt.«
    »Und dann hat Joe Karpach Ihren Streit endgültig beigelegt, richtig?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Frau Berkens, warum haben Sie mir nichts von diesem geheimen Rezeptbuch erzählt?«
    »Es gibt noch immer ein Angebot … aber ich kann das nicht. Jetzt nicht mehr.«
    Sie drückte ihm die abfotografierten Seiten des Buches in die Hand. Bedeutungslos, dachte er. Schließlich hatte Sandra das Original aufgespürt.
    »Vermute ich richtig, dass Ihr Mann und Sie das Buch in der Bibliothek gelassen haben, weil es dort gut verwahrt war?«
    »Wer hätte es dort schon aufstöbern können?«
    »Noch ist Zeit für ein Geständnis. Das würde sich gut bei der Staatsanwaltschaft machen. Wenn bei der genauen Untersuchung erst Spuren von Ihnen gefunden werden …«
    Friederike Berkens schüttelte energisch den Kopf.
    »Glauben Sie wirklich, ich hätte meinen Mann umbringen und zerstückeln können? Ich? Sind Sie wahnsinnig?«
    Nein, das glaubte er tatsächlich nicht. Sie wurde von einem Weinkrampf geschüttelt.
    »Wer hat Ihnen denn das Angebot gemacht, ich meine, Ihnen diese Entdeckung abzukaufen. Welcher Konzern?«
    Schluchzend stieß sie hervor: »Ich weiß es nicht. Ein Mann ist hier aufgekreuzt. Mitte vierzig, dunkle Haare. Nachgefärbt,

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