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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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seine ehemaligen Feinde ein paar Runden Narkobier ausgegeben.
    Waren die Mitglieder des Privatkabinetts böse? Rechtfertigte das ihren Tod? »Definiere böse«, dachte er. »Böse ist das … was nicht funktionierte.«
    Deshalb: eine weitere Liste.
    War das Privatkabinett inkompetent? Keine Frage. Besonders dann, wenn man Mahoneys Worten Glauben schenkte. Und wieder: na und? Die Welten, in denen sich Sten bislang aufgehalten hatte, von Vulcan bis zum Militär, waren zumeist von inkompetenten Leuten regiert worden.
    Das Imperium ging den Bach hinunter. Zum dritten Mal: na und? Sten, der Veteran Hunderter von Schlachten und mehr als tausend Planeten, konnte sich ein so amorphes Gebilde wie das so genannte Imperium ohnehin nicht vorstellen.
    Eine neue Liste. Diesmal eine kurze.
    Alles was Sten jemals gekannt hatte – wie sein Vater und dessen Vater vor ihm – war der Ewige Imperator. An ihn dachte Sten in Wirklichkeit, wenn er sich Gedanken über das Imperium machte.
    Er hatte einen Eid geschworen. Zweimal sogar. »… den Ewigen Imperator und das Imperium mit deinem Leben zu verteidigen … allen Befehlen zu gehorchen und die Tradition der Imperialen Garde den Erfordernissen des Imperiums zufolge zu ehren und fortzuführen.« Den ersten Eid hatte er abgeleistet, nachdem er von Mahoney vor ewigen Zeiten auf Vulcan kaltgestellt worden war. Doch er hatte den Eid erneuert, als man ihm sein Unteroffizierspatent verlieh.
    Es war ihm ernst damit gewesen.
    Hätten die Kabinettsmitglieder versucht, den Imperator zu ermorden, und wäre dieser Versuch fehlgeschlagen – hätte er es als seine Pflicht angesehen, sie zur Strecke zu bringen und, wenn nötig, zu töten? Selbstverständlich. Glaubte er, dass das Privatkabinett den Imperator ermordet hatte? Ja. Zweifellos.
    Ein altes Sprichwort der Tahn fiel ihm ein: »Pflicht ist schwerer als Blei, der Tod leichter als eine Feder.« Es half nichts.
    Dieser Eid galt noch immer, ebenso seine Verpflichtung. Sten fühlte sich irgendwie beschämt. Er blickte zu Kilgour hinüber und räusperte sich. Derartige Dinge sagte man nicht laut.
    Kilgour wich Stens Blick aus. »Natürlich gibt es immer noch die andere Möglichkeit, sich ein großes, bequemes Loch zu suchen, den Deckel hinter sich zuzumachen und das ganze Universum einfach seinem Schicksal zu überlassen«, sagte er plötzlich.
    »Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens mit dem Kopf nach hinten zu verbringen.«
    »Dir fehlt das Vertrauen, mein Freund. Wir würden es schon schaffen. Kein Problem. Aber wenn wir’s wirklich durchziehen, hat meine Mutter am Markttag ordentlich was zum Angeben. Also müssen wir uns wohl oder übel ans Imperiumstürzen machen, was, Sten?«
    Sten gelang ein Grinsen. Das hörte sich schon wesentlich besser an. Die wirklichen Gründe konnte man ja für sich behalten. Er streckte die Hand aus.
    »Nein, wir können doch nicht mit einem schlechten Gewissen herumlaufen«, seufzte Kilgour und schnappte sich eine Flasche.
    »Jetzt weiß ich auch, warum ich diese Livies so hasse. Gerade wurde eine mutige Entscheidung gefällt, in einem Hotelzimmer, von einem fetten Mann, der wie ein Handlungsreisender angezogen ist, und einem dünnen Hering, der wie ein Gigolo aussieht. Kein Schwert, keine schimmernde Rüstung, und weit und breit keine wehenden Fahnen. Was für eine Welt.«
    Er trank.
    »Also gut. Wie sollen wir diese elenden Drecksäcke fertigmachen?«
    So besiegelten Sten und Kilgour ihre Partnerschaft mit einem ehemaligen Flottenmarschall, den sie beide insgeheim für ein bisschen neben der Spur hielten.

 
Kapitel 7
     
    Der Mann starrte auf den Bildschirm. Seine Hände lagen im Schoß verschränkt.
    »Du hast noch nicht mit deinem Test angefangen«, sagte DIE STIMME – denn insgeheim titulierte er sie so – mit vorwurfsvollem Unterton.
    »Was geschieht, wenn ich nicht gehorche?«
    »Darüber gibt es keinerlei Informationen. Beginne mit dem Test.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    »Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«
    »Ich habe ihn schon einmal durchgemacht. Vor drei, nein vier Schlafperioden.«
    »Das ist richtig. Test abgeschlossen.«
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    »Sämtliche Tests durchgeführt. Testperson innerhalb akzeptabler Parameter determiniert«, sagte DIE STIMME. Seltsam. Zum ersten Mal klang es so, als hätte sie zu jemand anderem als zu dem Mann gesprochen.
    »Du bist bereit für die nächste Ebene«, klärte sie ihn auf.
    »Ich habe einige Fragen.«
    »Du darfst sie stellen.

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