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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Werker
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Interessen [5] sein. Um sich darüber überhaupt erst mal klar zu werden, kannst du umständliche und manchmal gar nicht so billige Berufseignungstests machen, oder du sparst dir den Quatsch und schaust einfach in folgende Liste:
BERUFSBERATER FRAGT
BERUFSBERATER MEINT
„Können Sie sich eine Tätigkeit unter freiem Himmel vorstellen?“
Macht es Ihnen irgendetwas aus, wenn die Schlange bei der Agentur für Arbeit bis vor die Tür reicht?
„Sind Sie flexibel?“
Würden Sie alles stehen und liegen lassen, um für drei Jahre auf Ein-Euro-Basis in Japan Rinder zu massieren?
„Sind Sie anpassungs- und teamfähig?“
Würde es Sie denn sehr stören, wenn Sie die gleiche Verpflegung erhalten wie die anderen Rindviecher?
„Wie hoch soll Ihr Einstiegsgehalt sein? Brutto im Jahr, Urlaubs-, Weihnachtsgeld und Leistungsprämien natürlich miteingerechnet.“
Har, har, har! Und wovon träumen Sie nachts?!
Auf dem Schirm haben sollte man auch, dass in Einzelfällen die persönlichen Interessen gegenüber ökonomischen Aspekten besser hintenan gestellt werden. Es ist vom Prinzip her absolut nichts Verkehrtes daran, wenn du sagst: „Ich trag die Fahrradlampe furchtbar gerne am Stirnband und meine Noten sind unterirdisch: Ich werde Bergarbeiter – genau wie mein Vater!“ Mit diesem Masterplan darfst du dich allerdings nicht wundern, wenn man dir in Zukunft irgendwann weniger Kreditwürdigkeit bescheinigt als Franjo Pooth und den Lehman Brothers zusammen.
Die Wahrung eines realistischen Verhältnisses zwischen Wunsch und Machbarkeit ist auch nicht zu unterschätzen: Wenn es mit der Feingliedrigkeit deiner Physiognomie nur so weit her sein sollte, dass du ein Telefon überhaupt erst bedienen kannst, seitdem es keine Wählscheiben mehr gibt, solltest du vermutlich nicht überlegen, Zahntechniker oder Pianist zu werden.

    Sekundärliteratur für das Traumstudienfach „Pornografiewissenschaften“
Ansonsten gilt das alte Motto: Es ist alles erlaubt, was Spaß macht! Und: Es gibt nichts, was es nicht gibt! Die Studiengänge reichen heute von den soliden Karriereklassikern BWL, Medizin und Sozialpädagogik bis hin zu absolut abgedrehten Fächern, die nur für Freaks geeignet sind, wie Angewandte Konsolenspiellehre, Bachelor of Social Networking und Jura. Und vor allem: Selbst wenn du irgendwann erkennst, dass du dich für das falsche Studium entschieden hast, es ist trotzdem nichts verloren! Der unscheinbare Rudi Cerne hat auch mal als kleiner Eiskunstläufer in der DDR angefangen, und heute jagt er im ganz großen Stil Verbrecher bei „Aktenzeichen XY“!
Hast du dich irgendwann für eine Fachrichtung entschieden, also das Was beantwortet, schließen sich zwei weitere nicht weniger knifflige Fragen an.
Studieren, aber wo?
Blöde Frage! Natürlich: an der Uni! Im Grunde richtig gedacht, nur ist Uni nicht gleich Uni. Auch ohne dagewesen zu sein, hört der Laie raus, dass „Hawai‘i Pacific University“ nach mehr klingt, als „Technische Gesamthochschule Hodenhagen“ zu versprechen in der Lage ist. Selbst wenn wir uns auf die BRD beschränken, kann ein steiles Gefälle in der Sexyness der deutschen Unistädte nicht wegdiskutiert werden! Hier muss ein jeder die Sache am Ende allein und ausschließlich vor sich selbst verantworten können: Du bist es, der die Strecke von Hinterwäldleringen nach Hause alle drei Wochen im kohlebefeuerten RE (Abkürzung für Reichsexpress) wird bewältigen müssen, den großen Sack schmutziger Wäsche und einen noch größeren Hass auf die Welt im Schlepptau – niemand anderes sonst! Überleg dir gut, ob du das willst, ansonsten frag schon mal deine Oma, wie das damals war mit der Kinderlandverschickung!
Viele handhaben es da wie bei der Pizzabestellung und sagen: „Na, dann nehm ich doch Hawaii!“ Das ist clever, nur hinkt dieser Vergleich leider an einem entscheidenden Punkt. Bei der Wahl der Pizza steht es nicht zur Diskussion, ob sich die Pizza umgekehrt für dich entscheidet, bei der Wahl der Uni leider schon! Getreu dem Motto: Sag mir, an welcher Uni du studierst, und ich sage dir, welchen Abischnitt du hast! So hängt einem der kleine Patzer in Reli mündlich – „Am 24.12. feiern wir den Geburtstag vom Weihnachtsmann!“ – leider irgendwie ein Leben lang nach.
Der Numerus clausus (NC) ist damit auch der erste natürliche Feind, dem wir auf unserer Pirsch durchs akademische Dickicht begegnen! Und er soll weiß Gott nicht der letzte bleiben ...
Neben der direkten Bewerbung an der

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