Mordsberge: Vier Fälle für Kommissar Gabriel (German Edition)
als Sie dann … Berkens in seinem Labor fanden, schlossen Sie messerscharf: Sie hat ihn zur Rede gestellt, darauf gedrängt, die Rezeptur an einen Großkonzern zu verhökern …«
»Es gab diese Würgemale am Hals, da waren deutlich die Finger zu sehen. Ich hab gedacht … Sie hat mich nämlich mal nach bestimmten Kräutern gefragt, Zeug, das in der richtigen Dosis sehr giftig sein kann.«
»Das fiel Ihnen also ein, und Sie dachten, holla, sie hat ihn umgebracht?«
»Es ging um bestimmte Avocado-Sorten, um Buchenblätter, die sehr viel konzentrierte Oxalsäure enthalten.«
»Auf die Idee, dass das mit dem Superbier, mit der Lagerung oder mit Ingredienzien zu tun haben könnte, sind Sie nicht gekommen?«
»So weit war ich nicht eingeweiht. Damals dachte ich, dass es nur um das Wasser ging.«
Wolf Gabriel räusperte sich und sagte: »Also, Sie finden die Leiche und denken, Friederike hat ihren Mann betäubt und dann erwürgt, richtig?«
Joe Karpach war in sich zusammengesunken und nickte.
»Am besten beseitigt man die Spuren, indem man die Leiche zersägt. Sie fahren also zum Baumarkt, kaufen eine Säge, und ich nehme mal an, dass Sie irgendwo ein Laugen- oder ein Säurebad vorbereitet haben.«
»Woher wissen Sie das?«
»Ich hab da einen weisen Mann in Kiel an der Hand. Der sieht das in einem Zauberspiegel.«
»Ich wollte …«
»Tja, und dann verstauen Sie die Leichenteile in einem Trolley, schließen noch schnell ab oder lassen ihn aus irgendeinem anderen Grund einen Augenblick lang unbeaufsichtigt ‒ und zack, schon ist er nicht mehr da.«
»Ich hatte in der Aufregung vergessen, das Licht auszuma chen. Er stand nur drei Minuten an einem Nebeneingang des TÜV -Geländes.«
Gabriel nickte, verließ den Verhörraum und wies Max Veitlinger an, Friederike Berkens in den Verhörraum zu bringen.
»Aber wollen Sie die beiden denn nicht einzeln befragen?«
»Herrgott nochmal, alles, nur keine Ratschläge bitte. Was ist mit unserem dritten Gast?«
»Der wartet im Verhörraum 3.«
»Und Sandra?«
»Müsste bereits in seiner Wohnung sein.«
»Fein, es geht doch.«
Nach zwei Minuten ging die Tür auf, und Friederike Berkens betrat den Raum. Verwundert sah sie von Joe Karpach zu Wolf Gabriel.
»Wäre wirklich schön, wenn Sie jetzt nicht auch noch ein Geständnis ablegen«, sagte Wolf Gabriel. »Dieser Mann wollte Ihretwegen gestehen. Und das, was er getan hat … nun, Sie werden das untereinander klären.«
»Ich verstehe nicht«, sagte sie.
»Das geht mir meistens auch so«, antwortete Gabriel und bat beide, ihm zu folgen.
Er öffnete die Tür zum Verhörraum 3.
»Ist das der Mann, der angeblich im Auftrag eines Braukonzerns mit Ihnen über die Rezeptur verhandeln wollte? Ich meine, der zweite, der bei Ihnen aufkreuzte?«
17.
»Nichts können Sie mir beweisen, gar nichts.«
»Ihnen steht das Wasser bis zum Hals, Herr Eberl, richtig? Schulden.«
»Was hat das hiermit zu tun?«
»Geldnot, Herr Eberl. Das liebe Geld. Meine Assistentin hat herausgefunden, dass Ihr Haus vor der Zwangsversteigerung stand. Ist das nicht entwürdigend? Der Herr vom Liegenschaftsamt, der Meister über öffentliche Gebäude und Grundstücke, und ihm selbst nimmt man das Häuschen ab. Eine Schweinerei, wenn Sie mich fragen.«
»Was soll ich schon mit dem Haus? Ich häng da nicht dran.«
»Sie haben sich sehr wohl dafür interessiert, was Herr Berkens in dieser TÜV -Halle so treibt, nicht wahr?«, fuhr Gabriel fort.
»Das können Sie nicht beweisen.«
»Und dann stand da auch noch dieser Detektiv herum. Sie sehen das ganze Brauzeugs und denken: Meine Güte, da ist bestimmt was rauszuschlagen. Sie werden ja auch ziemlich mies bezahlt da im Liegenschaftsamt.«
»Fantastereien.«
»Mir ist Ihre Beiläufigkeit aufgefallen. Ich habe das zuerst nicht so wichtig genommen. Ein Beamter, der seinen Job macht. Aber Peter Berkens musste bei der Anmietung seinen Beruf angeben. Und vermutlich haben Sie ein wenig geplaudert, und natürlich wollten Sie wissen, warum der V er trag über die Firma ›Erdhammer-Bräu‹ abgeschlossen wird. Dieser Familienbetrieb war ziemlich bekannt in München. Das hat Sie stutzig gemacht, nicht wahr?«
Gabriel beugte sich vor und zog die Fotos aus der Tasche, auf denen zu sehen war, wie Joe Karpach sich an dem Leichnam von Peter Berkens zu schaffen machte.
Eberl würgte.
»Sie wissen, dass der Mann da schon tot war. Solche Fotos gibt es auch von Ihnen. Sie zeigen, wie Sie sich streiten und
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