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Mr. K: Thriller (German Edition)

Mr. K: Thriller (German Edition)

Titel: Mr. K: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.A. Konrath
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reinste Folter.
    Der veränderte Blickwinkel bot mir keine neuen Erkenntnisse. Ich konnte immer noch nichts sehen, und außer dem Brummen irgendeiner Maschine hörte ich nichts.
    Ich streckte meine gefesselten Beine aus und tastete damit den leeren Raum ab. Meine nackten Zehen stießen irgendwo an.
    Es war ein flacher Gegenstand aus Metall, der sich kühl und glatt anfühlte. Ein hohles Geräusch erklang, als hätte ich auf eine Mülltonne geschlagen. Ich trat fester dagegen und spürte, wie der Gegenstand vibrierte. Jetzt wusste ich, dass es eine Wand war.
    Das hier war keine Garage, sondern ein Lagerabteil, wahrscheinlich in einer dieser Selbstlagerhallen, wo man Lagerraum mieten konnte.
    Und mit einem Mal wurde mir klar, wer mich in seiner Gewalt hatte.
    Und ich wusste, was er mit mir machen wollte.
    Wenn ich dabei starb, wäre das nicht einmal das Schlimmste. Der Tod, wenn er mich schließlich ereilte, käme einer Erlösung gleich.
    Ich zog die Beine an und trat so fest, wie ich konnte, gegen die Wellblechwand, in der Hoffnung, dass jemand mich hörte. Natürlich war mir klar, dass das nicht passieren würde. Und ich wusste, was mir bevorstand.

Fünfundzwanzig Jahre vorher
15. Oktober 1985
    Sergeant Rostenkowski betrat das Klassenzimmer und räusperte sich, worauf er jedermanns Aufmerksamkeit auf sich zog. Er war schon etwas älter – wahrscheinlich um die fünfzig – und korpulent. Er hatte Hände wie Bratpfannen und auf seinen Fingern kräuselten sich graue Haare. Wenn er etwas sagte, strahlte er höchste Autorität aus und wir schrieben alle fleißig mit. Neben ihm stand ein Mann in einem schlecht sitzenden Anzug, den wir noch nie gesehen hatten.
    »Unser heutiger Gastredner ist Dr. Malcolm Horner«, stellte ihn der Sergeant mit dröhnender Stimme vor. »Dr. Horner lehrt klinische Psychiatrie an der University of Chicago.«
    Harry McGlade hob die Hand und redete unaufgefordert drauflos. »Doc, ich träume ständig davon, dass ich versuche, eine riesengroße rosa Brezel mit dem Speer zu treffen, aber immer wenn ich ihn werfe, zerbricht er mir.«
    Alle in unserer Klasse lachten, außer mir. Ich rückte mitsamtStuhl und Schreibpult von Harry weg und bedauerte im Stillen den armen Kerl, der nach dem Abschluss der Polizeischule diesem Trottel als Partner zugeteilt werden würde.
    Dr. Horner zwang sich zu einem höflichen Lächeln. »Ihr Problem ist, dass Sie immer im Mittelpunkt stehen müssen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass Sie von ihren Eltern nicht genügend Zuwendung erhalten haben.«
    Harrys Grinsen verschwand, aber das in meinem Gesicht wurde breiter.
    »Mag ja sein, dass meine Mutter mich nicht geliebt hat«, sagte Harry, »aber das letzte Mal, als ich Ihre Mutter gesehen hab, was übrigens erst gestern war …«
    »Lassen Sie gefälligst den Blödsinn, McGlade.« Rostenkowski warf ihm einen von seinen
Jetzt-reicht-es-aber
-Blicken zu, worauf Harry augenblicklich verstummte. »Und jetzt möchte ich, dass Sie alle Dr. Horner in unserer Klasse willkommen heißen.«
    Die Polizeischüler, ungefähr fünfzig an der Zahl, spendeten dem Psychiater verhaltenen Beifall. Es war kurz vor dem Abendessen und wir hatten einen langen und harten Ausbildungstag hinter uns. Wahrscheinlich waren meine Mitschüler genauso hungrig, erschöpft und geistig abgestumpft wie ich. Was Dr. Horner zu sagen hatte, war bestimmt hochinteressant (das war natürlich Quatsch, denn die Gastredner, die uns in den letzten vier Wochen in der Polizeischule besucht hatten, deckten das Spektrum von langweilig bis geradezu furchtbar ab), aber ich war jetzt nicht in der Verfassung, mich auf einen Vortrag zu konzentrieren. Aber da ich eine eifrige Schülerin war, schlug ich pflichtbewusst eine leere Seite in meinem Notizbuch auf und zückte meinen Stift.
    »Meine Herren … und meine Damen«, sagte Dr. Horner mit Rücksicht auf mich, die einzige Frau im Klassenzimmer. »Heute möchte ich gerne über das Böse sprechen.«
    Das erweckte mein Interesse. In keinem der unzähligen Vorträge über kriminelles Verhalten, die ich mir bisher hatte anhören müssen, war das Wort
das Böse
auch nur ein einziges Mal gefallen. Man hatte uns mit Ausdrücken wie
sozioökonomische Faktoren
,
biologischer Positivismus
und
differenzielle Assoziation
bombardiert, aber von dem Bösen war nie die Rede gewesen.
    Prompt kam auch schon ein Zwischenruf von Harry, der typisch für ihn war: »Ich bin Polizist geworden, um Verbrecher zu fangen.«
    Obwohl mir natürlich

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