Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
zu finden, sondern dort auch noch Schnaps zu kaufen und diesen dann vor einer finnischen Polizeidienststelle zu trinken. Mindestens zwei knifflige Aufgaben in einer. Nun war ich nicht ganz hilflos. Ich hatte einen finnischen Begleiter und wusste daher, je tiefer man in die Wälder vordringt, umso einfacher findet man auch illegale Schnapsbrennereien. Nun steht auch in finnischen Wäldern nicht ein Fahnenmast vor den spärlich gesäten Häusern mit einem »Illegale Schnapsbrennerei«-Werbebanner, also blieb mir nichts anderes übrig, als von Haus zu Haus zu gehen und zu klingeln. Ist schon lustig, wenn man da so mitten im Wald vor einem Finnen steht, der einen nur blöd anschaut, und der dann von mir in einer Sprache, die er nicht versteht, gefragt wird: »Guten Tag, brennen Sie illegal Schnaps?« Solange ich das nur auf Deutsch gefragt hatte, blieb es beim Blöd-Schauen, aber dann musste mein finnischer Guide übersetzen. Aus dem Blöd-Schauen wurde des Öfteren ein wüstes Vom-Hofe-Jagen. War oft gar nicht so witzig. Ich glaube, wenn ich in einem verlassenen Gehöft in den finnischen Wäldern wohnen würde, hätte ich was zum Schießen bei mir. Insofern habe ich mich wirklich nicht allzu wohl gefühlt. Ich glaube, mein Guide auch nicht, aber er wurde von der Produktionsfirma bezahlt, und so mussten wir beide rein beruflich weiter nach illegalem Alkohol Ausschau halten. Es waren jede Menge Türen und Häuser, an denen wir klingelten und unsere Frage stellten, und diese Häuser lagen relativ weit auseinander. Wir hatten also gut zu tun. Es riecht in den finnischen Wäldern auch eher nach Wald als nach Schnaps. Das ist nicht, wie wenn man in der Nähe einer Bierbrauerei entlanggeht und genau weiß, dass irgendwo ums Eck das leckere Gebräu zu finden ist. Im Wald ist das schwieriger. Tannen zu finden, das wäre einfach gewesen. Aber Schnaps?
Irgendwann aber stand er vor mir, der kriminelle Schnapsbrenner, der auch zugegeben hat, illegale Dinge zu tun, und kein Problem damit hatte, mir eine Flasche zu verkaufen. Auch ich wurde von einer Produktionsfirma bezahlt und musste das tun. Hilft im Zweifel aber auch nicht. Ist das jetzt eigentlich eine Selbstanzeige, wenn ich das so erzähle oder wenn wir das im Fernsehen ausstrahlen? Ich werde das klären und dann eventuell diesen Absatz hier wieder löschen.
Den kleinkriminellen Finnen jedenfalls mussten wir für die Fernsehshow pixeln, also unkenntlich machen, das haben wir ihm versprechen müssen. Er wiederum hat mir versprechen müssen, dass der Schnaps genießbar ist und ich keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen davontragen würde, wenn ich bei der Aufgabenlösung vor der Polizeiwache das Gesöff trinken würde. Wir haben im Nachhinein sogar sein Haus gepixelt. Nicht weil er es illegal gebaut hatte, sondern einfach um alles, was auf ihn hinweisen könnte, unkenntlich zu machen. Er lebt in Wahrheit auch nicht in den finnischen Wäldern, sondern in der finnischen Wüste. Alle Bäume hatte nur die Requisite der Produktionsfirma für unseren Dreh aufgebaut, weil es einfach finnischer aussah. Und um es noch auf die Spitze zu treiben, hat er uns den Schnaps nicht an oder in seinem Haus verkauft, sondern wir haben uns ganz unauffällig auf einem Parkplatz getroffen. Auch das scheint typisch finnisch zu sein. Kauft man nicht in Deutschland ganz gern mal ein Nokia-Handy an gleicher Stelle? Spannend war es auf jeden Fall. Den Schnaps habe ich dann ganz schnell vor einer Wache getrunken und bin dann weggerannt, so schnell ich konnte. Die Polizisten am Fenster haben sicher gedacht, ich sei ein geistesgestörter Honk. Ich kann es ihnen nicht verübeln.
In England musste ich bei meiner Reise dann auf eine Hen Night, einen »Hennenabend«, wie man dort den Junggesellinnenabschied nennt. Natürlich durfte ich mich da nicht einfach so zum Spaß unter die feierwütigen Ladies mischen, nein, ich hatte eine Aufgabe im Gepäck. Ich musste strippen. Das Spannende an der Geschichte war, dass in England »full naked strips« verboten sind. Kein Stripper und keine Stripperin dürfen sich ganz ohne Textilien zeigen. Das war meiner Redaktion jedoch vollkommen egal.
Ich traf meine Stripperkollegen am Abend in dem Club, in dem die Hen Night stattfinden sollte. Die Jungs waren sehr nett. Sie musterten mich von oben bis unten, während sie ihre, ich nenn es mal »Beulen«, zurechtzupften und darauf achteten, dass alles optimal platziert war, um bei den Mädels vor der Bühne den
Weitere Kostenlose Bücher