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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.A. Foster
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Musikern hinüber. Sie waren konzentriert und tief versunken in ihr Spiel, dem Aving offensichtlich ohne Mühe zu folgen vermochte. Er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Alternativen: mit Hatha gehen oder zurück nach Leilas. Er prüfte beide Möglichkeiten sorgfältig. Leilas war recht verlockend, da es weit weg von der Horde und den Kriegern war. Zudem war die Stadt frei oder schien es zumindestens zu sein. Aber diese Freiheit war ohne Bedeutung. Er würde für immer in Leilas bleiben müssen. Die andere Möglichkeit war weniger schön, aber es bestand die Hoffnung, noch einmal in die Nähe des Schiffes, der Pallenber, zu ko m men, und auch in die Reichweite der kleinen, todbri n genden Pistole, die hoffentlich noch immer in jenem Fach im hinteren Kontrollraum lag. Und wenn es ihm gelänge, an sie heranzukommen …
    „Ich habe mich entschlossen, Hatha. Ich werde mit dir gehen, obwohl ich von dem, was es mir bringt, nicht g e rade übermäßig angetan bin.“
    Liszendir fügte tonlos hinzu : „ Ich ebenfalls.“ Das war kurz entschlossen, ohne einen Hinweis auf Gefühle, Hoffnungen und Absichten.
    Dann fragte sie: „Mich würde eines noch interessieren: Warum hast du am Anfang versucht, uns auf Chalcedon zu fangen? Ich meine: du – nur du allein. Warum hast du nicht eine ganze Mannschaft von Untergebenen losg e schickt?“
    „Zum einen war außer mir niemand greifbar. Ein Sp i on muß wirkungsvoll zu Werke gehen, muß großen En t scheidungsspielraum haben, falls es die Lage erfordert, und zudem auf hoher sozialer Stufe stehen. Für das, was wir auf Chalcedon vorhatten und warum wir es taten, war ein hoher, gesellschaftlicher Status erforderlich, ann ä hernd dem meinen vergleichbar. Ich war dort, um ausz u kundschaften und – wenn möglich – die Reaktion in die richtigen Bahnen zu lenken. Efrem, du verstehst? Er ist gar nicht erst angekommen. Wir erwischten ihn schon vorher auf Stationskurs – diesen kleinen, dreckigen Pr o filhai. Er wollte sehen, was wir dort unten tun würden. Er hatte vor, auf eigene Faust zu plündern und zu stehlen. Also gaben wir ihm einen Sack voll Geld und schickten ihn nach Hause, damit er in eurem Unionsgebiet Gerüc h te verbreitet.“
    „Ihr habt also Efrem ermordet, damit er nicht mehr die Wahrheit ausplaudern kann!“ rief Han.
    Hatha antwortete irritiert: „Nein, ich habe damit abs o lut nichts zu tun. Ich war ziemlich überrascht – falls die Nachricht überhaupt wahr ist.“
    „Und ob sie wahr ist. Ich habe die Leiche selbst ges e hen, und es gab da …“ Han wurde durch einen kräftigen Tritt unter dem Tisch unterbrochen, ohne daß die übrigen etwas davon bemerkten. Es war Liszendir. Han hatte e i gentlich berichten wollen, daß Aving zu jenem Zeitpunkt auf Glanzmeer gewesen war – aber sie wollte offensich t lich nicht, daß er davon sprach. Aving hatte nichts g e merkt. Er war völlig in die Musik versunken.
    Hatha bemerkte wohl die Unterbrechung, schien ihr aber keinerlei Bedeutung beizumessen. Er fuhr fort: „Ich war dort, wartete auf eine Reaktion. Ihr zwei habt mich ziemlich überrascht; jedoch die Größenordnung eurer Unternehmung überzeugte mich, daß wir es bei eurer Aktion mit großer Zaghaftigkeit oder aber mit einer solch raffinierten Hintergründigkeit zu tun haben würden, daß diese von Zaghaftigkeit kaum zu unterscheiden wäre. Ein Schläger bedroht zwei Feiglinge; der eine macht sich unterwürfig und sagt: ‚Ich bin ein Feigling!’ Der andere tut dasselbe, aber sagt: ‚Ich warte, bis ich zurückschlagen kann.’ Beide aber kriechen vor ihm, verstehst du? Hei m liche Schliche sind nichts anderes als eine dumme En t schuldigung für Schwäche. Ich wollte euch gefange n nehmen, weil ich annahm , ihr wärt auf ähnlich hohem sozialem Niveau wie ich. Ihr wart allein und hattet En t scheidungsfreiheit, somit hielt ich euch für wichtige Schlüsselfiguren. Spätere Ereignisse zeigten mir, daß ich im Irrtum war. Ich merkte, daß man auf euch verzichten konnte – kleine Fische, ohne großen Wert, höchstens als Fühler eines größeren und vorsichtigeren Organismus, von dessen eigentlicher Stärke ich auch dann noch keine Vorstellung besaß, als ich euch beide kennengelernt ha t te. Auch jetzt weiß ich noch nichts darüber, werde aber demnächst einige weitere Entdeckungs- und Erkund i gungsfahrten unternehmen. Seid nicht gleich beleidigt – es war nicht so gemeint. Somit überlegte ich also: fähig, einfallsreich und obendrein noch

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