Mrs. Murphy 19: Mausetot

Anrichte auf den kräftigen Hund. Die zwei wälzten sich unter wütendem Fauchen und Knurren auf dem Boden.
    Harry stand auf. »Jetzt reicht’s.«
    Da dies ohne Wirkung blieb, lief sie zum Spülbecken, nahm die Brause und bespritzte die Tiere mit Wasser. Hund und Katze rannten in entgegengesetzten Richtungen davon.
    Â»Ich weiß nicht, was in die zwei gefahren ist«, sagte Harry, als sie sich hinkniete, um den Boden aufzuwischen.
    Coop ging in die Knie, um ihr zu helfen, aber sie konnte nicht aufhören zu lachen. Sie wusste nicht, was komischer war, Hund und Katze oder Harry mit der Brause.

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    R ücken tief, Arme umdrehen«, kommandierte Noddy. »Zehnmal mit jedem Arm.«
    Â»Noddy, Sie können grausam sein.«
    Â»Klar.« Mit verschränkten Armen gab Noddy Harry genaue Anweisungen.
    Als nach zehn Wiederholungen das Ende eines langen Trainings erreicht war, setzte Harry sich in der Turnhalle auf den Fußboden. »Bin ich froh, dass das vorbei ist.«
    Â»Sie machen es prima. Diese Übungen und das Balancieren auf dem Ball sind besonders schwierig. Sie müssen dabei viele Muskeln einsetzen, im Kraftraum dagegen isolieren Sie einen Muskel, etwa den Quadrizeps, und trainieren ihn bis zur Erschöpfung. Diese Übungen kräftigen den ganzen Körper, besonders die Kernmuskulatur. Hören Sie, falls Sie später mal, wenn die Nachwirkungen der Bestrahlungen abgeklungen sind, Masse aufbauen wollen, helfe ich Ihnen gerne. Der größte Fehler, den Frauen machen, ist, dass sie nichts für die Entwicklung des Oberkörpers tun. Von der Taille abwärts, da tun sie was zur Kräftigung der Beine.« Sie machte eine Pause. »Männer, Frauen, egal. Aber die meisten Frauen haben Angst davor, am Oberkörper muskulös auszusehen. Wie man sieht, ist das nicht mein Problem.«
    Â»Darüber habe ich nie nachgedacht.«
    Â»Sie sind fit und kräftig. Farmarbeit ist eine eigene Art von Körpertraining. Aber schauen Sie sich mal die Fotos von Models in den Illustrierten an. Kein Muskeltonus. Keine Muskeln. Warum malen sie sich nicht ein dickes rotes O für Opfer auf die Stirn?«
    Â»Darüber hab ich auch noch nie nachgedacht.«
    Â»Sie müssen sich das so vorstellen: Sie sind drogenabhängig und brauchen dringend einen Schuss. Kein Geld. Sie haben alles verpulvert, mehrere Jobs verloren. Sie müssen klauen. Eine Handtasche schnappen und weglaufen ist ungefährlicher als ein Lebensmittelgeschäft überfallen. Zwei Frauen kommen die Straße entlang, und Sie kennen sich in diesen Straßen aus und wissen, dass Sie entkommen können. Die eine Frau ist gut gekleidet, trägt ein bisschen Absatz, ist sehr hübsch und schlank. Die andere sieht nicht übel aus, aber Sie sehen, dass sie gut entwickelte Armmuskeln hat. Welche rempeln Sie an und entreißen ihr die Handtasche?«
    Â»Die schwache.«
    Â»Die Beweisführung ist abgeschlossen. So, und jetzt aufs Rad.«
    Harry, die Noddy mit angehaltenem Atem zugehört hatte, ging in den schmalen Raum mit den Fahrrädern und Laufbändern. Ein großer, nach unten geneigter Fernsehapparat war auf CNN eingestellt.
    Harry machte sich nicht viel aus Fernsehen, den Wetterdienst ausgenommen. Sie setzte ihre Kopfhörer auf, steckte das Abspielgerät in den Hosenbund ihrer Shorts und hörte sich Wolf Hall von Hilary Mantel an.
    Sie hörte nie Musik oder Bücher, wenn sie im Freien arbeitete. Die Kommunikation aller Lebewesen untereinander faszinierte sie weit mehr als Menschenwerk. Doch jenseits von Feld und Wald lernte sie gern. Fair hatte einen CD-Spieler in den alten Ford F-150 montieren lassen, der gebaut worden war, bevor es diese Geräte gab. Sie konnte beim Fahren ein Buch hören. Sie versuchte vor dem Schlafengehen zu lesen, schlief aber meistens dabei ein, mit dem Buch auf dem Bauch. Wenn Fair hereinkam, nahm er sachte das Buch fort und schickte sie ins Bett. Wenn sie im Bett war, nahm er das Buch, legte es auf den Nachttisch und knipste die Leselampe aus. Er war zwar auch keine Nachteule, konnte aber länger durchhalten als sie. Wenn das Zwielicht in die Nacht hinüberdämmerte, dämmerte Harry mit ihm hinweg.
    Aber hier, morgens um halb sieben, das Training abgeschlossen bis auf den Teil mit dem Ergometerfahrrad, war sie hellwach.
    Als sie nach zwanzig Minuten fertig war, schaltete sie den tragbaren Player aus, stieg ab und nahm ihr Handtuch vom