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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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er. »Sie sind bei Bewusstsein!«
    Begarells Körper bäumte sich erneut auf. Für einen kurzen Moment sah er das Chaos, das in Morvangar herrschte, durch die Augen eines Kindes.
    Das war der schwierige Teil bei der Erweiterung des Kollektivs gewesen: Begarell hatte einen Weg finden müssen, wie er all die Neuzugänge in sich aufnehmen konnte, ohne darüber sein eigenes Ich zu verlieren. Um Ordnung in das Stimmengewirr zu bringen, stellte er sich seinen Geist als ein Haus mit vielen Zimmern vor. Jeder neue Eskatay bekam einen eigenen Raum zugewiesen und blieb dort, übertragen gesprochen, so lange, bis er von Begarell gebraucht wurde. Dieser Trick hatte geklappt, als nur zwölf Eskatay durcheinandersprachen, doch jetzt waren es vierhundert. Und es wurden mit jeder Stunde mehr.
    »Bleiben Sie bei uns, Herr Präsident«, rief Kramfors und gab ihm einige leichte Ohrfeigen. »Sie dürfen auf keinen Fall ohnmächtig werden!«
    Begarell schlug wieder die Augen auf. »Es ist in Ordnung«, sagte er leise und mit rauer Stimme. »Mir geht es gut.«
    »Mit Verlaub, das stimmt nicht«, sagte Kramfors. »Ihr Herzschlag hat sich rapide verlangsamt. Zeitweise war er überhaupt nicht zu spüren. Sie leiden unter einem Schock.« Er warf erneut einen Blick über die Schulter, als ein Mann in den Raum stürmte und sich neben Kramfors hinkniete. Es war Begarells Leibarzt, Dr . Olsund.
    »Das wurde aber auch verdammt noch mal Zeit«, sagte der Offizier.
    »Sie glauben gar nicht, was hier los ist«, sagte Olsund und holte sein Stethoskop hervor. »Wir haben einen Fall Rot.«
    Kramfors wurde bleich. »Das sagen Sie mir erst jetzt?« Er sprang auf, aber der Arzt hielt ihn fest.
    »Bleiben Sie hier, verdammt!« Dr . Olsund hielt das Stethoskop an Begarells Brust. »Um die anderen kümmern sich bereits meine Kollegen.«
    Fall Rot. So wurde der Verteidigungsfall bezeichnet, wenn die Regierung direkt angegriffen wurde.
    »Was ist geschehen?«, fragte Begarell, obwohl er es bereits wusste.
    »Wir vermuten einen Giftanschlag auf Sie und eine Reihe von Ministern.« Der Arzt runzelte besorgt die Stirn und holte aus der Tasche eine Manschette, die er Begarell um den Arm legte. »Ihr Blutdruckwert ist katastrophal. Leiden Sie unter anderen Beschwerden? Schwindel? Übelkeit?«
    »Wer ist betroffen?«
    »General Nerta, Innenminister Norwin, sein Staatssekretär Anders Magnusson und Wissenschaftsminister Strashok. Dazu auch noch einige andere Männer und Frauen in verschiedenen Wissenschaftsstationen. Wir haben soeben die Telegramme erhalten.«
    »Aber Strashok befindet sich gar nicht in der Stadt«, sagte Begarell.
    »Das bereitet uns ja gerade Kopfschmerzen«, erwiderte Dr . Olsund. »Wenn es wirklich ein Giftanschlag war, dann war er so perfekt geplant und durchgeführt, dass wir dahinter nur eine organisierte Gruppe vermuten können.«
    »Wie geht es Nerta?«, fragte Begarell.
    »Er ist wie die anderen in ein Koma gefallen«, antwortete Dr . Olsund.
    »Welches Mittel kann denn die Ursache für das Koma sein?«, fragte Begarell, der natürlich wusste, was den restlichen Mitgliedern des Kollektivs zugestoßen war. Als die Blumen über Morvangar niedergegangen waren, hatte ihr Geist dem massenhaften Ansturm neuer Eskatay nicht standhalten können.
    »Insulin«, sagte Dr . Olsund. Er setzte das Stethoskop ab und steckte es in die Tasche. »Im Moment untersuchen wir noch die Blutproben.«
    Begarell richtete sich auf und knöpfte sein Hemd zu.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Dr . Olsund entsetzt.
    »Wonach sieht es denn aus? Ich werde meine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen«, antwortete Begarell.
    »Aber … das können Sie nicht!«, sagte Dr . Olsund erregt. »Ich muss Sie erst genauer untersuchen!«
    »Mir geht es gut, machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Begarell.
    Das war selbstverständlich gelogen, aber er spürte, dass sich sein Zustand besserte. Er passte sich an. Jeder neue Eskatay war nur noch das Aufzucken eines schwachen Blitzes und nicht mehr die Detonation einer Doppelpfundgranate. Begarell richtete sein Halstuch.
    »Ich möchte Sie bitten, mich für einen Moment alleine zu lassen.«
    »Das ist unverantwortlich!«, rief Dr . Olsund aufgebracht. »Solange wir nicht mit Sicherheit wissen, was Ihren Zusammenbruch verursacht hat, sollten Sie die Amtsgeschäfte Ihrem Stellvertreter übertragen. Andernfalls könnten Sie eine Staatskrise heraufbeschwören.«
    »Dr . Olsund, dies ist eine Staatskrise«, sagte Begarell und setzte sich hinter seinen

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