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Mordsucht

Mordsucht

Titel: Mordsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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mit einem kecken Blick. »Hättest es nötig, bei der Plauze.«
    Ich tätschelte meinen Bauch. »Der war teuer.«
    Aber es war etwas Wahres dran, auch die Ärzte empfahlen mir, Sport zu treiben, um Geist und Körper in Einklang zu bringen. Nette Theorie, die die Herren von der Medizin da hatten, gegen die Praxis bellte mein innerer Schweinehund laut und ausdauernd an.
    »Du kannst mit zu meinem Fitnessstudio kommen und ein Probetraining machen«, bot Diana an.
    Das ließ mich aufhorchen. Mit ihr Sport treiben, in verschwitzter, enger Kleidung? Mein Schweinehund beruhigte sich urplötzlich, verzog sich in eine Ecke und schmollte.
    »Können wir gerne machen.«
    »Besprechen wir dann heute Abend beim Essen, wird bestimmt lustig.« Diana beendete unser kleines Zwischenspiel und widmete sich wieder der Arbeit. Das Zeichen für mich, ebenso die Nase zurück in die kalten Fälle zu stecken.
    Es gab auf dem Tisch keinen weiteren Ordner für mich. Diana arbeitete effizient und hatte mehr als doppelt so viele Dokumente durchgeblättert wie ich. Ich stand auf und ging zum Schrank. Als Nächstes waren die Delikte von 1999 bis 1990 dran. Ich klemmte mir den Stapel Akten unter den Arm und schlenderte zurück an meinen Platz. Was für Grausamkeiten mich jetzt wohl erwarteten?
     
     

Kapitel 9
     
    David betrachtete Martin, der bewusstlos neben seiner toten Frau auf dem Teppich lag. Seit einer halben Stunde ruhte das Exemplar regungslos auf dem Boden. Seine Lider zuckten und verrieten David, dass er träumte. Wovon? Vielleicht von dem Moment, als David seine Frau erschoss und sich das Blut unter ihr sammelte? Oder Erinnerungen aus seiner Kindheit? Wie mochte die bei einem derart perfekten Mann abgelaufen sein? Reiche, liebende Eltern, die ihm alles gaben, was er wollte? In der Schulzeit begehrt von den schönsten Mädchen? Einserzeugnis mit anschließendem Abitur und Studium? Egal wie Martins Leben verlaufen war, David hatte all das nicht. Sein Vater hatte jedes der acht Kinder geprügelt, seine Mutter regelmäßig krankenhausreif geschlagen und hatte den Rest seiner reichlichen Freizeit – einen Job hatte sein alter Herr nicht  – besoffen vor dem Fernseher verbracht, um  Schauspieler, Reporter und Nachrichtensprecher anzublöken. David bemitleidete und verachtete seine Mutter. Sie war unfähig gewesen, ihre Kinder und sich selbst vor dem brutalen Ehemann zu schützen.
    David war der Jüngste unter den Geschwistern und musste die meisten Hänseleien einstecken. Kurzum: Das Leben mit seiner Familie hätte schlimmer nicht sein können. Da war noch mehr, was ihn zu dem werden ließ, was er heute war, nicht wahr? Die Grundschulzeit, mit den ganzen Kindern, den Mädchen, die David nicht beachtet und ihn an den Haaren gezogen hatten. War die besser? Nein, beileibe nicht.
    Auf der Hauptschule schien sein Leben erst bergauf zu gehen. Er kam in die Pubertät, wuchs und Bartstoppeln bahnten sich einen Weg durch seine Gesichtshaut. Die Sache mit der Liebe nahm ihren Lauf und doch begann damit der erneute Abstieg zu Gehässigkeit und Neckereien. David merkte früh, dass die Mädchen aus der Schule ihm nicht gefielen. Auch zu Hause, als er die Schmuddelhefte seines Vaters fand, kam keine Erregung in ihm auf. Das weibliche Geschlecht war für ihn gänzlich uninteressant. Aber bei Männern  … Es reichte, wenn David einen Jungen in der Umkleidekabine der Sporthalle mit nacktem Oberkörper sah – eine Erektion ließ dann nicht lange auf sich warten. Zu seinem Unglück bekamen seine Mitschüler dies mit und er hatte seit dem Tag auf den Spitznamen Schwuchtel zu hören. Kinder konnten grausam sein, das wusste David. Er vergrub sich in seiner Kindheit tief in seine eigene, heile Fantasiewelt und traf sich dort mit perfekten Männern, die ihm die Wünsche von den Augen ablasen.
    Seinen Eltern verschwieg er bis zu ihrem Tod seine geschlechtliche Orientierung. Allein das Wort homosexuell hätte einen Gewaltakt seines Vaters ausgelöst.
    Für seine Eltern war er nie etwas Besonderes. Ein Taugenichts, unterdurchschnittlich intelligent und untauglich fürs erfolgreiche Leben. Das waren Aussagen, die sich Tag für Tag in sein Bewusstsein gruben und den Zwang nach Perfektion steigerten.
    Die ersten Jahre fühlte er sich einsam mit seinem Verlangen zu töten. Als das Internet weitere Kreise zog und David sich eingehend damit beschäftigte, stieß er bald auf Gleichgesinnte. Persönlich kannte er keinen. Manche von ihnen trafen sich zum Essen und

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