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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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einer der uniformierten Beamten, der plötzlich neben Ruste aufgetaucht war.
    Ruste platzte der Kragen. Zwei Tote, ein Schwerverletzter und eine Frau, die diese ganzen schrecklichen Ereignisse nur um Haaresbreite überlebt hatte, und alle dachten nur ans Essen.
    Â»Hier! Und jetzt ist hier Ruhe!«, rief er ungehalten und reichte dem Beamten unwirsch den Teller. Dann wandte er sich in ruhigem Ton wieder Anna zu. »’tschuldigung. Fahren Sie bitte fort.«
    Anna nippte an ihrer Tasse. »Ich hatte den Eindruck, dass Ronald und Tim sich kannten. Es ist nur eine Ahnung, aber gestern Abend in die Hütte herrschte eine angespannte Stimmung zwischen den beiden. Ronald hatte uns Essen gebracht und wollte mir mitteilen, dass der alte Wernike sich um meine Kühe kümmert. Ich ging kurz zur Toilette, und als ich wiederkam, fand ich Tim mit einer Angelschnur um den Hals in einem der Sessel. Ronald sagte, er habe nichts mit dem Mord zu tun. Er sei draußen gewesen und habe jemanden an der Hintertür gehört. Dann sind wir abgehauen und Ronald ist mit mir zur Talsperre gefahren. Er meinte, er wolle mit mir reden, also sind wir ausgestiegen und über den rutschigen Schnee zur Staumauer gegangen. Plötzlich hat er mich gepackt und wollte mich über das Gelände stoßen. Natürlich habe mich gewehrt … Dabei ist Ronald ins Wasser gestürzt.«
    Â»Sie haben keine Ahnung, warum er sie umbringen wollte?«
    Anna Lobbisch schüttelte den Kopf. »Nein, es gab überhaupt keinen Grund.«
    Â»Und dann?«
    Â»Als ich zurückging, um die Polizei zu holen, stand plötzlich dieser Mann mit dem osteuropäischen Akzent hinter mir. Er bedrohte mich mit einer Pistole und wollte wissen, wo Ronald ist. Und in dem Moment tauchte Ronald wie aus dem Nichts auf und stürzte sich auf den Fremden. Die beiden kämpften miteinander, bis der Mann auf Ronald schoss. Dann habe ich habe den Typen mit meiner Taschenlampe niedergeschlagen. Ist er tot?«
    Â»Er ist nicht bei Bewusstsein. Er hat eine schwere Kopfverletzung.«
    Â»Das wollte ich nicht«, sagte Anna Lobbisch. Sie senkte ihren Blick. »Ich wollte das alles nicht. Hätte ich bloß nicht auf diesen Tim gehört!«
    Â»Ist Ihnen sonst irgendetwas aufgefallen? Haben dieser Tim und Weber in der Jagdhütte miteinander gestritten? Haben Sie über etwas geredet?«, hakte Ruste nach.
    Â»Nein, ich habe nichts Außergewöhnliches bemerkt. Außer eben, dass die Stimmung zwischen ihnen angespannt war.« Anna Lobbisch machte eine Pause und hob wieder den Kopf. »Vielleicht noch eine Sache, die mir merkwürdig erschien. Ronald ist im Auto eine CD aus der Jacke gefallen. Als ich sie vom Boden aufhob, hat er mir sie unwirsch weggenommen. Richtig weggerissen. So kannte ich ihn gar nicht.«
    Â»Wo ist diese CD jetzt?«
    Â»Wahrscheinlich noch im Auto.«
    Ruste winkte Schröder heran, der ein paar Tische weiter Platz genommen hatte. »Schröder, überprüfen Sie, ob sich in dem Wagen von Weber eine CD befindet!«
    Nachdem Schröder hinausgeeilt war, schaute Ruste Anna Lobbisch eine Weile an und musterte ihre feinen Gesichtszüge. Hätte er vorher doch geduscht oder sich zumindest die Zähne geputzt! Was mochte diese hübsche Frau, die wie ein Häufchen Elend vor ihm saß, nur von ihm denken?
    Â»Ich muss zu meinem Hof, zu meinen Kühen. Die müssen bald gemolken werden. Und dann würde ich gerne schlafen, geht das?« fragte Anna Lobbisch höflich.
    Hilfsbereit wie er war, hätte Ruste gerne angeboten, sie zu ihrem Hof zu fahren. Doch als leitender Ermittler konnte er sich nicht einfach ins Auto setzen und den Chauffeur spielen – auch wenn sie die Hauptzeugin war und er ihr gern noch weitere Fragen gestellt hätte … Und er gern noch eine Weile in ihrer Nähe geblieben wäre, gestand sich Ruste ein. Nein, er musste unbedingt zu den Tatorten fahren, um sich selbst ein Bild zu machen.
    Â»Ein Streifenwagen wird Sie zu Ihrem Hof bringen. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich Sie morgen abholen und zur Dienststelle bringen lassen. Wir müssen Ihre Aussage zu Protokoll nehmen.«
    Â»Ja, gar kein Problem«, stimmte Anna Lobbisch zu.
    Â»Dann bis morgen«, verabschiedete sich Ruste. Er drückte ihre Hand. Einen kleinen Augenblick zu lange, wie er selbst feststellte, und schnell den Griff löste.

    Anna ließ sich erleichtert auf den

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