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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Fenster, durch das wir im Wadi das Licht gesehen haben. Wir könnten hindurchspähen.«
Mrs. Pollifax wehrte ab. »Sie würden uns womöglich entdecken. Fenster können gefährlich sein. Vielleicht können wir eine Unterhaltung belauschen und herausfinden, wie viele es sind.«
Eine zornig erhobene Stimme erklang, gefolgt von einem scharfen, knallenden Geräusch, an das Mrs. Pollifax sich nur zu gut erinnerte - die Narben auf ihrem Rücken gaben immer noch Zeugnis davon -, und es wurde ihr übel, als sie erkennen mußte, was sie mit Farrell taten, um ihn zum Reden zu bringen.
Das tat er jetzt. Oder vielmehr, er brüllte: »Ich habe es nicht, verdammt!«
Eine neue Stimme murmelte etwas. Mrs. Pollifax hob zwei Finger: »Zwei Männer!«
Qasim zupfte sie am Arm. »Wir müssen reden«, flüsterte er. Sie zogen sich in die Banketthalle zurück, wo sie leise sprechen konnte, ohne flüstern zu müssen.
Hanan sagte düster: »Sie tun Mr. Farrell weh, nicht wahr?«
»Ja.« Mrs. Pollifax nickte.
»Haben sie Schußwaffen?«
»Kleine Cousine«, warf Qasim ein. »Solche Männer haben immer Schußwaffen. Wir müssen jetzt überlegen. Zwei Männer, Mrs. Pollifax?«
»Ich glaube, ja«, antwortete sie. »Einer mit einer Peitsche, ein anderer, der Befehle erteilt. Aber es könnten auch mehr sein.«
Hanan sagte ungeduldig: »Wenn wir sie nur dazu bringen könnten, daß sie hinausgehen! Wenn wir Lärm machten, würden sie hinausgehen, nicht wahr?«
»Was sollte das für ein Lärm sein, Hanan?« fragte Qasim.
»Ein Schrei? Ein Gebrüll - und was dann? Ich weiß nicht, warum sie das mit Mr. Farrell machen, aber Männer mit Hubschraubern sind schlau und reich.«
»Hubschrauber«, murmelte Mrs. Pollifax und hob den Blick zu der Maschine, die über ihnen aufragte. »Der Lärm des Hubschraubers würde bestimmt zumindest einen herbeilocken. Und ich glaube, er würde durch diese Tür kommen, weil sie dem Hubschrauber am nächsten ist, auch wenn sie teilweise verschüttet ist.«
»Und ich könnte mich auf einen Steinhaufen bei der Tür stellen«, schlug Hanan eifrig vor, »und ihnen einen Stein auf den Kopf schlagen, wenn sie hindurchgehen. Oh, bitte, Mrs. Pollifax, versuchen Sie, ob Sie es tun können!«
»Denken Sie, daß Sie die Maschinen starten können?« fragte Qasim.
»Ich werde es versuchen. Hilf mir ins Cockpit, Qasim. Und sammle du deine Steine, Hanan.« Wieder kletterte Mrs. Pollifax in den Hubschrauber und knipste ihre Taschenlampe an. Sie achtete darauf, nicht versehentlich einen Hebel zu berühren, und drehte den einzigen Schlüssel, den sie sah, dann drückte sie auf alles, was sich drücken ließ. Das war vielversprechend, jedenfalls heulte der Motor kurz auf, stotterte und begann dann zu dröhnen. Dummerweise drehten sich auch die Rotoren, aber da sie keine Ahnung hatte, wie sich das abschalten ließe, kletterte sie wieder aus dem Hubschrauber, um nachzusehen, ob ihr Plan Erfolg hatte. Sie sah, daß Qasim und Hanan, mit großen Steinen in der Hand, wie Statuen links und rechts der halbverschütteten Tür standen.
Es dauerte etwa eine Minute, ehe das Geräusch von Schritten auf dem Geröll zu hören war, als ein Mann zur Tür eilte. Ein Kopf erschien, und sobald der Bursche über den Schutt geklettert war, setzte er beide Füße auf den Boden. Sofort schlug ihm Qasim einen Stein auf den Schädel, daß der Mann zu Boden stürzte.
»Jetzt ist nur noch einer da drinnen«, sagte Qasim erfreut.
»Da bin immer noch ich - Faisel«, erklang eine unerwartete Stimme. Die drei wirbelten herum und mußten feststellen, daß ein Mann sich hinter ihnen herangeschlichen hatte und unter dem Arm etwas trug, das in der Dunkelheit sehr wie eine Maschinenpistole aussah. Er hatte offenbar Wache gestanden! Mrs. Pollifax war bestürzt, daß sie daran nicht gedacht hatte. Aber wo kam er her? Wie waren sie an ihm vorbeigekommen? Hatte er geschlafen? Wo war er gewesen?
»Verdammt!« fluchte sie laut und wütend.
»Hinein!« befahl er und deutete auf den halbverschütteten Türbogen. »ajjel!!«
Da Faisel sich nicht um den Niedergeschlagenen kümmerte, stieg Mrs. Pollifax ebenso gleichmütig über ihn hinweg. Ihre Zehen fanden Halt auf den Trümmern, sie kletterte darüber, und halb sprang und halb stürzte sie hinunter in den beleuchteten Raum. Hanan kam hinter ihr, gefolgt von Qasim und Faisel.
Mrs. Pollifax, die in der Nähe der Tür stehengeblieben war, hatte kurz das Gefühl, in die Vergangenheit zurückversetzt worden zu sein, als sie auf ein

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