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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Lucinda fragte, hat sie gesagt, sie hätte genug davon, sich für gute Zwecke zu engagieren, auch wenn es darum ginge, den Ruf der Vorfahren reinzuwaschen. Ich musste mich schwer beherrschen, ihrem Mann nichts davon zu sagen. Ihr kennt ja Samson Coles. Je öfter sein Name in die Zeitung kommt, desto mehr Leute werden in seine Immobilienagentur gelockt, auch wenn sich im Moment nicht viel verkaufen lässt, stimmt’s?«
    »Wir haben gute Zeiten gesehen, und wir haben schlechte Zeiten gesehen. Das geht vorüber«, erklärte Miranda weise.
    »Da bin ich nicht so sicher«, warf Harry ein. »Ich glaube, wir werden eine sehr, sehr lange Zeit für die Achtzigerjahre bezahlen müssen.«
    »Blödsinn«, widersprach Mim knapp.
    Harry ließ das Thema wohlweislich fallen und kam wieder auf Lucinda Payne Coles zu sprechen, die auf keine besondere Abstammung verweisen konnte, außer dass sie mit Samson Coles verheiratet war, einem Nachkommen von Jane Randolph, der Mutter von Thomas Jefferson. »Wie bedauerlich, dass Lucinda aus Ihrem großartigen Projekt ausgestiegen ist. Es gehört sicher zum Besten, was Sie je getan haben, Mrs Sanburne, und Sie haben in unserer Gemeinde schon so viel getan.« Obwohl Harry eine leichte Abneigung gegen die snobistische ältere Frau hegte, meinte sie dieses Lob ernst.
    »Finden Sie? Oh, das freut mich aber.« Big Marilyn verschränkte die Hände wie ein Geburtstagskind, das über die vielen ausgepackten Geschenke aus dem Häuschen gerät. »Ich arbeite gern, wirklich.«
    Dabei fiel Mrs Hogendobber eine Bibelstelle ein: »›So wird eines jeglichen Werk offenbar werden: Der Tag wird’s klarmachen. Denn es wird durchs Feuer offenbar werden; und welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.‹« Sie nickte weise und fügte hinzu: »1 Korinther 3,13-14.«
    Mim liebte die äußeren Erscheinungsformen des Christentums, die Inhalte dagegen besaßen für sie weit weniger Reiz. Besonderes Unbehagen bereitete ihr der Spruch, dass ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Himmelreich komme. Immerhin war Mim so reich wie Krösus.
    »Miranda, deine Bibelkenntnisse erstaunen mich immer wieder!« Mim hätte lieber »langweilen« statt »erstaunen« gesagt, aber sie hielt sich zurück. »Und das Zitat passt genau, wenn man daran denkt, dass Kimball die Fundamente der Dienstbotenquartiere ausgraben wird. Ich bin ja so aufgeregt. Es gibt so viel zu entdecken. Ach, ich wünschte, ich hätte im achtzehnten Jahrhundert gelebt und Jefferson gekannt.«
    »Ich hätte lieber seine Katze gekannt«, mischte Mrs Murphy sich ein.
    »Jefferson war Hundeliebhaber«, fügte Tee Tucker rasch hinzu.
    »Und woher willst du das wissen?« Die Tigerkatze schlug mit dem Schwanz und spazierte auf Zehenspitzen über das Sims unter den Schließfächern.
    »Das sagt die Vernunft. Er war ein vernünftiger Mensch. Intuitive Menschen bevorzugen Katzen.«
    »Tucker!« Mrs Murphy war so sprachlos angesichts des Scharfblicks der Corgihündin, dass sie nur noch ihren Namen ausrufen konnte.
    Die Menschen redeten unbekümmert weiter, ohne etwas vom Gespräch der Tiere mitzubekommen, das viel interessanter war als ihr eigenes.
    »Vielleicht haben Sie ihn ja wirklich gekannt. Vielleicht stammt daher Ihre Leidenschaft für Monticello.« Harry hätte um ein Haar einen Haufen Kataloge zum Abfall geworfen, aber dann besann sie sich.
    »Den Unsinn glauben Sie doch selber nicht.« Mrs Hogendobber rümpfte die Nase.
    »Ich schon, ausnahmsweise.« Mim verzog keine Miene.
    »Du?« Miranda konnte es anscheinend nicht fassen.
    »Ja. Hast du das noch nie erlebt, dass du etwas wusstest, ohne dass man es dir erzählt hatte, oder dass du in Europa in ein Zimmer gekommen bist und das sichere Gefühl hattest, da bist du schon mal gewesen?«
    »Ich war noch nie in Europa«, lautete die trockene Antwort.
    »Dann wird es höchste Zeit, Miranda, wirklich allerhöchste Zeit«, hielt Mim ihr vor.
    »Ich bin in meinem ersten Collegejahr mit dem Rucksack durch Europa gewandert.« Harry lächelte in Erinnerung an die netten Leute, die sie in Deutschland kennengelernt hatte, und wie aufregend es war, in ein damals kommunistisches Land zu kommen, nach Ungarn. Sie hatte sich der Zeichensprache bedient, und irgendwie hatte die Verständigung immer geklappt. Wohin sie auch kam, überall waren die Menschen freundlich und hilfsbereit gewesen. Sie nahm sich

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