Msssarrr!
enden lassen. Und das kann auch der Botschafter unserer Königin nicht wollen!«
Shrrr straffte seine Extremitäten. Seine Beißwerkzeuge waren vollkommen starr. Den Saugstachel hatte der Botschafter so weit zurückgezogen, wie es überhaupt möglich war. »Ich werde dir die Wahrheit sagen, General. Ein Geheimnis, das bisher auf die Mitglieder des Inneren Kreises beschränkt war.«
»Ich schätze es nicht, wenn ich länger hingehalten werde.« Gorrrn hob die drei Waffen in den Greiforganen seiner Extremitäten. »Notfalls bin ich nicht auf den Botschafter angewiesen.«
»Ich werde ohne Umschweife die Wahrheit sagen und dich in das größte Geheimnis einweihen, das es im Friedensimperium gibt.«
Gorrrn wirkte konsterniert. Er rieb zunächst verlegen seine Beißwerkzeuge gegeneinander, ehe er abrupt damit aufhörte.
»Ich kann die Worte des Botschafters nur bestätigen«, erklärte Rrrm. »Als Angehöriger des Inneren Kreises war auch ich in das Geheimnis eingeweiht.«
»Warum sollte ich dir besonders trauen? Du bist ein Verräter.«
»Ich bin ein Opportunist, der die Verhältnisse nimmt, wie sie sind. Also gibt es keinen Anlass, an mir zu zweifeln.«
Gorrrn schwieg eine Weile. Er senkte seine Waffen und überließ die Bewachung des Botschafters und des Sicherheitschefs seinen Begleitern. Sein Augenkonglomerat wandte sich dem gewaltigen Körper der Königin zu.
Konnte es wirklich sein, was der Botschafter behauptet hatte? War sie, die Verkörperung des Imperiums und die Garantin des Friedens für alle Msssarrr und die Völker der Beglückten , tatsächlich nichts weiter als eine organische Produktionsstätte von Ovarien, die dann per Raumschiff auf alle Welten des Imperiums exportiert wurden?
»Es steht dir frei zu versuchen, mit der Königin in Kontakt zu treten«, sagte Shrrr. »Aber sie wird nicht begreifen, was du sagst. Sie wird nicht ein Wort verstehen, geschweige denn, dass sie in der Lage wäre, mit dir die politische Lage zu erörtern.«
»Dann wurde das Imperium in Wahrheit vom Botschafter und dem Inneren Kreis regiert«, stellte Gorrrn fest.
»Das entspricht der Wahrheit.«
Gorrrn ließ den Blick an dem unförmigen, haarigen Körper der Königin entlangfahren. Ein erschreckend kleines Bein ragte aus dem massigen Fleischberg heraus und wirkte wie eine groteske Verzerrung. »Wo sind die Augen der Königin?«
»Sie besitzt keine Augen«, sagte Shrrr. »Und ihre Essöffnung ist mit einem Zugangsrohr intubiert. Beißwerkzeuge amputiert man einer Königin bereits im Frühstadium. Sie wird sie ohnehin nie brauchen.«
Gorrrn vollführte eine fast ruckartige Drehung. Sein Augendutzend starrte Shrrr auf eine Weise an, die den Botschafter zutiefst erschreckte. Diese Blicke schienen ihn geradezu zu durchbohren. »Der Botschafter wird formal weiterregieren. Er wird sich an das Volk wenden und ihm scheinbar weiterhin den Willen der Königin kundtun. Aber es werden meine Beschlüsse sein, die er verkündet.«
»Es beruhigt mich, dass du nicht die Absicht hast, das Volk über die wahre Natur der Königin aufzuklären. Es wäre ein Schock für alle Msssarrr. Ein Schock, von dem sich unser Volk nicht erholen würde.«
»Irgendwann wird man dem Volk die Wahrheit sagen müssen«, war Gorrrn überzeugt. »Aber nicht jetzt, auf dem Höhepunkt der Krise. Jetzt können wir froh sein, wenn wir überhaupt überleben.«
Der General wandte sich an einen seiner bewaffneten Begleiter. »Töte die anderen Mitglieder des Inneren Kreises. Und sorge dafür, dass keiner unserer Anhänger auf den Gedanken kommt, sich ihre Hirne einzuverleiben. Es ist nichts in ihren Gehirnen, das es wert wäre, integriert zu werden.«
»Jawohl«, sagte der angesprochene Msssarrr.
»So ist es wahr«, stellte Rrrm fest. »Es gibt Verbindungen zwischen der Flotte und der Sekte von Hirnessern.«
»Die gibt es.«
»Ich dachte, ihr esst nur die Hirne von Fremden.«
»Es gibt verschiedene Ansichten, wie man den Begriff ›fremd‹ definieren sollte. Er muss nicht auf die Angehörige anderer Arten beschränkt sein.«
»Ich verstehe.«
»Nein, das glaube ich kaum, Botschafter. Aber vielleicht wirst du es lernen! So wie wir alle von unseren Feinden lernen müssen, wenn wir überleben wollen.«
Shrrr schloss alle Augen seines Konglomerats – bis auf eins. »Das ist widerlich.«
»Grenzen des Geschmacks sind ebenso verschiebbar wie die von Imperien, Botschafter.«
Gorrrn versuchte, die Verteidigung zu restrukturieren.
Zivile
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