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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Werker
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es, bis die Sonne untergeht, an der „All-inclusive-Bar“ noch einiges zu tun!
Holland
Auch in Holland beginnt es, irgendwann dunkel zu werden, doch die Stimmung hat sich dank zweier lauwarmer Flaschen Prosecco und einer guten Tüte Wein inzwischen spürbar aufgehellt. Die ehemaligen Konkurrentinnen Sonja und Silke schlendern Arm in Arm über den Dünenweg, Sarah fotografiert andauernd den Sternenhimmel, auch wenn ihr alle sagen, dass sie auf den Fotos hinterher nicht mehr erkennen wird als ein Blinder im Darkroom („Wieso nicht? Ich hab doch Blitzlicht an!“). Und Stefan trägt, seit sie vor zwei Stunden den Campingplatz verlassen haben, in einigem Abstand zur Gruppe das Brennholz hinterher. Jetzt kann’s aber wirklich nicht mehr weit sein bis zum Strand! Sarah hat schon eine Möwe gesehen, was ja beweise, dass das Wasser in unmittelbarer Nähe sein müsse – genau wie damals bei Noah auf der Arche, der ja auch eine Möwe losgeschickt habe, um die Gegend auszukundschaften ...! Stefan hat darauf in gepresstem Tonfall erwidert, das sei ja kompletter Quatsch, es sei keine Möwe gewesen, sondern eine Taube, die von der Arche aus losgeflogen sei, und die habe Noah natürlich nicht losgeschickt, um nach Wasser Ausschau zu halten, was ja auf einem Schiff ziemlich bescheuert wäre, sondern um nach Festland zu suchen – und der Vogel eben gerade sei auch keine Möwe gewesen, sondern eine ganz gewöhnliche Taube! Woraufhin Sarah, die es bei den „Siedler-Abenden“ sonst für gewöhnlich bei zwei Apfelschorlen belässt, mit der Feststellung gekontert hat: „Ach ja, woher willst du das denn wissen? Mit Vögeln kennst du dich doch überhaupt nicht aus!“ Was wiederum dazu geführt hat, dass selbst Silke und Sonja prusten mussten, die sich ja eigentlich nicht so gut verstehen und jetzt aber trotzdem mal Händchen halten – ist ja schließlich Urlaub!
Wir merken bereits – ohne einen kleinen Streit pro Tag tut’s kein echtes Pärchen im Urlaub! Und Action ...!
Möwe hin oder her, fünf Minuten später hat die Wandergruppe tatsächlich den Strand erreicht. Stefan schmeißt das Holz in den Sand und beginnt, nach dem Feuerzeug zu suchen, während die Mädels darauf warten, dass er endlich die Decken ausbreitet. Es dauert eine Weile, bis Stefan kapiert, dass alle auf ihn warten. „Äh, welche Decken?“, fragt er irritiert.
„Die ich dir gegeben habe!“, sagt Sarah bestimmt.
„Du hast mir keine Decken gegeben!“, behauptet Stefan.
„Natürlich!“, erwidert Sarah. „Ich hab dir gesagt, die Decken liegen im Zelt, nimm sie bitte mit!“
„Ja ... das ist aber was anderes, das hast du vielleicht gesagt, aber gegeben hast du mir gar nichts!“
„Ja, und hast du sie jetzt mitgenommen oder was?“
„Nein, natürlich nicht, ich musste ja schon die ganze Zeit das Holz tragen! Wieso hast du sie nicht einfach genommen?“
„Ich??? Ich hab doch schon die Kamera!!!“
„Willst du mich verarschen ...?!“ Jetzt schalten sich Silke und Sonja ein, die finden, man könne auch prima auf dem Sand sitzen, so schlimm sei das doch nicht. Sarah sieht das aber überhaupt nicht ein! Sie will als Ersatz auf Stefans Sweatshirt sitzen, auch wenn das im T-Shirt für ihn vielleicht auf Dauer ein bisschen frisch werden könnte – bei nicht mehr als zehn Grad Celsius –, aber ist ja schließlich nicht ihre Schuld, wenn sie ihm extra noch die Decken gibt und er sie dann einfach nicht mitnimmt!
Ein wenig später knistert das Feuer, zwei weitere Tüten – diesmal botanischer Art – machen die Runde. Silke und Sonja haben beschlossen, jetzt einfach mal probehalber aus Spaß ein bisschen miteinander rumzuknutschen, Sarah und Stefan eher nicht. Sarah blickt zu Stefan rüber. Sie findet, dass er ja schon irgendwie ganz süß aussieht, wie er da so beleidigt im T-Shirt sitzt und allmählich anfängt zu frieren. Also rutscht sie zu ihm rüber und fragt ganz lieb, ob er vielleicht sein Sweatshirt mit ihr teilen will. Stefan hat nichts dagegen. So liegen die Pärchen bald Arm in Arm miteinander versöhnt und betrachten den Sternenhimmel, lauschen den Wellen und kriegen Rauch ins Gesicht, wenn sie sich aufrichten. Diese Stelle hier ist echt ganz nett, keine Menschenseele weit und breit! Morgen werden sie auf jeden Fall wiederkommen – und übermorgen auch! So wird das jetzt zwei Wochen lang gehen ...
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