Morgaine 3 - Die Feuer von Azeroth
Lellin, »Sezar und ich. Nicht bis zum Feuer, sondern hindurch. Es würde uns schwerfallen, den Wald zu verlassen, noch schwerer, den
arrhendim
den Rücken zu kehren, aber... «
Morgaine blickte ihn an. Ihr entging Merirs Kummer über diese Worte nicht, und sie schüttelte den Kopf. »Ihr gehört hierher. Shathan ist euch anvertraut; es wäre nicht richtig, ihn zu verlassen. Wohin wir gehen – nun ja, ihr habt uns alles gegeben, was wir brauchen, und mehr, als wir je verlangen könnten. Es wird uns gut gehen, Vanye und mir.«
Und Roh?
Diese Frage zuckte kurz in den Augen der
arrhendim
auf, und danach blieb Furcht. Erst jetzt schienen sie zu erkennen, was hier geschah, und es herrschte Schweigen.
»Wir sollten jetzt reiten«, sagte Morgaine. Sie löste die Kette von ihrem Hals und reichte sie mit dem goldenen Medaillon zurück. »Dies war ein großes Geschenk, Lord Merir.«
»Es wurde von jemandem getragen, den wir nicht vergessen werden.«
»Wir bitten dich nicht um Verzeihung, Lord Merir, doch einige Dinge bedauern wir sehr.«
»Du brauchst nicht zu bitten, Lady. Es wird davon gesungen werden,
warum
diese Dinge geschehen mußten; du und dein
khemeis,
ihr werdet in unseren Liedern geehrt werden, solange es
arrhendim
gibt, die sie anstimmen können.«
»Und das ist für sich gesehen ein großes Geschenk, mein Lord.«
Merir neigte den Kopf und legte Vanye die Hand auf die Schulter.
»Khemeis,
wenn du deinen Ritt vorbereitest, nimm diesen Schimmel als den deinen. Von unseren Tieren kann keines sonst mit dem Grauen Schritt halten.«
»Lord«, sagte er bestürzt und gerührt zugleich. »Sie gehört dir.«
»Sie ist die Urenkelin eines Tiers, das mir gehörte,
khemeis;
sie liegt mir sehr am Herzen, und deshalb schenke ich sie dir, einem Mann, der sie ebenfalls lieben wird. Sattel und Zaumzeug gehören ihr; Arrhan ist ihr Name. Möge sie dich lange und sicher tragen, Und noch etwas.« Merir drückte ihm die kleine Schachtel eines
arrha-
Juwels in die Hand. »All diese Steine werden ersterben, wenn die Feuer erlöschen. Wenn deine Herrin erlaubt, möchte ich dir dies schenken: keine Waffe, sondern ein Schutz, und eine Hilfe bei der Orientierung, solltet ihr jemals getrennt werden.«
Vanye blickte Morgaine an, und sie nickte erfreut. »Lord«, sagte er und wäre niedergekniet, um ihm zu danken, aber der alte Herrscher verhinderte diese Geste.
»Nein. Wir verehren
dich. Khemeis,
ich werde nicht mehr lange leben. Doch selbst wenn unsere Kinder schon zu Staub geworden sind, werdet ihr, du und deine Lady und mein kleines Geschenk an dich, noch immer auf eurer Reise sein, vielleicht längst nicht auf der einfachen Etappe, die ihr heute abend antreten wollt. Eine weite, weite Reise. Wenn ich sterbe, werde ich daran denken. Und es wird mir Freude machen, wenn man an mich denkt.«
»Das werden wir tun, Lord.«
Merir nickte, wandte sich ab und gab den
arrhendim
Befehl, das Lager abzubrechen.
Sie bereiteten sich gründlich auf den Ritt vor, legten Rüstungen an, die teils vertraut und teils
arrhendur
waren, und jeder hatte einen guten
arrhendur-
Bogen und einen Köcher voll braungefiederter Pfeile. Nur Roh blieb unbewaffnet; Morgaine nahm seinen ungespannten Bogen an den Sattel, während Vanyes Pferd sein Schwert transportierte.
Roh schien nicht im geringsten überrascht zu sein, als er erfuhr, daß er mit ihnen reiten sollte.
Er verbeugte sich vor ihnen und bestieg den Braunen, den die
arrhendim
ihm zur Verfügung gestellt hatten. Er schien noch Schmerzen zu haben und benutzte mehr die rechte Hand als die linke, sogar beim Aufsteigen.
Vanye bestieg die weiße Arrhan und lenkte sie sanft an Morgaines Seite.
»Lebt wohl«, sagte Merir.
»Lebt wohl«, sagten sie im Chor.
»Alles Gute!« rief Lellin, und er und Sezar wandten sich als erste ab, gefolgt von Merir; Sharrn jedoch zögerte.
»Alles Gute«, sagte Sharrn zu ihnen und wandte sich zuletzt an Roh. »Chya Roh... «
»Für deine Freundlichkeit«, sagte Roh – und es waren seit Tagen seine ersten Worte, »danke ich dir, Sharrn Thiallin.«
Nun ritt auch Sharrn davon, den übrigen
arrhendim
folgend, die in nördlicher Richtung über die Ebene galoppierten.
Morgaine ließ Siptah im Schritt nach Süden gehen; sie hatte es nicht eilig, denn die Feuer würden erst am Abend erlöschen, sie hatten also den ganzen Tag Zeit und keine weite Strecke vor sich.
Von Zeit zu Zeit blickte Roh sich um, wie es auch Vanye tat, bis der Sonnenschein und die Entfernung
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