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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Wir müssen zum dunklen, westlichen Ende schleichen, das am weitesten von dem Licht entfernt ist.« Dann erklärte sie Mrs. Pollifax: »Dieses hohe, gewölbte Dach sollte einst eine große Festhalle bedecken.«
Qasim hatte die Tiere zum Niederlegen gebracht, Stricke durch ihre Nasenringe gezogen und um die größten Steine gebunden, die er hatte finden können. Danach krochen sie näher, mit Qasim als Führer. Das Wadi weitete sich und endete, so daß sie plötzlich ohne Deckung waren. So leise wie möglich schlichen sie über den nun ebenen Boden zum dunklen Ende des unvollendeten Bauwerks. Durch Lücken in der Wand betraten sie einen gespenstischen dachlosen Raum, auf dessen Boden Ziegel und Steine wirr herumlagen. Es waren keine Stimmen zu hören, auch keine anderen Geräusche, außer flüchtigem Flattern von Fledermäusen über ihnen, dann setzte wieder Stille ein.
Qasim deutete zu einem noch gut erhaltenen Türbogen, und sie stiegen behutsam über die herumliegenden Steine, um hindurchzuspähen.
Sie blickten in die Banketthalle mit dem hohen, gewölbten Dach, die an einem Ende offen der Wüste zugewandt war. Die Halle war nicht leer: Etwas Großes, das selbst im Dunkeln silbrig schimmerte, stand darin. Mrs. Pollifax sog den Atem scharf ein und hörte, wie neben ihr sowohl Hanan wie Qasim es ihr gleichtaten.
»Der Hubschrauber!« hauchte Hanan.
Mrs. Pollifax rann es kalt den Rücken hinunter. Wenn Farrell hier war, handelte es sich ohne Zweifel um eine gut organisierte Entführung. Der Hubschrauber dürfte keine Schwierigkeiten gehabt haben, auf dem ebenen Boden des Plateaus zu landen, und er war klein genug, um ohne Gefahr für die Rotoren hineindirigiert worden zu sein, wo er sich außer Sicht befand. »Farrell muß hier sein!« flüsterte sie. Aus welchem anderen Grund würde jemand mit einem Privathubschrauber hierhergeflogen sein; bestimmt nicht für eine Vorstandssitzung mitten in der Wüste! Also mußte er hier sein, und sie mußten ihn herausholen! »Sehen wir ihn uns mal an«, forderte sie die beiden auf.
»Ansehen?« wiederholte Qasim.
»Was ansehen?« fragte Hanan.
Mrs. Pollifax nahm sich nicht die Zeit für eine Erklärung. In einer ähnlich verzweifelten Lage hatte sie einmal Freunde in der Türkei in genau so einen Hubschrauber gescheucht. Und ohne die geringste Ahnung, wie man ihn flog, war es ihr sogar gelungen, ihn vom Boden hochzukriegen. Zwar nicht sehr hoch vom Boden, aber es hatte genügt, sie außer Gefahr zu bringen, bis der Treibstoff ausgegangen war und sie mitten auf einem belebten Marktplatz aufsetzten, daß Käufer und Verkäufer in alle Himmelsrichtungen davonstoben. »Er könnte nützlich sein«, sagte sie nur. Falls der Hubschrauber eine Tür gehabt hatte, war sie entfernt worden. Sie kletterte ins Cockpit, setzte sich in den Pilotensitz und knipste ihre Minilampe an.
»Bismallah!« wisperte Qasim verblüfft. »Wonach suchen Sie denn?« Er spähte ins Innere und folgte dem langsam wandernden, winzigen Lichtkreis.
»Hebel«, antwortete sie. »Es müßte zwei geben.« Der schmale Lichtstrahl wanderte tiefer und fiel auf einen aus dem Boden ragenden Hebel. Sie lächelte, und als sie auch den hinter dem Sitz herausragenden anderen entdeckte, nickte sie und stieg wieder hinaus zu ihren jetzt sehr erstaunten Begleitern. Aber sie zweifelte noch, daß es zu schaffen sein würde. Sie wollte nicht riskieren, aus Versehen den falschen Hebel zu betätigen und gegen das Dach zu prallen - eine Möglichkeit jedoch war vorhanden. Sie wußte, wie wichtig eine Chance sein konnte, denn als sie einmal ohne eine gelebt hatte - noch ehe Carstairs in ihr Leben getreten war -, fehlte nicht viel, und sie wäre vom Dach ihres Mietshauses gefallen, als sie bei der Pflege ihrer Geranien einen falschen Schritt gemacht hatte.
»Sie können ihn fliegen?« wisperte Qasim.
»Man könnte es vermutlich«, antwortete sie ausweichend. »Er ist nicht abgeschlossen, der Schlüssel steckt... aber genug! Was jetzt?«
Qasim führte sie um den Hubschrauber herum zur entgegengesetzten Wand der Banketthalle; sie kletterten über weitere Trümmerstücke, überquerten einen schmalen Korridor ohne Decke, von dem aus man die Sterne sehen konnte. Und nun kamen sie auch dem Licht näher. Es schien durch eine Öffnung, die früher einmal eine Tür gewesen sein mochte, bis herabstürzende Steine davorgerollt waren.
Aber sie hatten den Raum gefunden, aus dem der Laternenschein kam.
»Dort ist auch das Fenster«, wisperte Hanan. »Das

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