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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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über sich selbst verliert.
    Es gibt eine Situation in den ganz frühen Tagen meiner Karriere, da konnte ich erahnen, wie es sein könnte abzuheben. Ja, ich habe mich genau ein Mal so ein bisschen wie ein Volltrottelarschpromi gefühlt. Es war am Anfang meiner Zeit bei »TV total«. Ich war im österreichischen Seefeld unterwegs, um eine Hotelausgabe von »Bimmel Bingo« zu drehen. Nachts verschlafene Hotelgäste durch Klopfen an der Türe wecken, das war der Plan. Unser Partner war ein 5-Sterne-Hotel, und wie die Österreicher eben so sind, waren die superlieb und wollten uns alles recht machen. Zum ersten Mal in meinem Leben sollte ich eine Wunschliste abgeben, die das Hotel bei meinem Aufenthalt beachten wollte. Man kennt das ja von den großen Stars. Madonna residiert nur in weiß gestrichenen Garderoben, Mariah Carey braucht 1.275 verschiedene Sorten Wasser zur Auswahl, Elton John will seinen eigenen Luxus-Toilettenwagen, der Papst küsst nur sauberen Boden, und ich? Woher sollte ich das denn wissen? Was will Elton? Hätte ich noch einen Deal mit Burger King, würde ich jetzt sagen, eine Burger-King Filiale in meiner Garderobe, aber nein, so wirklich hatte ich natürlich erst mal keine Wünsche. Aber cool war es schon, so eine Liste auszufüllen. Also habe ich mir mal Gedanken gemacht, was sich ein echter Elton so alles wünschen würde. Wir waren ganze drei Tage im Hotel, also fand ich es angemessen, zwei Kisten Astra-Bier aus Hamburg zu bestellen, dazu original französischen Ricard und den echten und einzigartigen selbst gemachten Hackbraten meiner Mutter. Den hatte ich übrigens gestern auch zum Mittagessen. Der ist einfach sehr lecker. Außerdem habe ich mir eine Spielkonsole ins Zimmer bestellt und darum gebeten, einen Fernseher mit Pay-TV im Badezimmer zu haben. Die Liste haben wir abgeschickt und hatten sie eigentlich fast schon wieder vergessen. Wochen später kommen wir in Seefeld am Hotel an, und alle vom Team haben ihre Zimmerschlüssel bekommen. Ich nicht. »Ja, Herr Elton«, bekomme ich zu hören, »Ihr Zimmer ist noch nicht fertig, da wird gerade noch die Spielkonsole eingebaut.« Ich dachte, ich hör nicht richtig. Wie peinlich. In diesem Moment wäre ich am liebsten im Boden versunken. Da haben die doch tatsächlich in die Suite noch eine Konsole eingebaut. Unfassbar. Wie arschig bin ich da wohl rübergekommen, als die meine lustig gemeinte Liste erhalten haben. Ich wollte mich gerade bedanken und entschuldigen zugleich, da fährt so ein Hotelservice-Wagen an mir vorbei. Was entdecke ich darauf? Die zwei Kisten Astra, die ich bestellt hatte. Ohne Scheiß, mir war selten etwas so peinlich. Ich wusste genau, dass es damals nicht sonderlich leicht war, das Bier zu besorgen, denn südlich von Hannover gab es das Bier nicht. Die Hotelleute hatten das Bier wirklich direkt aus der Brauerei einfliegen lassen. Seit damals gibt es übrigens im Astra-Merchandising ein T-Shirt, das sie sich extra für mich haben einfallen lassen: »Astra, ich besorg ’ s dir.« Auf der einen Seite war das total süß vom Hotel, und ich habe mich sehr geehrt und geschmeichelt gefühlt, aber gleichzeitig bin ich mir eben auch wie ein Riesenarschloch vorgekommen. Ich hatte fast Angst, in meine Suite zu gehen, weil ich befürchtete, dass ich Mutters Originalküche aus Jork nachgebildet vorfinden würde mit einem frisch gebackenen Hackbraten im Ofen. Dem war aber zum Glück nicht so. (So ein bisschen schade war es aber schon.) Aber tatsächlich, ohne Scheiß, gehe ich auf mein Zimmer und finde folgende Zeilen: »Ich hoffe, es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, und wir haben versucht, alles zu bekommen, nur mit dem Hackbraten, da hat es nicht so ganz funktioniert.« Das stand tatsächlich in einem Brief, der da auf meinem Zimmer lag. Ja, und dann haben wir halt drei Tage Spaß gehabt. Das war nett. Waren ganz schön dekadente und freche Tage, wir haben uns einfach mal verwöhnen lassen. Drehen musste ich ja nur nachts und da auch nur frech sein und Leute wecken, also manchmal kommt mein Job meiner faulen Ader schon zugute.
    Es gibt nur eine Situation, die ich noch frecher in Erinnerung habe. Maren, eine gute Freundin, ist bekannt für ihre weltbesten Süßspeisen und Desserts. Was Bree Van De Kamp Hodge in »Desperate Housewives« ist, das ist Maren in meinem Freundeskreis. Unschlagbar ist ihr Erdbeer-Tiramisu. Nicht zu süß, nicht zu sahnig, nicht belanglos. Einmal angefangen muss man essen, essen und immer weiter essen. Der

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