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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Werker
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Ob das nicht etwas schneller ginge? Dann hätte man die Sachen jetzt direkt in die Zelte räumen können! Stefan ignoriert die Beschwerde, flucht leise und sucht weiter nach dem vermissten letzten Verbindungsstück für die Zweier- und die Viererstange hinten links am Mädchenzelt. Aber in ihm steigt eine dunkle Vorahnung auf, dass dieser Urlaub irgendwie gegen ihn laufen könnte ... Hotte, der verdammte Sack!
Spanien
Derweil haben wir auf Ibiza beschlossen: „Wenn wir schon mal hier sind, können wir auch gleich mal zum Strand!“ Bis zum Abend ist es noch ein Weilchen hin, also schnell in den Bungalow und rein in die Badeklamotten. Als wir die Tür zum Bungalow aufmachen, schlägt uns der sibirische Winter mit aller Härte ins Gesicht! Offensichtlich funktioniert die Klimaanlage wieder. „Ich hab die komplette Verkleidung abgenommen und das Gebläse von 230 Volt auf 64 Ampere Kraftstrom umgebaut – das Ding hat jetzt mehr Leistung als die Skihalle in Neuss!“, strahlt uns der Ingenieur an. Wir klopfen ihm den Frost von der Schulter und sagen, das habe er sehr gut gemacht, aber jetzt solle er uns lieber zum Strand begleiten! Seine Lippen sind schon ganz blau.
Häufig ist der Strand direkt am Wasser! Zumindest im von den Gezeiten unbeeinflussten Mittelmeer. An Hollands Küste ist ja hingegen vom Wasser bisweilen so viel zu sehen wie von einem guten Showact bei „The Dome 275“. Das Vorhandensein von Wasser spielt am Inselstrand aber nur eine untergeordnete Rolle, viel entscheidender ist die Präsenz des anderen Geschlechts und der vorherrschende alarmierende Oberbekleidungsnotstand! Angesichts der ringsum zu besichtigenden Charakterstärken liegen ungeübte Strandbesucher wie der Luft- und Raumfahrtingenieur nicht nur aus Zufall anfänglich meist auf dem Bauch.
Und noch einen Grund gibt es, an den Strand zu gehen: Hier werden Bändchen für die angesagten Partys verteilt. Wenn der Urlaub erfolgreich läuft, hast du nach zwei Wochen mehr Bändchen am Arm als Wolfgang Petry. Nur, wie stellt man das an? Jetzt schlägt die Stunde des Sportstudenten! Das einzige speziell für uns bestimmte Bändchen, das der Ingenieur und ich je um den Arm gekriegt haben, war das auf der Säuglingsstation. Bevor uns beide ein Partyscout auswählt, wird Wladimir Putin in den Vorstand von Amnesty International berufen. Mit dem Sportstudenten an unserer Seite aber steigen die Chancen. Jetzt zahlt es sich aus, dass er in den letzten drei Semestern wenigstens in der Muckibude keine einzige Fehlstunde hatte. [17] Auf ihn werden die Bändchenverteiler scharenweise aufmerksam und verpassen uns dreien in einem Rutsch die kostenlosen Eintrittskarten in die Nacht. Bingo! Das Problem wäre gelöst. Ein anderes hingegen nicht: Wie sich herausstellt, hat keiner von uns Sonnencreme dabei. An den Strand wollten wir ja eigentlich auch gar nicht! Den 365-Tage-vorgebräunten Sportler interessiert das herzlich wenig, und der Ingenieur hat es ohnehin vorgezogen, Ferrarikappe und Deutschlandtrikot anzubehalten – nur ich hab jetzt ein echtes Problem!
Nicht nur die Engländer wissen: Wer versehentlich in der Mittagssonne am Strand einpennt, kann sich danach im schlimmsten Fall am Stück aus seiner Haut schälen – wie aus einem Neoprenanzug! Aber auch partielle Verbrennungen können schon schmerzhaft genug sein. Deshalb besser vorher wissen, welchen Schutz man auftragen muss, um hinterher im Gesicht nicht auszusehen wie die sekundären Geschlechtsmerkmale auf dem Pavianfelsen.
Wenn man sich schlaumacht, erfährt man Folgendes: Bei den Hauttypen gibt es mehrere Abstufungen. In der alleruntersten Kategorie gibt es den schwarzafrikanischen Jim-Knopf-Typ. Dann kommt der südländische Bushido-Typ. Darauf folgt der mitteleuropäische Philipp-Rösler-Typ. Anschließend der norddeutsche Typ, danach dann der sehr helle Boris-Becker-Typ, gefolgt vom Typ Albino, dann der Tod, danach Hui Buh, das Schlossgespenst, und dann kommt auch schon mein Hauttyp! Von der Farbe: Kategorie Gouda jung! Von der Sonnenverträglichkeit: Kategorie Graf Dracula! In Zahlen ausgedrückt: Lichtschutzfaktor 50. Für empfindliche Stellen – Nase, Ohren, Pipimann: Faktor 150! Ich bin die allerhöchste Risikostufe, ein Sonnenbad hat für mich schwerwiegendere Folgen als eine Cabriofahrt für John F. Kennedy, ich verbrenne in der Sonne schneller als eine Ameise unter der Lupe!
Deshalb: Ganz schnell raus aus der Sonne, weg vom Strand – Bändchen hab ich ja jetzt –, und außerdem gibt

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